Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Storchen-Bar in Zürich
Ein 1-Franken-Eiswürfel erhitzt die Gemüter

So bewirbt die Storchen-Bar ihren Spezialeiswürfel.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

«Ein Stutz pro Eiswürfel? Crazy.» So lautet das Fazit in einem Artikel, welchen das Nachrichtenportal «Inside Paradeplatz» am Dienstag publizierte. Die Rede ist von der edlen Bar Barchetta im Restaurant Storchen, das am Weinplatz direkt an der Limmat liegt.

Dort wird tatsächlich für einen Eiswürfel im Drink ein Franken verlangt. Allerdings handelt es sich um einen Spezialeiswürfel, den man sich als «Upgrade» bestellen kann, wie die Menükarte der Bar ausführt.

Auf dem Bild schwimmt ein grosser Würfel mit eingraviertem Storchen-Logo. Der war am Dienstag und Mittwoch «momentan ausverkauft», wie das Servicepersonal erklärte, als wir den Würfel testen wollten.

«Mehr als Wasser»

Ausverkauft? Wasser? Natürlich ist ein solcher Würfel mehr als Wasser. Das sieht auch ein Kommentarschreiber zum Artikel von «Inside Paradeplatz» so.

Man bezahle für die Arbeit, die im Produkt stecke. Und er spricht die immer wieder aufflammenden Diskussionen über das Glas Hahnenwasser an, das in manchen Lokalen verrechnet wird. Auch dort stehe Arbeit des Servicepersonals dahinter.

Wer ist der Trottel?

Der Kommentarschreiber ist mit seinem Verständnis für den Eiswürfel-Franken in der Minderheit. Das ergibt die Umfrage, welche das Onlinemagazin aufgeschaltet hat. Von rund 1800 Personen, die sich bis Dienstag um 17.15 Uhr daran beteiligt haben, finden dies nur 17 Prozent «ok». 55 Prozent klickten auf «Jenseits», 28 auf «Go to Baden».

Weiter wird von einem Kommentarschreiber die Frage gestellt: «Wer ist der Trottel? Derjenige, der für einen Franken einen Eiswürfel anbietet oder einen Eiswürfel kauft?» Ein anderer schreibt: «Nur ein Stutz? Come on Zürich – da geht noch was.»

Das Hotel Storchen wird nach sechseinhalb Wochen Umbau wiedereröffnet.
20.02.2017
(Tages-Anzeiger/Urs Jaudas)

Die Storchen-Bar hat die Spezialeiswürfel seit Anfang Mai im Angebot, wie David Minoretti auf Anfrage schreibt. Sie seien bei den Gästen beliebt, und zwar aus zwei Gründen: «Sie machen sich gut auf Fotos, und Cocktail-Liebhabende schätzen sie, weil sie den Cocktail weniger schnell verwässern als kleine Eiswürfel.»

Negative Kommentare habe es bisher nicht gegeben. «Der Spezialeiswürfel ist ein freiwilliges Upgrade.» Auch seien solche Spezialeiswürfel in Spitzenbars bereits Standard, schreibt Minoretti. Meist seien sie einfach fix im Preis einkalkuliert.

Tatsächlich können etwa Whiskey-Liebhaber durchaus abendfüllend über das Thema diskutieren, was für ein Eiswürfel in welchen Drink gehört. Mit oder ohne Hohlraum, in Schichten gefroren, aus destilliertem oder gesprudeltem Wasser? In den Mojito gehört Crushed Ice, in den Gin Tonic keinesfalls. Dort raten Kennerinnen zu einer dichten Eiskugel, die langsam schmilzt.

Eiswürfel aus Gletscher

Allerdings könnte die Storchen-Bar durchaus noch über ein Upgrade zum Upgrade nachdenken. Das machte vor einiger Zeit der norwegische Unternehmer Geir Olsen vor. Er liess Eiswürfel aus einem Gletscher schneiden, wie unter anderen die «Süddeutsche» berichtete.

Konkret kratzte er diese vom Svartisen-Gletscher in Norwegen ab und transportierte sie per Helikopter in die Bars, die solche wünschten. Dafür könne man durchaus 15 bis 35 Dollar verlangen, war Olsen der Meinung. Denn das Eis sei klar und rein und absolut geschmacksneutral.

Eine Schnapsidee, fand die «Süddeutsche», die international für Kopfschütteln sorgte. Sie hat sich offenbar nicht durchgesetzt. Bisher nicht.