Rotes MeerStau am Suezkanal soll höchstens noch drei Tage dauern
Gemäss einem Vertreter der ägyptischen Regierung ist die Blockade zwischen Mittelmeer und Rotem Meer früher behoben als andere Experten zunächst vermuteten.
Die Blockade des Suezkanal durch ein festgefahrenes Containerschiff dauert nach Angaben eines Vertreters der ägyptischen Regierung entgegen anderer Einschätzungen höchstens noch drei Tage. Die Schifffahrt auf dem Kanal zwischen Rotem Meer und Mittelmeer werde «binnen 48 bis 72 Stunden höchstens wieder aufgenommen» werden, sagte der Berater von Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi für Seehäfen, Mohab Mamisch, am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur AFP.
Als ehemaliger Chef der Behörde für den Suezkanal habe er bereits mehrere Bergungsaktionen miterlebt, führte Mamisch aus. «Ich kenne jeden Zentimeter des Kanals.»
Die 400 Meter lange und 59 Meter breite «MV Ever Given» war am Mittwoch im Suezkanal auf Grund gelaufen. Seitdem blockiert das in Diagonalstellung riesige Containerschiff den Kanal vollständig, auf beiden Seiten des Kanals stauen sich Schiffe.
Ölpreis angestiegen
Der Eigentümer, die japanische Leasingfirma Shoei Kisen Kaisha, hatte vor Mamischs Äusserungen mitgeteilt, es sei «extrem schwierig», die «Ever Given» wieder flott zu bekommen. Die Kanalverwaltung entsandte mehrere Schlepper, auch ein Team der niederländischen Spezialfirma Smit Salvage machte sich auf den Weg. Der Chef der Mutterfirma Boskalis, Peter Berdowski, sagte dem niederländischen Sender Nieuwsuur, das Containerschiff wieder in Bewegung zu setzen, könne «Tage oder Wochen dauern».
Der 1869 eröffnete Suezkanal verkürzt die Handelsverbindung zwischen Asien und Europa. Die Strecke von Singapur nach Rotterdam verringert sich durch den Kanal um 6000 Kilometer gegenüber der Fahrt um das Kap der Guten Hoffnung an der südlichen Spitze Afrikas.
Die Blockade des Suezkanal liess zeitweilig den Ölpreis ansteigen. Laut Bundesverband der Deutschen Industrie sind bereits internationale Logistik-Turbulenzen zu spüren. Zentrale Lieferketten drohen demnach aufgrund mangelnder Container, unpünktlicher Schiffe und fehlender Transportkapazität ins Stocken zu geraten. Die Reederei-Riesen Maersk und Hapag-Lloyd teilten mit, sie prüften nun den Umweg ihrer Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung.
Ägypten erzielte aus den Durchfahrtsrechten durch den Suezkanal im vergangenen Jahr einen Erlös von umgerechnet 4,2 Milliarden Euro. 2020 passierten fast 19’000 Schiffe die Wasserstrasse.
AFP/roy
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