Geldblog: Teure Portfolio-FondsSo zahlen Sie möglichst wenig Gebühren
Bei einigen Banken kann man sich die Kontogebühr sparen, wenn man hauseigene Fonds kauft. Was es zu beachten gilt.
Wenn ich bei der CS einen Fonds-Sparplan abwickle, muss ich keine Gebühren bezahlen. Na ja, ich bin kein Fan mehr von der CS, erhalte jedoch immer noch meinen Lohn auf das Privatkonto. Was halten Sie vom Fonds Sparplan Credit Suisse (Lux) Portfolio Fund Yield CHF (31,09 Prozent Aktien), CS (Lux) Portf. Fund Balanced (50,69 Prozent Aktien) oder CS (Lux) Portf. Fund Growth (72,71 Prozent Aktien)? Das Geld brauche ich momentan nicht und könnte es für einige Jahre liegen lassen. Leserfrage von S.C.
Die Ihnen von Ihrer Hausbank vorgeschlagenen Fonds sind klassische Strategiefonds, welche das Geld breit diversifiziert in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen oder Rohstoffe anlegen. Sie bekommen faktisch eine Vermögensverwaltung fürs kleine Budget. Die drei Fonds unterscheiden sich in erster Linie in der unterschiedlichen Gewichtung der Anlageklassen – insbesondere des Aktienanteils.
Wenn Sie die Variante mit nur knapp einem Drittel Aktien wählen, sind Sie weniger starken Kursschwankungen ausgesetzt, als wenn Sie den auf Wachstum ausgerichteten Fonds wählen, der mehr als 70 Prozent Aktien hält. Sie müssen sich somit überlegen, wie viel Kursschwankungen und Risiken Sie in Kauf nehmen möchten. Grundsätzlich gilt: Je mehr Aktien Sie im Fonds halten, desto höher sind Ihre Renditechancen. Gleichzeitig sind Sie aber bei einem hohen Aktienanteil auch erhöhten Risiken und Schwankungen ausgesetzt.
Dabei sollten Sie auch Ihre Anlagen in Ihre Überlegungen einbeziehen, die Sie allenfalls noch bei weiteren Banken halten. Da Sie gemäss ihren Schilderungen auch bei einer zweiten Bank Aktien besitzen, sollten Sie sich überlegen, ob und inwiefern Sie den Aktienanteil angesichts Ihrer Risikobereitschaft noch erhöhen wollen und können.
Positiv ist, dass Sie das Geld, das Sie investieren möchten, länger nicht brauchen und die Anlage während einigen Jahren liegen lassen können. Wenn Sie einen langen Anlagehorizont von acht oder mehr Jahren haben, sind Sie eher in der Lage, starke Kursschwankungen zu tragen, wie sie Aktien zwangsläufig mit sich bringen. Dies würde für einen Fonds mit einem hälftigen oder sogar noch höheren Aktienanteil sprechen.
Sie können zwar tatsächlich die Kontoführungsgebühr von 60 Franken im Jahr sparen, zahlen dafür aber über ihre Anlage in den Fonds indirekt beträchtliche Gebühren.
Mitberücksichtigen sollten Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung allerdings noch einen ganz anderen Aspekt: nämlich die Gebühren. Die Ihnen vorgeschlagenen Portfolio-Fonds sind nicht gerade günstig. Der Credit Suisse (Lux) Portfolio Fund Yield CHF beispielsweise weist eine Gesamtkostenquote Total Expense Ratio TER von 1,81 Prozent aus. Das sind Gebühren, die dem Fonds jedes Jahr belastet werden und faktisch Ihre Rendite schmälern. Beim CS (Lux) Portfolio Fund Growth wird gar eine TER von 2,2 Prozent ausgewiesen. Sie verdienen also erst Geld, wenn der Fonds mindestens über 2 Prozent Rendite erwirtschaftet hat.
Ihren Schreiben entnehme ich, dass Sie die Anlage offenbar vor allem deshalb erwägen, um so die Kontoführungsgebühren zu sparen. Ich zweifle aber, ob für Sie die Rechnung wirklich aufgeht. Denn Sie können zwar tatsächlich die Kontoführungsgebühr von 60 Franken im Jahr sparen, zahlen dafür aber über ihre Anlage in den Fonds indirekt beträchtliche Gebühren. Darüber hinaus dürften Sie auch noch Depotgebühren und Transaktionsgebühren bezahlen.
Vor diesem Hintergrund würde ich passiv verwaltete Indexfonds vorziehen, wie sie Ihre Hausbank ebenfalls anbietet. Diese Fonds zeichnen sich durch deutlich tiefere Gebühren aus und ermöglichen dennoch eine gute Portfolio-Abdeckung. Eine weitere Alternative sind die an der Börse gehandelten Exchange Traded Funds. Auch hier hat die CS entsprechende Produkte im Angebot.
Darum würde ich von Ihrer Bank einen Vorschlag verlangen, der auf solchen Produkten basiert und mit denen Sie weniger Gebühren bezahlen; zumal Sie bei den deutlich teureren Portfolio-Fonds keine Garantie haben, dass Sie unter dem Strich eine höhere Rendite erwirtschaften als mit den passiv verwalteten Instrumenten.
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