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Sturmtief Frederico
«Schnellläufer» zieht übers Land und bringt Sturm

Das Sturmtief Frederico zieht von Westen her über die Schweiz.
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Seit knapp zwei Wochen herrscht über der Schweiz windiges und regnerisches Herbstwetter. Am Donnerstagabend und in der Nacht auf Freitag erreicht diese turbulente Wetterphase nun ihren vorläufigen Höhepunkt. Vor allem der Wind wird zum Thema: Die Wetterdienste erwarten auch im Flachland Sturmböen von 80 bis 120 km/h. Entsprechend hat Meteo Schweiz bereits am Donnerstagvormittag eine Warnung der Gefahrenstufe 3 von 5 herausgegeben.

Verantwortlich dafür ist ein Sturmtief namens Frederico. Dieses ist im Verlauf des Donnerstages vom Ärmelkanal Richtung Alpenraum gezogen. In den Abendstunden wird es mit seinem Kern Süddeutschland überqueren. Dabei nimmt der Südwestwind zuerst in den höheren Lagen – vor allem auf den Jurahöhen – markant zu.

In der Waadt, im Jura, im Berner Oberland und auf dem Pilatus bei Luzern wurden am frühen Donnerstagabend entsprechend bereits Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h gemessen.

Druckanstieg sorgt für Sturmböen

In der Folge überquert dann eine Kaltfront die Schweiz und legt sich an die Alpen. Dabei kommt es zu einem schnellen Druckanstieg. Somit erreicht der Wind auch in tieferen Lagen der Alpennordseite vorübergehend Sturmstärke. Windspitzen über 100 km/h werden aber wohl vor allem an leicht erhöhten und exponierten Stellen (zum Beispiel an Seeufern) auftreten.

In den nördlichen Alpentälern ist die stärkste Phase in der zweiten Nachthälfte zu erwarten, wobei die Windspitzen aufgrund von Kanalisierungseffekten dort sogar noch etwas höher ausfallen dürften.

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Damit dürfte Frederico wohl zum bislang stärksten Sturm dieses Winterhalbjahres werden.

Derartige Randtiefs, die eingebettet in starke westliche Höhenströmungen über Mitteleuropa ziehen, sorgen im Herbst und Winter hierzulande immer wieder für kräftige Windereignisse. Mitunter können sie auch grosse Zerstörung anrichten, wie zum Beispiel der Orkan Lothar, der am 26. Dezember 1999 im Flachland verbreitet Windspitzen über 120 km/h erreichte, gebietsweise sogar noch deutlich mehr.

Die Meteorologen bezeichnen diese kleinen, aber intensiven Sturmtiefs auch als «Schnellläufer». Dies, weil sie sich mit grossem Tempo und viel Dynamik entlang des Höhenjets (des Starkwindbandes in grosser Höhe) verlagern.

«Verwandt» mit Lothar, aber nicht so stark

Eine derartige Zerstörungskraft wie Lothar wird Frederico allerdings nicht entfalten, auch wenn er gewisse Ähnlichkeiten zu diesem aufweist (vor allem was die Zugbahn und die vorherrschende Grosswetterlage angeht).

Auf die leichte Schulter genommen werden sollte Frederico dennoch nicht. Bei Böen verbreitet über 90 km/h im Flachland – was heute Abend zu erwarten ist – muss mit Schäden an Vegetation und Infrastruktur gerechnet werden. Entsprechend ist gemäss Meteo Schweiz von Waldspaziergängen derzeit abzuraten, und man sollte sich auch von Baugerüsten fernhalten. Es bestehe die Gefahr abbrechender Äste, und es könne zur Entwurzelung einzelner Bäume kommen. Auch Dächer könnten im Sturm beschädigt werden.

Nach dem Sturm wird dann am Freitag der Schneefall zum Thema. Oberhalb von 1500 Metern soll es zwischen 40 und 60 Zentimeter Neuschnee geben. Auf 1000 Meter Höhe werden 10 bis 20 cm Neuschnee erwartet. Die Schneefallgrenze könne rasch gegen 800 Meter sinken, schreibt Meteo Schweiz.

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