US-Open-Siegerin Iga SwiatekSie widerstand den Verlockungen von New York
Laut, verrückt und verführerisch: Iga Swiatek fühlte sich lange nicht wohl am US Open, nun gewann sie es mit einem Finalsieg über Ons Jabeur. Die Polin ist mit 21 das neue Gesicht des Frauentennis.
Iga Swiatek hat Humor. Als Roger Federer im April 2020 während des Lockdowns per Instagram die Tennis-Community dazu aufrief, zu Hause Volleys gegen die Wand zu spielen, interpretierte das die Polin auf ihre Weise: In einem Einhorn-Kostüm und in dicken Socken begab sie sich auf den Balkon und prellte mit dem Racket einen Ball gegen die Wand, bis er nach unten flog. In Grand-Slam-Finals versteht Swiatek aber keinen Spass: Auch in ihrem dritten nach Roland Garros 2020 und 2022 gab sie keinen Satz ab.
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Dies sehr zur Enttäuschung der Tunesierin Ons Jabeur, die in diesem lange einseitigen Endspiel zu spät erwachte. Swiatek führte mit ihrem druckvollen Grundlinienspiel und ihren exzellenten Returns bereits 6:2, 3:0, als Jabeur besser ins Spiel kam und die Weltranglistenerste im zweiten Satz in ein Tiebreak zwang. Doch da beging Jabeur im Finish wieder zu viele Fehler. Nach einer Stunde und 50 Minuten stand Swiatek mit einem 6:2, 7:6 (7:5) als erste polnische US-Open-Siegerin fest.
Viele hatten gehofft, dass es Jabeur sein würde, die Geschichte schreibt und als erste arabische Frau einen Grand-Slam-Titel gewinnt. Doch wie schon in Wimbledon, als sie im Final gegen die Kasachin Jelena Rybakina gescheitert war, kam sie mit dieser Aussicht nicht gut klar. Erst, als sie nichts mehr zu verlieren haben schien, löste sich ihre Anspannung. «Ich möchte unbedingt noch ein Grand-Slam-Turnier gewinnen», bekräftigte die 28-Jährige im Platzinterview.
Swiatek hatte sich vor dem Turnier nicht zu den Favoritinnen gezählt. Auf die Frage, wer bei den Frauen gewinne, hatte sie geantwortet: «Keine Ahnung.» Nachdem ihre Siegesserie von 37 Matches in Wimbledon ein Ende gefunden hatte, hatte sie in Warschau, Toronto und Cincinnati ebenfalls früh verloren. Sie fühlte sich nicht gut, als das US Open begann, aber sie kämpfte sich durch. Im Achtelfinal (gegen Jule Niemeyer) und im Halbfinal (gegen Aryna Sabalenka) drehte sie ihre Matches jeweils nach dem verlorenen Startsatz.
Gegen Jabeur wurde sie erst getestet, nachdem sie im zweiten Satz Breakbälle zum 4:0 verpasst hatte. Doch sie blieb ruhig unter ihrer Dächlikappe. «New York ist eine spezielle Herausforderung für mich», sagte sie im Platzinterview. «Es ist so laut, so crazy hier. Es gibt so viele Verlockungen in dieser Stadt, und ich lernte so viele Menschen kennen, die inspirierend sind. Es ist wirklich überwältigend für mich, und ich bin so stolz darauf, dass ich das mental bewältigen konnte.»
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Damit gewann sie als Erste seit der Deutschen Angelique Kerber (2016) zwei Grand-Slam-Titel in einer Saison. In den letzten Jahren hatten sich die Siegerinnen auf der Frauentour munter abgewechselt. Doch seit die Australierin Ashleigh Barty im März als Nummer 1 überraschend mit 25 zurücktrat, hat Swiatek die sportliche Leaderrolle übernommen.
Mit blaugelber Schleife
Die Polin erbte damals von Barty die Spitzenposition und musste damit zuerst einmal klarkommen. Inzwischen findet sie sich in ihrer Leaderrolle aber immer besser zurecht. Sie sprach sich als eine von wenigen Spielerinnen deutlich gegen die russische Invasion in der Ukraine aus und trug am US Open während all ihrer Matches eine blaugelbe Schleife an ihrer Kappe. «Wir versuchen unser Bestes, gute Menschen zu sein», sagte sie auf dem Court.
Das US Open stand zunächst ganz im Zeichen von Serena Williams. Dann sprachen alle von Coco Gauff, dann von Ons Jabeur. Am Ende strahlte einem Iga Swiatek als Siegerin entgegen. Und als das Endspiel vorbei war, war sie auch wieder zum Scherzen aufgelegt. Als ihr der Siegerscheck über 2,6 Millionen Dollar überreicht wurde, sagte sie: «Bin ich froh, kriege ich das nicht in Bargeld.»
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