Neue VerkehrsstatistikAm Gotthard gibt es immer mehr Stau
Seit 2012 haben sich die Wartezeiten vor den Tunneln verdreifacht. Fast 90 Prozent aller Staustunden entspringen demselben Grund.

Mehr und mehr und mehr. So lange Kolonnen, dass man weder Anfang noch Ende sieht. So lange Stop and Go, bis einem der Fuss einschläft (und das Gesicht). So lange im Ruckelverkehr, bis auch dem sanftesten holländischen Familienvater der Geduldsfaden reisst: «Wanneer is deze stomme Gotthard-file eindelijk voorbij?»
Grob übersetzt: Wann ist dieser blöde Gotthard-Stau endlich vorbei?
Gute Frage, schwierige Frage. Und eine Frage, deren Antwort sich in den letzten Jahren ständig verändert hat. Und das nicht zum Guten. Im Jahr 2012 zählte das Astra rund 600 Staustunden am Gotthard. Neun Jahre später waren es doppelt so viele, 2022 sogar über 1800: eine Verdreifachung!
Ganz verrückt war es in den ersten Monaten des Jahres 2023. Da war die Zahl der Staustunden von Januar bis April so hoch wie nie in den fünf Jahren davor. Insgesamt zählten die Behörden in den ersten vier Monaten dieses Jahres 340 Staustunden, mehr als doppelt so viele wie in den ersten vier Monaten des Jahres 2018.
Stau wegen Überlastung der Autobahnen
Die stärkere Belastung am Gotthard folgt einem nationalen Trend. Seit 2008 haben sich die Staustunden auf Schweizer Nationalstrassen verfünffacht. Von 10’000 Staustunden 2008 auf fast 50’000 im Jahr 2023. Bei den Stauursachen nimmt die «Überlastung» die mit Abstand wichtigste Stellung ein. Ohne explizites Ereignis, ohne Verbremser des übermüdeten Vordermanns (ein Familienvater aus Holland wahrscheinlich) beginnt der Verkehr zu stocken, weil zu viele Autos zur gleichen Zeit die gleiche Strasse verwenden. Dann: Stau. Fast 90 Prozent aller Staustunden sind so zu erklären. Bei 7 Prozent ist ein Unfall verantwortlich, bei 5 Prozent ist eine Baustelle der Stauauslöser.
Beim Gotthard ist die Zunahme der Staustunden noch stärker als auf anderen Schweizer Strassen. Grund dafür dürfte der zunehmende Freizeitverkehr sein, vor allem um die neuralgischen Daten herum. Ostern vor allem, die Auffahrt oder Anfang und Ende der Sommerferien. Da überlegen sich nicht wenige, ob sie nicht lieber über den Berg wollen, statt davor zu stehen.
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