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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Späte Bekanntschaft mit einem Zürcher Brauch

Trommeln, Pfannendeckel oder Rasseln: Am Schulsilvester wird alles, was Lärm macht, verwendet.

Vor knapp zwei Jahren bin ich in den Kanton Zürich gezogen. Seither habe ich den Kanton und seine Eigenheiten gründlich kennen gelernt. Zumindest glaubte ich das. Heute Morgen machte ich zu meiner grossen Verwunderung Bekanntschaft mit einem Zürcher Brauch, dem Schulsilvester.

Ich stand gerade in der Küche, um mir einen Kaffee zu machen, als sich draussen Trommelschläge und Scheppern zu einer Kakofonie vermischten. Ziemlich verwirrt öffnete ich das Fenster und sah eine Gruppe Kinder, schön in Zweierreihe gehend, mit Trommeln, Pfannendeckeln und weiteren Gegenständen, mit denen sich ganz gut Lärm machen lässt. Vorneweg ging eine erwachsene Person, die in eine Trillerpfeife blies.

Ich beobachtete sie eine Weile und versuchte, mir einen Reim auf das zu machen, was los war. Da mir nichts einfiel, das die Szenerie erklären würde, fragte ich verärgert meinen Freund, warum da draussen Kinder einen Lärm veranstalteten. Er klärte mich dann über den Brauch des Schulsilvesters auf. Meinen Ärger konnte er allerdings nicht nachvollziehen. 

Warum ich von diesem Brauch nicht früher erfahren habe? Nun, die letzten beiden Jahre fiel er wohl der Corona-Pandemie zum Opfer, im Jahr davor lebte ich noch nicht hier. Und im Kanton Thurgau, wo ich herkomme, gibt es diesen Brauch nicht. Etwas bedauerlich, denn als Kind hätte ich sicher Freude daran gehabt, lärmend durch die Gegend zu ziehen und Leute zu wecken.