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Geldblog: Reverse Convertibles
Soll ich auf strukturierte Produkte oder Einzelaktien setzen?

Schöner Zins und reduziertes Risiko: Reverse Convertibles sind besonders in seitwärts tendierenden Märkten interessant.
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Ich habe mir als neuer Rentner meine PK auszahlen lassen, da ich der Meinung bin, dass ich diese Gelder fortan gewinnbringender investieren kann, als was mir als Rente ursprünglich versprochen wurde. Ich habe vorwiegend in Schweizer Bluechip-Werte investiert, wobei Nestlé, Roche, Zurich, Logitech und Kühne und Nagel meine Schwerpunkte sind. Wo sehen Sie den Vorteil bei der Investition in strukturierte Produkte von Leonteq, Raiffeisenbank oder Vontobel, die etwa dieselben Aktien beinhalten, verglichen mit dem Halten eines eigenen Portfolios? Das Risiko bleibt meiner Ansicht nach etwa dasselbe. Ruhiger schlafen liegt auch nicht drin, sollte der Markt mal verrückt spielen. Leserfrage von P.K.

Ich gehe davon aus, dass Sie sich bei Ihrer Frage auf strukturierte Produkte wie Barrier Reverse Convertibles und Reverse Convertibles beziehen. Barrier Reverse Convertibles sind hierzulande beliebt, da sie den Pluspunkt haben, dass sie den Investoren einen festen Zinscoupon bieten und selbst in Zeiten mit sehr tiefen Zinsen, wie wir sie derzeit immer noch erleben, attraktive Renditen ermöglichen. Sie eignen sich gerade für Leute, die anders als sie möglichst keine Einzelaktien halten möchten und stattdessen lieber eine möglichst sichere Anlage hätten, die möglichst viel Zins abwirft.

Obligationen in Schweizer Franken von erstklassigen Schuldnern bieten dies in Phasen mit tiefen Zinsen nicht. Für viele Privatanleger stellen Barrier Reverse Convertibles und vergleichbare Instrumente eine Alternative zu Obligationen dar. Die damit einhergehenden Risiken und die Funktionsweise der Instrumente sind allerdings anders als jene von Obligationen. Barrier Reverse Convertibles weisen einen Sicherheitspuffer auf, der je nach Produkt beispielsweise bei einer Barriere von 30 oder 40 Prozent liegen kann. Während die Auszahlung des Coupons gesichert ist, bleibt die Art der Rückzahlung offen. Die genauen Details finden sich in der Produktbeschreibung.

Das investierte Geld wird zum Nennwert zurückvergütet, wenn keiner der im Produkt enthaltenen Basiswerte – meist sind es Aktien oder Indizes – während der Laufzeit die Barriere berührt hat oder aber am Schluss alle Basiswerte höher oder auf dem Niveau der Ausübungspreise notieren. Wenn indes einer der Basiswerte die Barriere berührt und am Schluss wenigstens einer der Basiswerte unter dem Ausübungspreis notieren, bekommt man als Investor den Basiswert mit der schlechtesten Wertentwicklung. Man hat dann ausgerechnet diejenige Aktie im Depot, die sich miserabel entwickelt hat. Wenn Sie aber dummerweise auch im Rahmen eines Einzelinvestments in diese Aktie investiert hätten, würden Sie diese auch im Depot haben.

Bei Barrier Reverse Convertibles haben Sie den Vorteil gegenüber Einzelinvestments, dass Sie überhaupt einen Sicherheitspuffer haben.

Bei Barrier Reverse Convertibles haben Sie den Vorteil gegenüber Einzelinvestments, dass Sie überhaupt einen Sicherheitspuffer haben. Wenn die Barriere 40 Prozent tiefer liegt, die Basiswerte aber weniger sinken, wären sie geschützt. Bei der Direktanlage sind Sie den Kursschwankungen immer im vollen Ausmass ausgesetzt, dafür haben Sie auch immer das volle Gewinnpotenzial und die Dividende. Beim Barrier-Reverse-Convertibles-Produkt haben Sie im besten Fall die ansprechende Couponzahlung und die Rückzahlung im Nennwert und im negativen Fall die Couponzahlung und die Rückvergütung im Basiswert mit der schlechtesten Wertentwicklung.

Vereinfacht gesagt kann man sagen: Je höher der Zinscoupon, desto höher das Risiko. Ich würde nicht ein Einzelinvestment gegen solche Barrier Reverse Convertibles ausspielen, da es unterschiedliche Investments sind, die verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden. Anleger, die Wert auf sehr hohe Sicherheit legen, sollten allerdings die Risiken, die Sie mit Barrier Reverse Convertibles eingehen, nicht unterschätzen, da Sie allenfalls plötzlich auf Aktien sitzen, die sie eigentlich gar nicht wollten. Man sollte in diese nur investieren, wenn man deren Funktionsweise verstanden hat.

Barrier Reverse Convertibles sind besonders in Phasen mit seitwärts tendierenden Aktienmärkte interessant. Bei stark steigenden oder stark sinkenden Märkten halte ich diese Instrumente für weniger vorteilhaft. Auf jeden Fall lohnt es sich, in Phasen mit erhöhten Unsicherheiten, wie wir sie aktuell erleben, Instrumente mit besonders tiefen Barrieren zu nutzen.