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Meinung

Analyse zu Gapany-Wiederwahl
Die FDP verlor beinahe ihren Freiburger Ständeratssitz – lag es an der SVP?

Isabelle Chassot, die Mitte, rechts, und Johanna Gapany, FDP, freuen sich ueber ihre Wiederwahl nach dem 2. Wahlgang zu den Staenderatswahlen des Kantons Fribourg, am Sonntag, 12. November 2023, im Rathaus in Fribourg. (KEYSTONE/Peter Schneider)
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In Freiburg gelang Alizée Rey beinahe die Sensation. Die 36-jährige Sozialdemokratin hätte der bisherigen FDP-Ständerätin Johanna Gapany fast den Ständeratssitz abgeluchst. Rey machte nur rund 900 Stimmen weniger als Gapany, die im ersten Wahlgang noch einen komfortablen Vorsprung von rund 5000 Stimmen gehabt hatte. Klar auf dem ersten Platz als Ständerätin wiedergewählt wurde die Mitte-Politikerin Isabelle Chassot.

Gapany war vor vier Jahren überraschend direkt in die kleine Parlamentskammer gewählt worden. Seither hat sie in ihrer Partei einen schnellen Aufstieg hingelegt, sie ist inzwischen Vizepräsidentin der Freisinnigen. Im Parlament fiel sie hingegen kaum auf. In der Session zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS vertrat die 35-jährige Freiburgerin zwar das Geschäft als Präsidentin der Finanzkommission. Sonst machte sie sich in der Deutschschweiz kaum einen Namen – trotz ihrer hohen Funktion in der nationalen Partei und obwohl sie aus einem zweisprachigen Kanton stammt.

Ihre Herausforderin Rey ist in Freiburg erst seit zwei Jahren Grossrätin. Zudem amtet sie in Villars-sur-Glâne als Gemeinderätin. Rey trat primär mit den SP-Parolen für Kaufkraft und niedrigere Krankenkassenprämien auf. Dass sie den Vorsprung ihrer Konkurrentin Gapany so klar verringern konnte, dürfte sie auch der SVP zu verdanken haben.

SVP-Anhänger dürften Wahleffort für FDP gemieden haben

Der SVP-Ständeratskandidat Pierre-André Page zog sich zugunsten der beiden bisherigen Kandidatinnen Gapany und Chassot zurück. Seine Intention: Die Stimmen der Bürgerlichen sollten nicht auf drei Personen verteilt werden. Der Rückzug sorgte bei seiner eigenen Partei für Kritik. Dass Gapanys Vorsprung auf Rey trotzdem deutlich geschrumpft ist, deutet darauf hin, dass viele SVP-Wählerinnen und -Wähler der Urne ferngeblieben sind. Oder aber, dass die SVP-Anhängerschaft nicht einmal annähernd geschlossen hinter Gapany stand.

Dies ist auch deshalb brisant, weil die FDP in diversen Kantonen ihre Ständerats-Ambitionen zugunsten von SVP-Kandidierenden aufgegeben hat. Etwa in Zürich, wo Regine Sauter sich zurückzog, um bürgerliche Stimmen für Gregor Rutz zu sichern. Oder in Solothurn, wo Remo Anklis Rückzug die Chancen von Christian Imark verbessern soll. In Schaffhausen musste FDP-Kandidatin Nina Schärrer Platz machen für Thomas Minder, der zwar parteilos ist, aber im Ständerat in der SVP-Fraktion politisiert. Und in St. Gallen hatte sich Susanne Vincenz-Stauffacher schon im Frühling zurückgezogen, um Esther Friedlis Chancen zu maximieren.

Die SVP machte der FDP nur in der Waadt und in Freiburg Platz. Hätte mangelnde Unterstützung von SVP-Wählenden in Freiburg zur Abwahl von Gapany geführt, wäre die Allianz der beiden Parteien bei den Freisinnigen wohl künftig noch kritischer gesehen worden.

Im linken Lager scheint das Taktieren in Freiburg besser funktioniert zu haben: Die Grünen dürften trotz des Rückzugs ihres Kandidaten Gerhard Andrey (der nun für den Bundesrat kandidiert) an die Urne gegangen sein, um die SP-Kandidatin Rey zu unterstützen. Am Ende schrammte die SP damit knapp an einer Sensation vorbei – und die FDP an einer weiteren herben Niederlage.