Folge der FusionSunrise UPC streicht bis zu 1000 Stellen
Der Zusammenschluss zwischen UPC und Sunrise führt dazu, dass Arbeitsplätze verschwinden. Was das für Angestellte und Kunden bedeutet.
Warum gibt Sunrise UPC einen Stellenabbau bekannt?
Das neue Unternehmen treibt den Zusammenschluss voran, nachdem die Wettbewerbskommission im Herbst die Übernahme von Sunrise durch UPC genehmigt hatte. Der fusionierte Telecomanbieter Sunrise UPC erhält eine neue Organisation, welche derzeit erarbeitet wird. Um im Wettbewerb mit Marktführer Swisscom effizient und schlagkräftig zu sein, baut der neue Betreiber Doppelspurigkeiten ab.
Wie viele Stellen sind betroffen?
Dazu macht das neue Unternehmen nur ungefähre Angaben. So teilte Sunrise UPC am Donnerstag mit, dass die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter «deutlich kleiner sein wird als 30 Prozent» des heutigen Personalbestands. Daraus lässt sich eine grobe Zahl ableiten. Per Ende 2020 beschäftigten beide Unternehmen zusammen 3200 Mitarbeiter. Die Gewerkschaft Syndicom geht aktuell von rund 3500 Angestellten aus. Das ergibt eine Bandbreite für die Höchstmarke von 960 bis 1050 Mitarbeitern. Das genaue Ausmass des wenig überraschenden Abbaus wird Sunrise UPC erst im Frühling mitteilen.
Welche Bereiche müssen zum Stellenabbau beitragen?
Sunrise UPC lässt diese Frage offen. Die Gewerkschaft Syndicom rechnet aber damit, dass vor allem der Verwaltungsapparat des neuen Unternehmens betroffen sein wird. Dazu gehören Bereiche wie Management, Personalwesen, Buchhaltung und Kommunikation. Dort gebe es die meisten Überlappungen, heisst es bei Syndicom. Demnach dürfte sich das Augenmerk auf den UPC-Hauptsitz in Wallisellen und den Sunrise-Hauptsitz in Opfikon richten.
Erhalten die betroffenen Mitarbeiter einen Sozialplan?
Ja. Nach Verhandlungen mit Syndicom und den Mitarbeitervertretern von UPC und Sunrise stellt das fusionierte Unternehmen einen Fonds von 2,5 Millionen Franken für individuelle Überbrückungsmassnahmen bereit. Damit werden individuelle Härtefälle oder neue Ausbildungen finanziert. Jüngere Mitarbeiter werden darin unterstützt, eine neue Stelle ausserhalb von Sunrise UPC zu finden. Älteren Mitarbeitern ermöglicht der Sozialplan, gesichert in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen.
Schultern die Belegschaften von UPC und Sunrise den Stellenabbau ebenbürtig?
Die Frage stellt sich, weil UPC kleiner als Sunrise ist und gleichzeitig die treibende Kraft hinter dem Zusammenschluss. Die Gewerkschaft Syndicom hat zum jetzigen Zeitpunkt aber keine Hinweise darauf, dass die Belegschaft bei Sunrise mehr bluten muss als das Personal von UPC.
Was bedeutet der Stellenabbau für die Kunden von Sunrise UPC?
«Für die Kunden hat der Stellenabbau keinen Einfluss, da insbesondere kundennahe Funktionen praktisch nicht betroffen sein werden», beteuert das neue Unternehmen. So seien keine Ladenschliessungen geplant, da es in dieser Hinsicht bei Sunrise und UPC praktisch keine Überschneidungen gebe.
Gibt es trotz all dieser Neuigkeiten einen Hoffnungsschimmer?
Einen kleinen gibt es. Syndicom geht davon aus, dass der Stellenabbau deutlich geringer ausfallen wird als am Donnerstag kommuniziert. UPC und Sunrise ergänzen sich, deshalb dürften beim neuen Unternehmen die Doppelspurigkeiten ausserhalb des Verwaltungsapparats weniger ins Gewicht fallen. UPC bringt ein eigenes Festnetz in die Fusion ein und Sunrise ein eigenes Mobilfunknetz mit dem neuen Standard 5G. Um gegen die Konkurrenz bestehen zu können, werde Sunrise UPC die Infrastrukturbereiche kaum durch einen Stellenabbau schwächen, so die Vermutung – oder Hoffnung? – von Syndicom.
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