20’000 Tonnen KlimagasStadt sucht Speichermöglichkeit für das CO2 aus dem Zürcher Klärschlamm
Zürich will das CO2 aus der Klärschlammverbrennung nicht länger in die Luft ablassen. Sie sucht einen Anbieter, der das Klimagas im Werdhölzli abholt und langfristig speichert.

Bei der Verbrennung des entwässerten Klärschlamms im Werdhölzli fallen jährlich rund 22'000 Tonnen CO2 an, wie Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) am Freitag mitteilte. Diese werden über den Kamin an die Umwelt abgegeben.
Rund 90 Prozent oder etwa 20'000 Tonnen davon könnten aber mit einer entsprechenden Anlage abgeschieden und verflüssigt werden, wie eine Machbarkeitsstudie ergeben hat. Ein Potenzial von weiteren 5000 Tonnen weist die auf demselben Areal befindliche Biogasaufbereitungsanlage auf.
So liesse sich dieses CO2 dann langfristig speichern, etwa in einem geologischen Tiefenlager oder in Recyclingbeton, heisst es in der Mitteilung. Dies wäre ein relevanter Beitrag, um die städtischen Klimaziele – wie etwa Netto Null – zu erreichen.
Wichtiger Schritt auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel
Um den Ausstoss von Klimagasen stadtweit auf netto null zu senken, reichen gemäss ERZ die Massnahmen zur Senkung des CO2 -Ausstosses nicht aus. Auch negative Emissionen sind notwendig. Damit könnten unvermeidbare Rest-Emissionen kompensiert werden, heisst es in der Mitteilung. Negativ-Emissionen würden am besten durch die Abscheidung von CO2 an grossen, sogenannten Punktquellen wie eben einer Verbrennungsanlag erreicht.
Da der Zürcher Klärschlamm biologischen Ursprungs ist, gilt das bei seiner Verbrennung verursachte CO2 als 100 Prozent klimaneutral. Wird dieses nun abgeschieden und langfristig gespeichert, kann die gleich Menge an unvermeidbaren Emissionen anderswo ausgeschieden werden. Die Speicherung wird als sogenannte Negativ-Emission gutgeschrieben: Die Netto-Bilanz ist null.
Kosten von mehreren Millionen Franken
Die Investitions- und Betriebskosten für die Abscheidungs- und Verflüssigungsanlage im Werdhölzli werden gemäss Machbarkeitsstudie auf rund fünf bis sieben Millionen Franken veranschlagt.
Gebaut wird sie aber erst, wenn auch ein Abnehmer für das CO2 bereit steht. Die Stadt Zürich hat den entsprechenden Auftrag öffentlich ausgeschrieben. Gehen Offerten ein, wird sich zeigen, wie teuer der Transport und die Lagerung von bis zu 25'000 Tonnen CO2 im Jahr wird. Wenn darüber Klarheit besteht, will ERZ die entsprechenden Anträge stellen.
SDA/lop
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