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Super-G Beaver Creek
Odermatt gewinnt trotz «Scheissgefühl» – und krault Kilde am Bart

BEAVER CREEK, USA - DECEMBER 7: Marco Odermatt of Team Switzerland reacts during the Audi FIS Alpine Ski World Cup Men's Super G on December 7, 2024 in Beaver Creek, USA. (Photo by Alexis Boichard/Agence Zoom/Getty Images)

Es ist ein fröhliches Beisammensein im Zielraum von Beaver Creek. Marco Odermatt steht neben Aleksander Kilde: die beiden prägenden Figuren der vergangenen Abfahrtswinter, Seite an Seite. Sie lachen, witzeln; als die Kamera auf das gut gelaunte Duo schwenkt, krault Odermatt Kildes Bart. Dabei müssten eigentlich Welten liegen zwischen der Laune des Nidwaldners und derjenigen des Norwegers.

Der eine, der hat gerade wieder gemacht, was er schon so oft getan hat: Er ist schneller Ski gefahren als alle anderen. Er hat gewonnen, zum 38. Mal schon im Weltcup. Nur zwei Siege fehlen Odermatt noch zur Marke von Skilegende Pirmin Zurbriggen. Die Frage ist nicht, ob der 27-Jährige diese knackt, sondern wann.

Schon beim Riesenslalom zum Auftakt in Sölden hat der Schweizer gezeigt, dass er die Konkurrenz auch in diesem Jahr dominieren kann – auch wenn er da ausgeschieden ist, weil er schlicht zu viel riskiert hat. Unnötig viel, wie hinterher klar war. An diesem Freitag in der Abfahrt war nur Justin Murisier schneller als er, sein Teamkollege und Freund, der erstmals überhaupt im Weltcup gewann. Am Samstag schafft dieses Kunststück keiner mehr.

Am nächsten kommt Odermatt Cyprien Sarrazin, im vergangenen Winter sein grosser Konkurrent in der Abfahrt. Der Franzose verliert 18 Hundertstel. Auf Rang 3 folgt mit dem Österreicher Lukas Feurstein ein Überraschungsmann. Doch der grosse Sieger ist Odermatt, entsprechend glücklich ist er im Ziel.

Der schmächtige Kilde neben Odermatt

Und damit zum anderen, dem Mann, der sich am Bart kraulen lässt vom Skidominator, zu Aleksander Kilde. Der ist nur Zuschauer bei dem Rennen, das er bei den letzten beiden Austragungen gewonnen hat. Nach seinem schweren Sturz in Wengen kämpft der Norweger noch immer um sein Comeback. Die neun Kilogramm, die er während der Reha verloren hat, sind ihm deutlich anzusehen. Neben Odermatt wirkt das einstige Muskelpaket geradezu schmächtig. Aber neben Odermatt verblassen an diesem sonnigen Tag in Colorado ohnehin alle.

Dabei ist der Gesamtweltcupsieger der letzten drei Jahre nicht fehlerfrei durchgekommen, er musste kämpfen und riskieren. Gegenüber SRF sagt er: «Es war ein brutal schwieriges Rennen, vom Untergrund her, vom Material her. Ich spürte viel Bewegung unter dem Ski. Im Steilhang wollte ich trotz dieses Scheissgefühls richtig einen hinunterlassen und nicht nur herumfahren. Danach fuhr ich rund und hatte zwei-, dreimal Glück. Der letzte Abschnitt war aber wieder super.» Er habe schon gehofft, ein Wörtchen um den Sieg mitreden zu können, sagt Odermatt. «Ich dachte aber, dass es mit dieser Fahrt schwierig wird. Ich bin erleichtert, ist es gut gekommen.»

Zwei Sensationsmänner auf Rang 4

Ein anderer Schweizer hadert derweil im Ziel: Gino Caviezel zeigt eine starke Fahrt. Trotz der frühen Startnummer 4, die gerade in diesem Super-G, der ein tückisches Tor bereithält, eine besondere Herausforderung ist. Fünf der ersten sieben Fahrer scheiden aus. Nicht so Caviezel, es reicht ihm zu Rang 7 noch hinter den Sensationsmännern Giovanni Franzoni (ITA) und Fredrik Moeller (NOR), die sich Rang 4 teilen. Wäre ihm der Steilhang besser geglückt, er hätte es sogar aufs Podest geschafft, ist der Bündner überzeugt. Zweitbester Schweizer ist er auch so. Auf Rang 17 folgen Alexis Monney und Murisier, der sich «leer gefühlt» hat nach dem grossen Triumph von Freitag.

Dagegen fehlt dem Schweizer Team Arnaud Boisset. Der 26-jährige Walliser ist in der Abfahrt vom Freitag heftig gestürzt und dabei auf den Kopf geprallt. Erste Untersuchungen ergaben eine Gehirnerschütterung sowie Prellungen im Gesicht und Schulterbereich. Boisset meldete sich aus dem Spital: Es gehe ihm den Umständen entsprechend «ganz okay». «Ich brauche jetzt einfach ein wenig Ruhe.»

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13 Vincent Kriechmayr

Das wohl heisseste Eisen für die Österreicher ist gestartet. Kriechmayr riskiert deutlich weniger als der Franzose davor. Und so reicht es nicht, um Sarrazin zu schlagen. Er wird Zweiter und schlägt Caviezel um nur zwei Hundertstel. Der Bündner ist nun Dritter.

12 Cyprien Sarrazin

Der Franzose war im Vorjahr der grosse Aufsteiger in der Abfahrt, wurde Doppelsieger in Kitzbühel – und auch hier riskiert er viel. Sarrazin liegt bei der ersten Zwischenzeit 33 Hundertstel vorne. Und meistert die schwierige Passage meisterlich. 45 Hundertstel liegt er vorne, dann gar 6 Zehntel. Im Ziel reicht es um 65 Hundertsteln zur Bestzeit.

11 Alexis Pinturault

Der Franzose ist wieder da nach seinem in Wengen erlittenen Kreuzbandriss. Pinturault ist oben 26 Hundertstel schneller als Caviezel. Dann investiert er viel, um das ominöse Tor zu erwischen, das gelingt. Er ist gar schneller als Caviezel. Doch es reicht nicht. 22 Hundertstel Rückstand, Rang 2 hinter dem Bündner.

10 Jeffrey Read

Der Kanadier will es besser machen als der gestürzte Landsmann Crawford. Das gelingt ihm nur mässig. Er scheitert tatsächlich beim gleichen Tor wie so viele vor ihm. Das dürfte mit Nummer 10 eigentlich nicht mehr passieren. Vielleicht liess er sich von den Spuren leiten, die zu eng auf diesen Linksschwung gehen, um das anschliessende Tor noch zu erwischen.

9 Dominik Paris

Der Rocker aus dem Südtirol muss jetzt viel Gefühl zeigen. Allerdings ist er schon oben immer zu spät dran und verliert 8 Hundertstel auf Caviezel. Bis im Ziel sind es 45 Hundertstel, Rang 2 für Paris.

8 Loïc Meillard

Der Edeltechniker aus der Schweiz ist gestartet. Der Mann, der so schön fährt, dass sie ihn Skilehrer nennen, legt etwas zögerlich los, liegt 22 Hundertstel vorne. Beim Tor, das manch einem zum Verhängnis wurde, wird es auch für Meillard knapp. Immerhin schafft er es ins Ziel, allerdings mit 66 Hundertsteln Rückstand, ergibt Rang 3 von 3.

7 Nils Allegre

Jetzt hat auch Frankreich seinen ersten Trumpf im Rennen. Schafft es Allegre ins Ziel? Wie alle vor ihm startet auch Allegre schneller als Caviezel, allerdings nur um 29 Hundertstel. Und es passiert auch ihm: Beim gleichen Tor wie Babinsky fährt Allegre vorbei. Noch immer kamen nur zwei Athleten durch.

6 Raphael Haaser

Nach dem Unterbruch, in dem die Netze wieder gerichtet wurden, geht es mit dem zweiten Österreicher weiter. Auch Haaser ist oben deutlich schneller als Caviezel, 67 Hundertstel. Und auch er verpasst ein Tor, unglaublich. Zwei von sechs Fahrern haben es bislang ins Ziel geschafft.

5 James Crawford

Der Super-G-Weltmeister aus Kanada ist oben deutlich schneller als Caviezel, 58 Hundertstel. Der Bündner hat allerdings auch langsam losgelegt. Und dann kommt der ganz grosse Schreckmoment, Crawford verschneidet es die Ski, er fädelt ein und fliegt hoch ins Netz. Der Airbag hat sofort ausgelöst, doch Crawford kommt offenbar mit dem Schrecken davon.

4 Gino Caviezel

Jetzt ist auch der erste Schweizer unterwegs. Caviezel dürfte kräftig mitgefeiert haben mit seinen Zimmerkollegen Murisier und Odermatt am Vortag. Von Kater aber ist nichts zu spüren. Caviezel ist 46 Hundertstel schneller als Casse und führt diesen Super-G an.

3 Adrian Smiseth Sejersted

Der kräftige Norweger stösst sich aus dem Starthaus. Im Ziel schaut Aleksander Kilde zu, der Sieger der vergangenen zwei Austragungen, der um sein Comeback kämpft. Und Kilde sieht, wie Sejersted deutlich schneller als Casse unterwegs ist, 67 Hundertstel Vorsprung hat, ehe er sich verfährt und ein Tor verfehlt. Drei Athleten, zwei Ausfälle.

2 Stefan Babinsky

Der erste Österreicher stürzt sich die «Birds of Prey» hinunter – und scheidet aus. Im Steilhang rutscht er in einer Rechtskurve weg und kann glücklicherweise gerade noch vor den Netzen bremsen.

1 Mattia Casse

Los gehts mit dem Italiener Mattia Casse, einem richtigen Tempobolzer. Der 34-Jährige kommt nicht ganz fehlerfrei durch, ist teils zu spät dran. Mit 1:10,70 Minuten setzt er eine erste Richtzeit. Sie dürfte noch unterboten werden.

Die Ausgangslage

Die Spannung vor diesem ersten Super-G der Saison auf der legendären «Birds of Prey» von Beaver Creek ist gross. Marco Odermatt ist als Disziplinensieger des Vorjahres der klare Favorit. Zumal mit Aleksander Kilde, der nach wie vor um sein Comeback kämpft, der Sieger der vergangenen zwei Austragungen fehlt. 2021 und 2022 wurde der Nidwaldner nur vom Norweger bezwungen. Die beiden Super-G in Colorado davor gewann der Schweizer. 

Die Schweizer

Neben Odermatt, der mit der Nummer 15 ins Rennen geht, sind sieben weitere Schweizer am Start. Besonders gespannt wird man im Lager von Swiss-Ski auf den Auftritt von Justin Murisier sein. Der 32-jährige Walliser hat am Freitag erstmals überhaupt ein Weltcuprennen gewonnen – und dann gleich die Abfahrt in Beaver Creek. Er startet mit der Nummer 18. Die weiteren Schweizer: Gino Caviezel (4), Loïc Meillard (8), Stefan Rogentin (14), Franjo von Allmen (16), Alexis Monney (33) und Marco Kohler (46). 

Arnaud Boisset fehlt dem Schweizer Team. Der 26-jährige Walliser, der im letzten Winter, seinem ersten überhaupt im Weltcup, regelmässig in die Weltspitze gefahren ist und es zum Abschluss im Super-G von Saalbach mit Rang 3 gar aufs Podest geschafft hat, fehlt verletzt. In der Abfahrt vom Freitag ist er heftig gestürzt und dabei auf den Kopf geprallt. Erste Untersuchungen ergaben eine Gehirnerschütterung sowie Prellungen im Gesicht und Schulterbereich. Boisset meldete sich aus dem Spital: Es gehe ihm den Umständen entsprechend «ganz okay. Ich brauche jetzt einfach ein wenig Ruhe.»