Kolumne «Tribüne»Stabiler Lehrstellenmarkt, zufriedene Jugendliche
Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, freut sich über die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage bei Jugendlichen.
Ein weiteres Corona-Jahr neigt sich dem Ende zu – ein weiteres Jahr, das sowohl der Wirtschaft als auch der Bevölkerung viel abverlangte. Glücklicherweise hat die andauernde Pandemie die Stimmung der Jugendlichen nicht beeinträchtigt. Das zeigen auf jeden Fall die Ergebnisse der Umfrage bei Jugendlichen im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), das sogenannte Nahtstellenbarometer. Auf einer Skala von 0 bis 10 lag der Mittelwert der Zufriedenheit mit der Ausbildungssituation im Anschluss an die obligatorische Schule bei den befragten Jugendlichen bei 7,6. Bei der allgemeinen Zufriedenheit mit dem eigenen Leben lag der Mittelwert bei 7,4.
Erstmals seit 2018 beginnen wieder mehr Jugendliche direkt nach der obligatorischen Schule mit einer beruflichen Grundbildung, zeigte das Barometer ebenfalls. Dabei zeichnen eher die jungen Frauen diese Trendwende. Eine berufliche Grundbildung – sei es in Form einer Lehre oder einer schulischen Lösung – bleibt die am häufigsten gewählte Option.
Das sind gute Nachrichten. Ebenfalls positiv verlief das Jahr für den Lehrstellenmarkt. Rund 90 Prozent der 2021 angebotenen Lehrstellen konnten besetzt werden. Dieser Wert liegt nahe bei den Werten aus den Vorjahren und deutet trotz der andauernden Pandemie auf keine speziellen Probleme bei der Lehrstellenvergabe hin. Meldungen aus den Kantonen bestätigen dies, es konnten leicht mehr Lehrverträge als im Vorjahr abgeschlossen werden. Auch im zweiten Corona-Jahr können wir mit Bestimmtheit sagen: Corona ist eine Wirtschaftskrise, aber keine Lehrstellenkrise.
Damit sich der Lehrstellenmarkt auch weiterhin so gut entwickelt, haben sich Bund, Kantone und die Organisationen der Arbeitswelt zusammengesetzt. Sie einigten sich gemeinsam auf Grundsätze zum Berufswahlprozess und zur Lehrstellenbesetzung. Dieses vereinbarte «Commitment» definiert Eckwerte zum zeitlichen Ablauf des Berufswahlprozesses bis zur Genehmigung des Lehrvertrags.
Die solidarische Beachtung des Berufswahlfahrplans ist im Interesse der Jugendlichen, der Betriebe und der Kantone. Die Empfehlung wirkt dem Wettlauf um frühe Vertragsabschlüsse und damit der Gefahr von Lehrvertragsabbrüchen aufgrund einer ungenügenden Auseinandersetzung mit der Berufswahl entgegen. Das Commitment ist ein wichtiger Baustein, damit die Zufriedenheit der Jugendlichen so hoch bleibt und der Lehrstellenmarkt weiter florieren kann.
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