Luxusgut HygieneartikelStudentinnen in Frankreich erhalten Gratis-Binden
In Hochschulen stehen künftig Automaten für die Ausgabe der Hygieneprodukte. Viele Absolventinnen sind ohne Einkommen und konnten sich deshalb keine Binden leisten. Man behalf sich mit einem Gebastel aus Taschentüchern und Toilettenpapaier.
In Frankreich erhalten Studentinnen künftig Gratis-Binden und -Tampons. In den kommenden Wochen sollen in Wohnheimen und Gesundheitszentren der Hochschulen Automaten aufgestellt werden, aus denen die Hygieneprodukte kostenlos bezogen werden können, wie Hochschulministerin Frédérique Vidal am Dienstag bei einem Besuch in Poitiers ankündigte. «Wir planen 1500 Automaten ein», sagte sie.
Der Verband der Allgemeinen Studentenvereinigungen hatte eine Studie durchgeführt, in der die Schwierigkeiten vieler Studenten hervorgehoben wurde. So wurden die Kosten für Tampons oder Binden auf 285 Euro pro Jahr beziffert. Ein Drittel der über 6500 befragten Personen gab an, finanzielle Unterstützung für den Kauf zu benötigen.
Binden oder Abendessen?
Rund jede zehnte Frau musste sich beim Einkaufen zwischen dem Hygieneschutz und einem anderen wichtigen Produkt entscheiden. «Ich musste manchmal zwischen einem Tampon und einem Abendessen wählen. In diesen Fällen haben Sie nicht zu viele Möglichkeiten. Sie kaufen eine Damenbinde», gab eine 25-jährige Architekturstudentin zu Protokoll. Andere Frauen erzählten, sie müssten aus Toilettenpapier und Taschentüchern Binden basteln, weil sie sich keine leisten können.
Präsident Emmanuel Macron hatte im Januar bereits Ein-Euro-Mahlzeiten und psychologische Unterstützung für Studierende angekündigt, die unter der Corona-Pandemie leiden. Auch in Frankreich klagen junge Leute über Vereinsamung durch Online-Vorlesungen sowie finanzielle Probleme, weil klassische Jobs etwa in der Gastronomie wegfallen.
Kostenlose Tampons und Binden in Schottland
Bereits im November letzten Jahres wurde in Schottland beschlossen, dass in öffentlichen Gebäuden Produkte wie Tampons und Binden kostenlos zur Verfügung gestellt werden müssen. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde im Parlament in Edinburgh einstimmig verabschiedet. Es war eine Premiere. Zwar gibt es in Neuseeland und auch in Schottland bereits kostenlose Menstruationsprodukte an Schulen. Doch der neue Gesetzentwurf verpflichtet den Gesetzgeber, ein landesweites System zur Bereitstellung von Binden und Tampons auf den Weg zu bringen.
Schulen und Universitäten müssen eine Reihe von Hygieneprodukten kostenlos in ihren Toilettenräumen anbieten. Auch andere öffentliche Einrichtungen können zu ähnlichen Massnahmen verpflichtet werden.
In Deutschland wurde per Anfang 2020 die Steuer auf Tampons und Binden gesenkt. In der Schweiz dauert der politische Kampf um die Besteuerung und Kosten noch an. Lesen Sie dazu auch: Gratis Binden für alle!
AFP
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