Geldblog: Energie und EdelmetalleSoll ich in Rohstoffe investieren?
Die Rohstoffnachfrage dürfte wegen der Konjunkturerholung boomen. Welche Anlagen sich besonders lohnen.
Die Aktienmärkte liegen auf Höchstständen und scheinen auf hohem Niveau zu stagnieren. Nun liest man immer wieder, dass wir am Ende der Techblase stehen und ein neuer Superzyklus namens «Rohstoffe» vor uns liegt. Wie kann ich von diesem neuen Zyklus profitieren und welche Produkte empfehlen Sie? Leserfrage von M.R.
Ich glaube nicht, dass der Megatrend Digitalisierung und Technologie vorbei ist, wie Sie es offenbar gelesen haben. Im Gegenteil: Die Digitalisierung und mit ihr die künstliche Intelligenz KI werden noch weitere Teile der Wirtschaft und Gesellschaft erfassen und stark verändern. In einigen Bereichen, wie etwa in der Telekommunikation, ist die Digitalisierung schon weit fortgeschritten, in anderen hat sie meines Erachtens aber erst richtig angefangen – so etwa im Finanzsektor, wo das Bank- und Versicherungsgeschäft vor starken Veränderungen steht. Im Wandel befinden sich auch die Industrie und die gesamte Mobilität. Auch hier sind die Umwälzungen im Zuge der Technologie noch längst nicht abgeschlossen, sondern in vollem Gange. Dies bedeutet, dass auch viele Techfirmen künftig weiter von hohen Wachstumsraten profitieren werden.
Nichtsdestotrotz teile ich aber die Auffassung, dass die Bewertungen bei vielen Techfirmen zu hoch sind. Typisches Beispiel dafür ist die Bewertung von Tesla. Das Unternehmen hat zweifellos Pionierarbeit in der E-Mobilität geleistet, dennoch halte ich die Bewertung der Tesla-Aktie für übertrieben. Wenn die Zinsen in den USA steigen, wird die Finanzierung gerade für etliche Techfirmen teurer, was mit zu den jüngsten Korrekturen bei Techaktien geführt hat. Eine Korrektur bei Techaktien halte ich nach dem langen und extremen Anstieg für gesund.
Da die riskanten Rohstoffanlagen starken Schwankungen ausgesetzt sind, würde ich nicht zu viel Geld auf diesen Sektor setzen.
Das bedeutet aber nicht, dass man sich nun einfach von Techaktien trennen sollte. Techunternehmen werden auch künftig hohes Wachstum generieren. Chancen sehe ich aber auch im Rohstoffsektor, den Sie in Ihrer Frage ansprechen. Für eine starke Nachfrage nach Rohstoffen spricht die bereits angelaufene Erholung der Weltwirtschaft. China braucht nach der Coronakrise deutlich mehr Rohstoffe. Und auch die USA verzeichnen angesichts des starken Wirtschaftswachstums eine hohe Nachfrage nach verschiedensten Rohstoffen. Vor diesem Hintergrund halte ich es für eine gute Idee, wenn Sie den Rohstoffsektor in Ihrem Depot stärker gewichten.
Einfach möglich ist dies mit Rohstofffonds oder mit Exchange Traded Funds ETFs, die an einen globalen Rohstoffindex gekoppelt sind. Ein Beispiel dafür ist der UBS ETF (IE) CMCI Composite SF UCITS ETF (USD) A-acc. Dieser bietet Zugang zu 29 Rohstoffen aus den Bereichen Energie, Agrarrohstoffe, Industriemetalle, Edelmetalle und Lebendvieh. Mit einer Gesamtkostenquote Total Expense Ratio von 0,34 Prozent pro Jahr erreicht man eine breite Rohstoff-Diversifikation für eine geringe Gebühr. Noch tiefere Gebühren weist der iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF mit einer TER von 0,19 Prozent aus. Auch dieser ETF ist an den Bloomberg Commodity Index gekoppelt und ermöglicht einen einfachen Zugang zu Futures von Rohstoffen aus den Bereichen Energie, Edelmetalle, Industriemetalle, Lebendvieh und Agrarrohstoffe.
Da die riskanten Rohstoffanlagen starken Schwankungen ausgesetzt sind, würde ich nicht zu viel Geld auf diesen Sektor setzen, sondern diese lediglich als Depotabrundung einsetzen. Falsch würde ich es finden, dem Techsektor den Rücken zuzuwenden und stattdessen alles auf Rohstoffe zu setzen. Vielmehr würde ich beide Sektoren im Depot gewichten.
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