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Spaniens Regierungschef
Tausende demonstrieren für Sánchez’ Verbleib im Amt

Vice-President of the Spanish Government and Minister of Finance, María Jesús Montero, and others government members, cheer to supporters of Spain's Prime Minister Pedro Sánchez gather at the PSOE party headquarter during a demonstration in Madrid, Spain, Saturday, April 27, 2024. Spain is in nail-biting suspense Monday as it waits for Prime Minister Pedro Sánchez to announce whether he will continue in office or not. Sánchez, 52, shocked the country on Thursday, announcing he was taking five days off to think about his future after a court opened preliminary proceedings against his wife on corruption allegations. (AP Photo/Andrea Comas)
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In Spanien haben am Samstag Tausende Anhänger des sozialistischen Regierungschefs Pedro Sánchez gegen dessen möglichen Rücktritt protestiert. Die Demonstrierenden, die sich in Madrid vor der Zentrale von Sánchez’ Partei PSOE versammelten, trugen Transparente mit Aufschriften wie «Pedro, gib nicht auf» und «Spanien braucht Dich». Sánchez hatte im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen seine Frau angekündigt, am Montag eine Entscheidung über seine politische Zukunft zu verkünden.

Vor der PSOE-Zentrale versammelten sich nach Behördenangaben rund 12.500 Menschen, um ihre Unterstützung für den Regierungschef zu bekunden. «Ich hoffe, dass Sánchez am Montag sagen wird, dass er bleibt», sagte die Demonstrantin Sara Domínguez. Sie lobte die Massnahmen der Regierung zugunsten von Frauen, der LGBTQ-Gemeinschaft und Minderheiten.

epa11304482 Spanish Socialist Party's supporters gather outside the party's headquarters in support of the Spanish prime minister, during a party's Federal Committee meeting in Madrid, Spain, 27 April 2024. Spanish Prime Minister Pedro Sanchez published on 24 April 2024 on 'X' social media a letter to the citizens in which he explains he would be taking some days off to think about resignation after it was announced that his wife, Begona Gomez, was to be investigated after right wing union 'Manos Limpias' filed a complaint against her. Sanchez blames a political 'harassment and bullying operation by land, air and sea' to cause his 'personal and political collapse' by attacking his wife. In the letter he announces he will communicate his decision next 29 April 2024.  EPA/Fernando Alvarado

Sánchez hatte am Mittwochabend in Online-Netzwerken mitgeteilt, dass er sich eine kurze Auszeit nehme. Am Montag will er seine Entscheidung verkünden. Auslöser waren Korruptionsvorwürfe gegen seine Ehefrau Begoña Gómez. Ihr wird nach Angaben eines Gerichts in Madrid «Einflussnahme und Korruption im Geschäftsleben» im Zusammenhang mit Corona-Hilfsgeldern vorgeworfen.

Die Ermittlungen gegen Gómez gehen demnach auf eine Anzeige der Antikorruptionsorganisation Manos Limpias (Saubere Hände) zurück. Die Organisation soll rechtsextremen Kreisen nahestehen. 

Aus Sicht von Sánchez ist die Anzeige Teil einer Schmutzkampagne der Rechten und Rechtsextremen. Die Staatsanwaltschaft beantragte die Einstellung der Ermittlungen, eine Entscheidung des zuständigen Richters steht aber noch aus. 

Pedro Sánchez’ Ehefrau Begoña Gómez wurde vorgeworfen, ihre Position ausgenutzt zu haben, um Geschäfte zu machen.

Wenn Sánchez zurücktrete, bestehe die Gefahr, dass die extreme Rechte die Regierungsgeschäfte übernehme, sagte der 44-jährige José María Díez, der aus dem nordspanischen Valladolid zu der Demonstration nach Madrid gekommen war. In diesem Fall würde Spanien, «was Rechte und Freiheiten angeht», Rückschritte machen.

«Pedro, bleib»

In der PSOE-Zentrale berieten am Samstag Politiker der Regierungspartei, die Sánchez ebenfalls baten, im Amt zu bleiben. «Pedro, bleib, wir stehen zusammen», erklärte seine Stellvertreterin, Haushaltsministerin María Jesús Montero. Spanien müsse unter Sánchez weiter «vorankommen». «Heute sind alle Demokraten, alle Progressiven, in Madrid versammelt, um gegen eine Meute zu kämpfen, deren einziges Ziel es ist, eine demokratische und legitime Regierung zu stürzen», sagte Justizminister Félix Bolaños.

Der 52 Jahre alte Sánchez regiert das Land seit 2018. Denkbar ist Beobachtern zufolge, dass er am Montag ankündigt, die Vertrauensfrage im Parlament zu stellen. Dabei könnte die Volksvertretung demonstrieren, dass seine Minderheitsregierung weiterhin von der Mehrheit der Abgeordneten mitgetragen wird.

Sollte Sánchez zurücktreten, könnten im Sommer Neuwahlen stattfinden. Da die PSOE in den Meinungsumfragen hinter der konservativen Volkspartei (PP) liegt, wären Neuwahlen aus Sicht der Regierungspartei jedoch eine riskante Strategie.

Die konservative Opposition kritisierte Sánchez’ Rücktrittsgedanken als ein «Schauspiel», mit dem er sich zum Opfer stilisiere. Der Regierungschef müsse die Probleme der Spanier lösen, stattdessen mache er ein «persönliches Problem zu einem Problem für den Rest der Bürger», sagte die Generalsekretärin der PP, Cuca Gamarra. Sánchez’ Verhalten sei «unverantwortlich». Er lasse «uns alle warten, und das Land steht still».

AFP/oli