So schützen SBB Passagiere und Personal
«Dringende Masken-Empfehlung» für ÖV-Passagiere bei fehlendem Abstand
Bahn und Bus haben über die Schutzmassnahmen informiert, wenn am 11. Mai wieder mehr Menschen pendeln. Wir berichteten live.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 11. Mai wollen SBB und andere Transportunternehmen zum normalen Fahrplan zurückkehren.
- Seit Montag ist ein Teil des eingestellten Verbindungen wieder in Betrieb.
- Dort wo Social Distancing nicht möglich ist, gilt ab dem 11. Mai eine «dringende Empfehlung» für das Tragen einer Maske.
- Ebenfalls von da an werden Billettkontrollen wieder im gleichen Umfang wie vorher durchgeführt.
- Aufgrund der Abstandregeln werden längere Haltezeiten eingeplant. Grössere Verspätungen seien aber nicht zu erwarten.
Zusammenfassung
Im öffentlichen Verkehr wird es keine Maskenpflicht geben. Aber eine «dringende Empfehlung», eine solche zu tragen. Dies wenn das Distanzhalten nicht möglich ist. SBB-Chef Vincent Ducrot sagte, dass man sich somit an die Empfehlung des Bundes halte. Das hat die Branche unter der Führung von Postauto und SBB heute verkündet.
Es sei auch nicht sinnvoll, fixe Zeiten zu definieren, in denen Masken getragen werden müssen. Denn auch zur Hauptverkehrszeit würden einige Busse und Züge nicht voll sein. Man zähle auf die Solidarität und Selbstverantwortung der Kunden, dass die Empfehlung umgesetzt würden.
Die Reisenden werden mittels Piktogrammen und Durchsagen auf die Verhaltensempfehlungen hingewiesen. Zudem soll in den Bussen, Trams und Zügen mehr geputzt werden, auch unter dem Tag. Das heute vorgestellte Schutzkonzept, das ab 11. Mai gelten soll, deckt sich mit den internen Diskussionen der Branche, welche diese Zeitung Anfang Woche publik machte.
Weiter weisen SBB und Co. daraufhin, dass der öffentliche Verkehr nur dann genutzt werden soll, wenn es wirklich nötig ist. Auch soll die Hauptverkehrszeiten wann immer möglich gemieden werden.
Die Billettkontrollen werden ebenfalls ab 11. Mai wieder hochgefahren. Dann soll auch der öffentliche Verkehr wieder grösstenteils fahren. Internationaler Verkehr und Nachtverbindungen werden weiterhin nicht angeboten.
Längere Haltezeiten
Weil mehr Abstand geboten ist, wird sich wohl auch das Ein- und Aussteigen verlangsamen. Deshalb werde am Anfang dafür mehr Zeit eingeplant bei Halten, sagt Ducrot. Man gehe aber davon aus, dass sich das schnell einspielen werde und es nicht zu grossen Verspätungen kommen wird.
Entschädigungen
Weitere Rückerstattungen an die Kunden wegen des eingeschränkten Angebots seien nicht angedacht, sagt Christian Plüss. Vor kurzem informierte die Branche über eine Entschädigung für Kunden mit Jahresabos wie das Generalabonnement. Es werden 15 Tage zurückerstattet werden. Lesen Sie dazu: 15 Tage obendrauf: So werden Abokunden entschädigt
Masken müssen selbst mitgebracht werden
Die Kunden müssen selber für die Masken sorgen. SBB und Co. werden keine Masken abgeben. Es sei nicht möglich, diese abzugeben bei so vielen Haltestellen, sagt Ducrot.
Kundenbegleiter sollen auf Abstand hinweisen
Wenn das Social Distancing beim Einsteigen in Züge oder beim Warten nicht eingehalten wird, würden Kundenbegleiter «freundlich daraufhinweisen», dass man die Abstandsregeln einhalten soll, sagt Christian Plüss. Man habe aber keine Polizeigewalt.
«Kontaktlose» Billettkontrollen
Die Billettkontrollen werden wieder hochgefahren ab dem 11. Mai. Dies im gleichen Umfang wie vorher. Das Personal werde aber das Billett oder das Handy nicht in die Hand nehmen, sagt Ducrot.
Nun gehen die Fragen los
Warum es keine Maskenpflicht gibt: In sehr vielen Zügen und Bussen könnte Abstand gehalten werden. Man halte sich an die offizielle Position des Bundes. Und die ist klar: eine Maskenempfehlung und keine Maskenpflicht.
Piktogramme und Durchsagen
Plüss weisst daraufhin, dass ein wichtiger Punkt die Eigenverantwortung der Kunden sei. Mit diesen Massnahmen würde der öffentliche Verkehr Schritt für Schritt in die Normalität geführt. Piktogramme und Durchsagen werden ab dem 11. Mai auf die Verhaltensempfehlung hinweisen.
Zur Umfrage: Schweizer wollen Masken im Zug, aber nicht im Büro
Mitarbeitende werden Masken tragen
Christian Plüss erklärt nun das Schutzkonzept für das Personal. In Kundenzentren sollen Markierungen auf das Distanzhalten aufmerksam machen. Zugbegleiter und Ticketkontrolleure werden eine Maske tragen. Billetverkauf im Bus und Postauto wird weiterhin nicht möglich sein, sagt Plüss.
Dringende Masekenempfehlung
Vincent Ducrot informiert nun über das Schutzkonzept. Es gelte für alle öV-Betriebe. Reisen sollen nur angetreten werden, wenn es wirklich nötig ist. Stosszeiten sollen gemieden werden. Dort wo Social Distancing nicht möglich ist, gelte eine dringende Empfehlung für das Tragen einer Maske.
Lesen Sie dazu: So tragen Sie die Masken aus dem Supermarkt
Städtischer Verkehr und Busse
Postauto-Chef Christian Plüss spricht nun für Buslinien und den städtischen Verkehr. Auch da wird das Angebot hochgefahren. Auch er verweist auf den Online-Fahrplan für mehr Informationen.
Zuerst geht es ums Hochfahren
SBB-Chef Vincent Ducrot informiert zuerst über das Hochfahren des öffentlichen Verkehrs. Dieser Schritt wird am 11. Mai sein. Die Normalität sei allerdings dann noch nicht gegeben, sagt Ducrot. Internationaler Verkehr oder auch das Nachtangebot werde noch nicht gefahren. Ab 1. Mai sollten die Informationen zu den wieder fahrenden Zügen ab 11. Mai im Online-Fahrplan ersichtlich sein.
In wenigen Minuten geht es los
Wie werden wir künftig im öffentlichen Verkehr von A nach B kommen? Mit Maske oder ohne? Diese Frage und weitere Fragen sollen heute geklärt werden.
Pressekonferenz um 14 Uhr
Ab dem 11. Mai wird das Angebot im öffentlichen Verkehr wieder - mit einigen wenigen Ausnahmen - im Normalbetrieb sein. Dies in Abstimmung mit der Tatsache, dass dann Geschäfte und etwa Bibliotheken wieder öffnen dürfen (lesen Sie dazu auch: Wann Beizen, Schulen und Sportanlagen wieder öffnen).
Auch wenn der Bundesrat weiterhin eine Home-Office-Empfehlung abgibt: Ab Mitte Mai werden die Züge, Trams und Busse wieder so gut gefüllt sein, dass Social Distancing ein Ding der Unmöglichkeit werden wird. Entsprechend musste die ÖV-Branche ein Schutzkonzept erarbeiten. Dies in enger Absprache mit dem Bundesamt für Verkehr und Bundesamt für Gesundheit. Das Konzept werden heute SBB-Chef Vincent Ducrot und Postauto-Chef Christian Plüss vorstellen.
Branche setzt auf Empfehlung statt Pflicht
In einem Protokoll einer internen Diskussion der Branche lässt sich nachvollziehen, dass wohl eine Maskenempfehlung ausgesprochen wird und keine Maskenpflicht. So ist zumindest die Idee der Branche. Die Kondukteure sollen denn auch nicht dafür zuständig sein, sicherzustellen, dass alle Masken tragen, heisst es in dem Papier vom 17. April.
Die Masken sollen die Fahrgäste selber mitnehmen. So steht im internen Protokoll: «Die Beschaffung der Schutzmasken, deren Verteilung an die Kundschaft und die Durchsetzung der Tragepflicht im öffentlichen Verkehr soll nach Haltung der Systemführer nicht Aufgabe der Transportunternehmen sein.»
Weiter sollen sichtbare Reinigungen das Vertrauen der Fahrgäste wieder erhöhen. Die ÖV-Branche geht offenbar davon aus, dass dieses Vertrauen gelitten hat.
Lesen Sie dazu: So wollen SBB und Co. Passagiere schützen
In einer internen Präsentation heisst es, dass das Fahren im ÖV «wieder als einfach, selbstverständlich, sicher und fair wahrgenommen werden» soll. Zudem ist die Rede davon, dass Piktogramme und Durchsagen auf die Maskenempfehlung und andere Möglichkeiten sich zu schützen hinweisen sollen.
Obligatorium für Masken kommt gut an
Eine Umfrage des Bundesamts für Gesundheit zeigt nun, dass ein Maskenobligatorium im öffentlichen Verkehr bei den Schweizerinnen und Schweizern gut ankommt. «Dieses Ergebnis passt ins Gesamtbild. Schliesslich lebt ein funktionierender ÖV davon, dass viele Leute, die sich nicht kennen, über längere Zeit räumlich nahe sind», heisst es in der Studie.
Deutschland mit Maskenpflicht
Bereits seit Mitte April gilt in Österreich in den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maskenpflicht. Und auch in Deutschlands Zügen, Trams und Bussen gilt dies. Bald schon soll ein Pflicht über den Nahverkehr hinaus gelten, also auch in IC und ICE-Verbindungen.
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