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Umstrittener neuer Klima-Minister
Solar- und Windenergiebranche sehen Rösti als Hoffnungsträger

Frisch in den Bundesrat gewählt: SVP-Mann Albert Rösti übernimmt das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation.
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Mit Albert Rösti sitzt ab Januar ausgerechnet einer der grössten Kritiker der Klima- und Energiepolitik des Bundes am Drücker. Klimaaktivistinnen und Grüne befürchten unter dem neuen Chef des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation das Schlimmste.

Doch ausgerechnet die Solarbranche, die der frischgewählte SVP-Bundesrat bis anhin im Parlament kaum unterstützen wollte, sieht die Wahl überraschend positiv. «Wir glauben, Bundesrat Albert Rösti wird erkennen, dass die Solarenergie zu einer hohen Versorgungssicherheit führt», sagt David Stickelberger, Geschäftsführer des Fachverbands Swissolar.

Schliesslich hätten Vorgängerin Simonetta Sommaruga und das Parlament zuletzt eine Offensive gezündet. «Vieles ist bereits aufgegleist, etwa die Solarpflicht für Neubauten oder die Energiestrategie 2050.» Hier könne Rösti nicht mehr viel «anrichten», sagt Stickelberger.

Zudem hofft die Solarbranche, durch ihre Struktur bei Umweltminister Rösti punkten zu können: «Es ist eine gewerblich geprägte und schnell wachsende Branche mit momentan 10’000 Arbeitsplätzen. Das liegt doch ganz auf Röstis Linie, und es dürfte ihm ein Anliegen sein, dass diese Branche weiter gestärkt wird.»

Ein «neuer Leader» für die Energiewende?

Swissolar sieht in Rösti gar einen Hoffnungsträger: «Womöglich schafft er es, die Fundamentalopposition in der SVP aufzubrechen.» Konkret erhofft sich Stickelberger, Rösti könnte durch seine hohe Glaubwürdigkeit etwa die Bauern beeinflussen. Sie spürten die Auswirkungen der Klimakrise immer stärker, «andererseits haben sie Möglichkeiten, zu einer erneuerbaren Energieproduktion beizutragen». Durch Agri-Fotovoltaik etwa oder Grossanlagen in Alpgebieten.

Die Solarindustrie wächst schnell und stark.

Der Windenergieverband Suisse Eole pflichtet dem bei. «Mit Rösti erschliessen wir uns den Zugang zu einer Klientel, die bis dato die Energiewende kritisch begleitet», sagt Sprecherin Anita Niederhäusern. Als «neuer Leader» habe er das Potenzial, seine Partei für die Energiewende zu begeistern. Wie das konkret aussehen soll, kann der Verband nicht sagen. 

Windkraftbranche hofft auf Express-Gesetz 2.0

Dass sich die Verbände derart optimistisch geben, dürfte auch taktische Gründe haben: Einerseits will man Rösti, der sich sehr um die Winterstromlücke sorgt, vom Potenzial der Erneuerbaren in der kalten Jahreszeit überzeugen. Die Windkraft etwa liefert zwei Drittel ihres Stroms im Winterhalbjahr. Zudem liegt ihr Potenzial gemäss einer Studie im Auftrag des Bundesamts für Energie bei jährlich 30 Terawattstunden. Das entspräche rund der Hälfte des letztjährigen Stromverbrauchs in der Schweiz.

Andererseits hofft gerade die Windkraftbranche auf eine Offensive analog dem Solar-Express: Wieder sollen in einem dringlichen Gesetz die rechtlichen Hürden für Windanlagen für eine befristete Zeit gesenkt werden. Dies jedoch nur für fortgeschrittenen Projekte, nämlich jene sechs Windparks, die in den letzten dreizehn Monaten grünes Licht vom Bundesgericht erhielten.