Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Trotz Korruptionsvorwürfen
Spaniens Ministerpräsident Sánchez bleibt im Amt

epa11308212 A handout photo made available by Moncloa Palace shows Spain's Prime Minister Pedro Sanchez giving a statement to the press to communicate his decision of not resigning from his post, at the Moncloa Palace in Madrid, central Spain, 29 April 2024. The decision came after a Spanish judge agreed to open an investigation against Sanchez' wife, Begona Gomez, into allegations of corruption made by 'Manos Limpias'.  EPA/BORJA PUIG DE LA BELLACASA/MONCLOA PALACE HANDOUT -- MANDATORY CREDIT -- ONLY AVAILABLE TO ILLUSTRATE THE ACCOMPANYING NEWS --  HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Tage der politischen Ungewissheit in Spanien sind vorbei: Nach fünftägiger Bedenkzeit hat sich Ministerpräsident Pedro Sánchez trotz der Korruptionsvorwürfe gegen seine Frau für den Verbleib im Amt entschieden.

«Ich habe beschlossen weiterzumachen», sagte Sánchez am Montag. Die Vorwürfe gegen seine Frau bezeichnete er als Teil einer «Diskreditierungskampagne» der Opposition. Die Opposition warf dem Regierungschef vor, mit seinem «vorgetäuschten Rücktritt» die spanische Öffentlichkeit «zum Narren» gehalten zu haben.

Sánchez’ Entscheidung war mit Spannung erwartet worden. Nach Bekanntwerden von Vorermittlungen gegen seine Ehefrau Begoña Gómez hatte der sozialistische Regierungschef vergangene Woche angekündigt, über einen Rücktritt nachdenken zu wollen.

Seit dieser Ankündigung hatte sich der 52-Jährige in Schweigen gehüllt – und zwar auch dann noch, als die Staatsanwaltschaft am Donnerstag die Einstellung der Ermittlungen gegen Gómez beantragte. Ein Rücktritt hätte womöglich Neuwahlen für Spanien bedeutet.

Opposition kritisiert die Fernsehansprache

Der Vorsitzende der oppositionellen konservativen Volkspartei (PP), Alberto Núñez Feijoo, kritisierte Sánchez’ Verhalten. Der Ministerpräsident habe sich dafür entschieden weiterzumachen, anstatt «Verantwortung zu übernehmen» und «die Wahrheit zu sagen», sagte Feijoo, dessen Partei bei der letzten Wahl zwar die meisten Stimmen gewonnen, im Parlament aber keine Mehrheit zusammenbekommen hatte. Spanien sei «empört», erklärte der PP-Vorsitzende nach Sánchez’ Fernsehansprache.

Santiago Abascal, Vorsitzender der rechtsextremen Partei Vox, sprach von einem abgeschmackten, ungeheuerlichen Theaterstück» das Spanien «internationale Schande unabsehbaren Ausmasses» eingehandelt habe.

Der Regierungschef wies in seiner Ansprache den Vorwurf zurück, dass es sich bei dem Gedankenspiel zu einem Rücktritt um «politisches Kalkül» gehandelt habe. Er habe «innehalten und über die wachsende Polarisierung in der Politik nachdenken» müssen, die zunehmend von «gezielter Desinformation» geprägt sei. «Zu lange haben wir zugelassen, dass dieser Dreck unser politisches und öffentliches Leben mit giftigen Methoden korrumpiert, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar waren», sagte Sánchez.

Anzeige gegen Ehefrau kam aus rechtsextremem Umfeld

Sánchez’ Ehefrau wurde laut einem Gericht in Madrid «Einflussnahme und Korruption im Geschäftsleben» im Zusammenhang mit Corona-Hilfsgeldern vorgeworfen. Die Ermittlungen gingen demnach auf eine Anzeige der Antikorruptionsorganisation Manos Limpias (Saubere Hände) zurück. Diese soll rechtsextremen Kreisen nahestehen.

Die Gruppe, die bereits mehrere erfolglose Klagen gegen Politiker eingereicht hat, erklärte vergangene Woche im Onlinedienst X, ihre Anzeige gegen Gómez fusse auf Medienberichten, für deren Wahrheitsgehalt sie nicht bürgen könne. Berichte, die teils bereits als falsch entlarvt worden waren, unter anderem weil es eine Verwechslung mit einer anderen Frau gleichen Namens gegeben hatte. Die Staatsanwaltschaft von Madrid sprach sich am Donnerstag gegen eine Anklageerhebung aus.

Die spanische Rechte läuft Sturm gegen Sánchez, weil seine Minderheitsregierung bei der Verabschiedung von Gesetzen auf die Unterstützung der Linken und der katalanischen und baskischen Separatistenparteien angewiesen ist. Insbesondere die Entscheidung der Regierung, hunderten katalanischen Separatisten Amnestie für ihre Beteiligung an den gescheiterten Unabhängigkeitsbestrebungen 2017 zu gewähren, hat zu Wut im rechten und konservativen Lager gesorgt.

Sánchez regiert das Land seit 2018. Nach seiner Ankündigung über einen möglichen Rücktritt hatten am Wochenende in Madrid tausende Menschen für seinen Verbleib im Amt demonstriert. Der Regierungschef sagte am Montag, seine Entscheidung, weiterzumachen, sei «entscheidend beeinflusst» worden durch die massive Unterstützung.

AFP/pash