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Fifa-Geheimtreffen
Strafverfahren gegen Lauber und Infantino wird eingestellt

Kann aufatmen: Die Untersuchung gegen Fifa-Chef Gianni Infantino wird eingestellt. 
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Eine der aufsehenerregendsten Schweizer Justizaffären endet mit der Entlastung der Beschuldigten.

Am Anfang stand die Recherche «Football Leaks» einer Enthüllungsplattform im Jahr 2018. Sie förderte zutage, dass sich Bundesanwalt Michael Lauber und Fifa-Chef Gianni Infantino mehrmals trafen, während die Bundesanwaltschaft Verfahren gegen Fussballfunktionäre führte. Die Treffen wurden nicht protokolliert.

Für Aufsehen sorgte vor allem, dass alle Beteiligten angaben, sich an eines der Treffen nicht zu erinnern. Lauber trat im Zuge der Affäre 2020 als Bundesanwalt zurück. Ihm drohte damals ein Amtsenthebungsverfahren. In der Folge wurde gegen Lauber, Infantino und weitere Personen ein Strafverfahren eröffnet. 

Keine strafbaren Handlungen

Nun wird die Untersuchung eingestellt. Die zuständigen ausserordentlichen Bundesanwälte Hans Maurer und Ulrich Weder haben in einem Schreiben vom 10. August die Betroffenen informiert. Lauber bestätigt gegenüber dieser Redaktion, er habe Kenntnis von der Ankündigung der Einstellung. Auch Infantinos Anwalt David Zollinger wurde darüber informiert.

Untersucht worden war der Verdacht auf Amtsmissbrauch, Begünstigung und Amtsgeheimnisverletzung. Doch es fanden sich keine Hinweise auf strafbare Handlungen. Das schreiben die ausserordentlichen Bundesanwälte in einer Aktennotiz, die dieser Redaktion vorliegt.

Es gibt laut Bundesanwälten keine Hinweise auf strafbare Handlungen von Ex-Bundesanwalt Michael Lauber.

Noch offen ist, wer die Kosten trägt. Die ausserordentlichen Bundesanwälte wollen Lauber und Infantino je einen Siebtel der Kosten auferlegen. Die Betroffenen können das jedoch anfechten. Lauber hält dazu fest, die Kostenfragen seien «Gegenstand des weiteren Vorgehens». Das Verfahren sei erst mit einer rechtskräftigen Verfügung abgeschlossen.

Anlass für Spekulationen

Rund um die Geheimtreffen gab es immer wieder Spekulationen. So vermutete Michel Platini, die Treffen hätten dazu gedient, ihn als Konkurrenten Infantinos für die Fifa-Spitze aus dem Rennen zu nehmen. Lauber bezeichnete das im Frühjahr in einem Interview als Verschwörungstheorie. Er sagte, er habe nie etwas Unstatthaftes oder Unrechtmässiges getan, nie gelogen oder etwas verschwiegen

Nach Darstellung der Beteiligten dienten die Treffen dazu, verfahrenstechnische Fragen zu klären. Infantino sagte, er habe seine Bereitschaft zeigen wollen, bei allen Ermittlungen im Zusammenhang mit Geschehnissen bei der Fifa vor seinem Amtsantritt zu kooperieren. Allerdings wurden Dokumente publik, die zeigten, dass Infantino auch ein kurz vorher eröffnetes Strafverfahren wegen eines Deals um TV-Rechte thematisieren wollte.

Die Untersuchung förderte nun aber keine Hinweise auf solche Zusammenhänge zutage. Gemäss der Aktennotiz fanden sich keine «Konnexitäten, welchen nur schon ansatzweise strafrechtliche Relevanz zukommen könnten».

Rüge der Aufsichtsbehörde

Mit den Treffen hatte sich auch die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft befasst. Sie kam in einem Disziplinarverfahren zum Schluss, Lauber habe verschiedene Amtspflichten verletzt. Auch hielt sie fest, er sei uneinsichtig und zeige «ein falsches Berufsverständnis». Die Behörde verfügte eine Lohnkürzung. Dagegen reichte Lauber Beschwerde ein.

Die Sache kam vor Bundesverwaltungsgericht. Dieses erachtete die kollektive Erinnerungslücke zu einem der Treffen als unwahrscheinlich, schwächte aber diverse Punkte aus der Disziplinarverfügung ab. Unbestritten ist in der Affäre nur eines: Informelle Treffen dieser Art sind zulässig, sollten aber protokolliert werden. 

Offen ist die weitere Entwicklung in der jüngsten Affäre: Zuletzt geriet Lauber in die Schlagzeilen, weil eine US-Parlamentskommission der US-Regierung beantragt, ihn im Zusammenhang mit Russland auf eine Sanktionsliste zu setzen. Er bestreitet die Vorwürfe