Geldberater: Strauchelnder ChemiekonzernSoll ich meine Clariant-Aktien verkaufen?
Verluste, rückläufiger Umsatz und Gewinnwarnung: Die Durststrecke dürfte für Clariant-Aktionäre noch lange andauern.
Ich besitze 1100 Clariant-Aktien mit Durchschnittspreis 23,50 Franken. Soll ich die Aktien verkaufen, da diese nach unten tendieren? Leserfrage von M.B.
Ja. Clariant strapaziert die Geduld der Investoren. Schon für das letzte Jahr wurde ein Verlust von 101 Millionen Franken ausgewiesen nach Abschreibern auf einer Bioethanol-Anlage und dem Verkauf des nordamerikanischen Land-Oil-Geschäfts sowie aufgrund von Restrukturierungskosten.
Auch im ersten Quartal verzeichnete Clariant einen rückläufigen Umsatz. Zusätzlich belasteten negative Währungseffekte das Ergebnis, sodass Clariant unter dem Strich weniger verdiente. Die Betriebsgewinnmarge ging auf 13,9 Prozent zurück. Entsprechend zogen sich Aktionäre zurück. Vorsichtiger gemacht hat die Investoren zusätzlich eine Gewinnwarnung der deutschen Spezialchemieherstellerin Lanxess.
Immerhin ist Clariant mit tieferen Kursen wieder als Übernahmekandidat interessant.
Positiv bei Clariant ist, dass die Preise erhöht wurden, obwohl die Rohstoffkosten zurückgehen. Anders als Lanxess hat Clariant die Prognosen für 2023 bestätigt und rechnet weiter mit einem Umsatz von rund 5 Milliarden Franken und einer leichten Verbesserung der Betriebsgewinnmarge. Dass dieses Ziel erreicht wird, dürfte auch die Voraussetzung für die ansprechende Dividende sein. Immerhin ist Clariant mit tieferen Kursen wieder als Übernahmekandidat interessant. Doch Clariant-Aktionäre müssen eine lange Durststrecke in Kauf nehmen. Am 28. Juli könnte es mit den Halbjahreszahlen erneut Enttäuschungen geben.
Fehler gefunden?Jetzt melden.