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Paris-Siegerin Iga Swiatek
So wurde aus einem introvertierten Mädchen ein Tennis-Champion

Glücklich, erleichtert: Iga Swiatek hält die Coupe Suzanne Lenglen.
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Als kleines Mädchen träumte Iga Swiatek nicht davon, die grössten Tennisturniere der Welt zu gewinnen. Sondern davon, sich etwas wohler zu fühlen in sozialen Situationen. «Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich so introvertiert war, dass das Sprechen mit Leuten für mich eine echte Herausforderung war», offenbarte sie Anfang Jahr in einem Beitrag für die «Player’s Tribune». Bis 17 oder 18 sei es ihr oft schwergefallen, anderen Menschen in die Augen zu schauen. «Ich hatte grosse Mühe, mit Menschen in Kontakt zu treten. Bei manchen Leuten wusste ich einfach nicht, was ich sagen sollte. Small Talk lag mir gar nicht.»

Nun hat sie als 22-Jährige bereits zum dritten Mal Roland Garros gewonnen. Vor 15’000 Zuschauern im Court Philippe Chatrier und Millionen von TV-Zuschauern weltweit. Sie steht auch heute noch nicht besonders gerne im Mittelpunkt. Aber es bleibt ihr gar nichts anderes übrig, wenn sie ihren Beruf ausüben will. Und das tut sie zusehends erfolgreicher: Am French Open gewann sie ihren dritten Titel in den letzten fünf Grand-Slam-Turnieren und den vierten insgesamt.

Die Nummer 1 verteidigt

Dabei bewies sie im Endspiel Nervenstärke, nachdem sie gegen die verblüffende Karolina Muchova (WTA 43) nach einer 6:2, 3:0-Führung von ihrem Weg abgekommen war und im dritten Satz mehrmals mit einem Break zurückgelegen war. Schliesslich setzte sie sich dann aber doch noch 6:2, 5:7, 6:4 durch, weil sie im Finish etwas solider war. Damit bestätigte sie ihre Favoritenrolle, mit der sie ins Turnier gestartet war, und behauptete sich als Nummer 1. Diese Position hat sie erfolgreich verteidigt, seit sie diese am 4. April 2022 von der zurückgetretenen Ashleigh Barty geerbt hatte.

Dass Roland Garros zu ihrem erfolgreichsten Turnier geworden ist, ist durchaus logisch. Hier verliebte sie sich erstmals so richtig ins Tennis, als sie mit 15 am Juniorenturnier teilnahm. Als kleines Mädchen hätte sie lieber alles andere getan, als ins Tennistraining zu gehen. Doch ihr Vater Tomasz, ein Ruderer und Olympiateilnehmer, wollte, dass seine Töchter Profiathletinnen werden. Die ältere Schwester Agata hörte mit 15 auf mit dem Tennis, Iga zog es durch. Und ihr erstes French Open als Juniorin öffnete ihr die Augen, wie schön die grosse Tenniswelt sein kann.

Eine spezielle Verbindung: Iga Swiatek umarmt ihre Psychologin Daria Abramowicz.

Sie staunte, wie die ganze Stadt während dieser zwei Wochen das Tennis lebte und zelebrierte. Und die topmodernen Einrichtungen auf der Anlage beeindruckten sie, die als Teenager in Polen im Winter in Hallen ohne Heizung trainiert hatte, bei drei Grad. Auch die perfekt präparierten Sandplätze in Paris, einer neben dem anderen, beeindruckten sie. Und dann sah sie erstmals die grossen Stars wie Rafael Nadal, der zu ihrem grossen Vorbild wurde. «Ich verliess Paris damals mit dem Vorhaben, noch härter zu arbeiten und immer besser zu werden.» 

Es hat sich gelohnt. Swiatek ist die solideste Spielerin auf der Tour geworden und findet nach schwächeren Phasen immer wieder in ihre Spur. Wie nun auch in diesem Endspiel. Ihre ersten vier Grand-Slam-Finals hat sie gewonnen. Ihre mentale Stärke ist eindrücklich und ebenfalls das Resultat von viel Arbeit. Ihre Psychologin Daria Abramowicz ist zu ihrer engen Vertrauten geworden, reist seit drei Jahren stets mit ihr mit und hat ihr geholfen, sich ihren Schwächen zu stellen.