Analyse zur GeberkonferenzDer Sudan braucht mehr als nur Geld
Solange der Krieg im Sudan tobt, wird die dringend nötige humanitäre Hilfe behindert. Westliche und arabische Staaten müssen sich für eine Feuerpause einsetzen.
Natürlich ist die Zusage der Sudan-Geberkonferenz in Paris, mehr als zwei Milliarden Dollar für die Notleidenden in Darfur und den anderen vom Krieg verwüsteten Gebieten am Nil zu investieren, erst einmal ein wichtiges Signal. Im besten Fall ist sie tatsächlich ein überfälliger Impuls, um das Schlimmste im Sudan noch abzuwenden: eine Hungersnot, die Hunderttausenden, wenn nicht gar Millionen Menschen das Leben kosten kann.
Zu einer guten Nachricht für die Betroffenen wird die Botschaft aus Paris aber erst dann, wenn Hilfsorganisationen den finanziellen Schub auch nutzen können, um ihre Arbeit zu machen. Das klingt auf den ersten Blick banal, ist aber in einem Kriegsszenario wie demjenigen im Sudan ein vertracktes Problem. Solange gekämpft wird, ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Vereinten Nationen sichere Korridore aufbauen können, um Nahrung und Medizin in die Vertriebenenlager zu bringen und all die Menschen zwischen den Fronten zu versorgen, die Tag für Tag ums Überleben kämpfen.
Es braucht eine westlich-arabische Koalition
Dabei drängt die Zeit. Experten haben vorgerechnet, dass bis Juni eine halbe Million Sudanesen verhungern werden, wenn sich die Lage nicht deutlich verbessert. Helfer können aber auch nur dann Leben retten, wenn sie von der internationalen Krisendiplomatie nicht alleingelassen werden oder gar nur fehlendes politisches Engagement kaschieren sollen.
Am wichtigsten ist es jetzt: Staaten aus dem Westen und der arabischen Welt müssen sich zu einer breiten Koalition zusammenfinden, die in einem ersten Schritt eine Feuerpause erwirkt. Solange die rivalisierenden Kommandanten, Abdel Fattah al-Burhan und Mohamed Hamdan Dagalo, genannt Hemeti, auf einzelne Verbündete im Ausland zählen können, die ihre Kriegstreiberei unterstützen, wird die Gewalt den afrikanischen Vielvölkerstaat zunehmend zersetzen – und die Aussicht auf eine friedliche Zukunft im Sudan erst einmal zerstören.
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