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Sturm in La Chaux-de-Fonds
Allein die Gebäudekosten machen rund 90 Millionen Franken aus

Gewaltiges Unwetter: Ein zerstörtes Fabrikgebäude im Industriequartier von La Chaux-de-Fonds.
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Nach dem Unwetter in La Chaux-de-Fonds mit einem Toten und rund 40 Verletzten begannen am Dienstag die Arbeiten zum Aufräumen. Die Behörden riefen zur Vorsicht auf. Und erste Schätzungen über die grossen Schäden wurden von Fachleuten gemacht.

Allein die Schäden an den Gebäuden durch den gewaltigen Sturm am Montag in La Chaux-de-Fonds belaufen sich gemäss einer ersten Schätzung auf 70 bis 90 Millionen Franken. 4000 bis 5000 der rund 7500 Gebäude in der Region wurden beschädigt.

Diese Zahlen gab der Direktor der kantonalen Gebäudeversicherung, Jean-Michel Brunner, am Dienstag vor den Medien in der Uhrenstadt bekannt. Die Art und Schwere der Schäden ist je nach Gebäude unterschiedlich. Die Schäden reichen von grossflächig zerstörten Fassaden und abgerissenen Dächern bis zu einigen wenigen heruntergefallenen Dachziegeln und zerbrochenen Fensterscheiben.

Für einige stark betroffene Fabriken am Industriestandort Crêt-du-Locle könnten die Schäden auf mehrere Millionen Franken steigen, sagte Versicherungsdirektor Brunner weiter. Bei der Gebäudeversicherung sind bislang 1400 bis 1500 Anrufe zur Schadenmeldung eingegangen, der Online-Kanal wurde noch nicht ausgewertet.

Ein «aussergewöhnlicher Sturm»

Die Nacht sei gut verlaufen, sagte Daniel Favre, Sprecher der Neuenburger Polizei, am Dienstagmorgen im Westschweizer Radio RTS. Der Strassenverkehr auf den Hauptachsen könne gewährleistet werden. Die Zugverbindungen nach Le Locle und Neuenburg waren aber weiterhin unterbrochen. Ausserdem waren viele Elemente wie Bäume noch nicht gesichert und rund 200 Haushalte mussten gemäss Favre ohne Strom auskommen. Am Dienstagnachmittag waren es noch etwa 30.

Die Versicherer waren am Dienstag mit Hochdruck daran, Schadenmeldungen zu erfassen und die Kosten abzuschätzen. Die Axa konnte Mitte des Nachmittags eine erste Hochrechnung präsentieren. Demnach geht die Versicherung von rund 1000 bei ihr versicherten Fahrzeugen aus, die beschädigt wurden – die Kosten dürften bei etwa vier Millionen Franken liegen.

Hinzu kommen rund 1200 Sachschäden – vorwiegend Hausrat – mit geschätzten Kosten von etwa drei Millionen Franken. Es handle sich erst um eine grobe Schätzung, schrieb die Axa auf Anfrage von Keystone-SDA. Es sei gut möglich, dass die Hochrechnung in den kommenden Tagen noch angepasst werden müsse. Die Wucht des Sturms sei aussergewöhnlich gewesen, schrieb die Axa – und dies über bewohntem Gebiet. Andere Unwetter würden vorwiegend Hagelschäden an Autos anrichten. «Bei einem Sturm dieser Stärke sehen wir uns jedoch mit einer anderen Art von Schäden konfrontiert.»

Vor allem Autos betroffen

Auch die Allianz Suisse legte eine erste Hochrechnung vor. Von einer Schadensumme von insgesamt zwölf Millionen Franken geht die Versicherungsgesellschaft aus, wie ein Sprecher auf Anfrage von Keystone-SDA sagte. Fast 90 Prozent der Schäden betreffen die Motorfahrzeugversicherung. Sie entstanden in erster Linie dadurch, dass Bäume auf Autos und andere Fahrzeuge stürzten.

Zahlreiche Schadensmeldungen sind bei den Versicherungsgesellschaften nach dem Sturm eingegangen.

Bei der Mobiliar sind innert weniger Stunden über 400 Schadensmeldungen eingegangen. Die Versicherungsgesellschaft rechnet dafür mit einem Aufwand von über einer Million Franken, wie sie mitteilte. Das gesamte Ausmass des Schadens sei jedoch nur schwer abzuschätzen.

Die Helvetia Versicherung ging von Schäden im tiefen einstelligen Millionenbereich aus, wie sie auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte. Verantwortlich dafür waren Sturm, Hagel und Blitzschlag.

Die Generali-Versicherungen wollen das Ausmass der Schäden bis nächste Woche besser einschätzen können. Derzeit sei es zu früh, zudem weilten einige Kundinnen und Kunden noch in den Ferien. Neben Fahrzeugen sind Wohnungen betroffen, wie die Versicherung auf Anfrage schrieb: Durch zerstörte Fenster und Dächer seien Regen und Wind in die Gebäude eingedrungen und hätten Schäden unter anderem an Haushaltsgeräten angerichtet.

Situation unter Kontrolle – Warnung an Bevölkerung

Auch die Kantonspolizei Neuenburg zog Fazit. Es kamen keine weiteren Verletzten dazu, wie sie mitteilte. Demnach wurden bei dem schweren Unwetter insgesamt 40 Personen verletzt. Eine Person kam durch einen umgestürzten Baukran ums Leben.

Dank der Hilfe aller mobilisierten Einsatzkräfte sei die Situation nun unter Kontrolle. 375 Personen waren im Einsatz, um Trümmer wegzuräumen und die Infrastruktur wiederherzustellen. Aufgrund der zahlreichen beschädigten Stadt- und Waldinfrastrukturen bestehe jedoch weiterhin eine erhebliche Gefahr.

1 Toter, 40 Verletzte: Daniel Favre (l.) von der Neuenburger Kantonspolizei und Stadtpräsident Jean-Daniel Jeanneret müssen nach dem Unwetter auch eine traurige Bilanz ziehen. 

Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, sich nicht in die Katastrophengebiete zu begeben. Zudem solle man die Nähe beschädigter Dächer meiden. Ebenso wird empfohlen, nicht mit elektrischen Elementen zu hantieren, insbesondere beschädigten Solarmodulen, da die Gefahr von Stromschlägen und Verletzungen bestehe.

Gemäss einer vorläufigen Schätzung wurden 1600 Hektaren Wald durch den Sturm beschädigt. Die Polizei rief Personen, die spontan eingreifen, um Zufahrtsstrassen freizumachen, dazu auf, grosse Vorsicht walten zu lassen.

SDA/aru/fal