AboSüchtig nach SportDer Zwang, zu trainieren
Manchen Menschen ist Sport wichtiger als alles andere, sie vernachlässigen ihre Sozialkontakte und schonen sich selbst bei Verletzungen nicht. Was steckt hinter dieser Störung?
Wenn sich Ralf S. (Name der Redaktion bekannt) nicht jeden Tag mindestens einmal so richtig auskotzen konnte, wurde er ungeduldig, kratzbürstig, unausstehlich. Er verpasste eine Hochzeit eines Freundes, weil er Sport treiben «musste», er liess aus demselben Grund auch schon einmal ein Nachtessen mit Gästen sausen, das seine Partnerin liebevoll zubereitet hatte. Nichts war wichtiger als Sport. «Ich musste immer an meine Grenzen kommen, völlig ausgepumpt sein», erzählt der ausgebildete Sportlehrer und Informatiker. «Ich musste die Endorphine spüren.» Erst wenn sich die flüchtigen Glücksgefühle im Training einstellten, war der Tag ein guter und er selbst zufrieden mit sich.