Grossspende für ParteiSP profitiert von Krypto-Boom
Ein junger Mann wird über Nacht reich – und spendet mehr als eine halbe Million aus seinem neuen Vermögen den Sozialdemokraten.
Achim Schwander hat Sport und Philosophie studiert und danach im IT-Bereich gearbeitet. Heute betreut er seine Kinder, pflanzt im Garten Gemüse an und baut mit befreundeten Künstlern ein Atelier auf. So steht es in der SP-Parteizeitung «Links». In einem Interview erzählt der 35-Jährige dort, wie es dazu kam, dass er der SP über eine halbe Million Franken spendete.
Er sei fasziniert gewesen von der Idee einer Währung ohne staatliche Kontrolle, sagt Schwander dem Blatt jener Partei, die staatlicher Kontrolle – auch bei Kryptowährungen – nicht abgeneigt ist. So habe er 2011 die Kryptowährung Bitcoin entdeckt. Bald habe er aber gemerkt, dass diese eine schlechte Umweltbilanz aufweise.
Auf der Suche nach einer Alternative stösst Schwander auf die Stiftung Iota, die eine umweltfreundlichere Kryptowährung plant. Er investiert 17’000 Franken an Erspartem in die Entwicklung und beteiligt sich an der Stiftung. Einige Jahre später sind die Iota-Tokens sehr viel wert, quasi über Nacht. Schwander wird klar, dass er finanziell für den Rest des Lebens ausgesorgt hat, wie er auf Anfrage erzählt.
Was nun? Eine Weltreise? Zuerst sei ihm mulmig gewesen, sagt Schwander. Doch dann habe er beschlossen, etwas Gutes zu tun. Aus teuren Ferien oder Jachten mache er sich nämlich nichts. Schwander fasst den Entscheid, für das Klima zu spenden – ein Thema, das ihm am Herzen liegt. Bloss: Wem? Er evaluiert und kommt zum Schluss, dass mit Politik am meisten zu erreichen ist. Zur Wahl stehen die Grünen und die SP. Schwander wählt die SP. Diese sei «genauso grün wie die Grünen», habe aber das breitere Themenspektrum.
Ein Teil des Geldes fliesst in die Kampagne für das CO2-Gesetz, das vom Stimmvolk abgelehnt wird. Aus Frust über den ausgebliebenen «return on investment» doch auf Jachten oder eine Partei mit besserer Erfolgsbilanz zu setzen, kommt für Schwander aber nicht infrage, im Gegenteil: Er verstärkt sein Engagement. Das Klimaproblem – «das brennendste Problem des Jahrhunderts» – löse sich nicht von selber, sagt er. Schwander spendet deshalb auch für die Finanzplatzinitiative der SP, die einen nachhaltigeren (und kontrollierten!) Finanzplatz zum Ziel hat. Mit offenem Ausgang.
Auf dem Konto der SP landet aus dem Krypto-Segen der stattliche Betrag von insgesamt 600’000 Franken. Die SP weist den Betrag – ganz im Sinne ihrer Forderung nach Transparenz in der Parteienfinanzierung – als Grossspende aus. Obwohl die neuen Bestimmungen noch nicht in Kraft sind, macht die Partei Spenden über 10’000 Franken schon heute öffentlich. Schwander unterstützt das, auch wenn er die Öffentlichkeit nicht sucht. Er hofft, dass andere seinem Beispiel folgen. Investitionen in Kryptowährungen empfiehlt er gegenwärtig allerdings nicht. Die SP versichert ihrerseits in der Parteizeitung, sie lebe in erster Linie von Kleinspenden. Grossspenden seien die grosse Ausnahme.
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