Geldblog: Leserfrage zur FesthypothekSo unkompliziert ist ein Bankwechsel
Weshalb bei einer auslaufenden Hypothek immer verschiedene Vergleichsofferten eingeholt werden sollten.
Meine 10-jährige Festhypothek bei der UBS läuft aus. Ich möchte nun aber flexibel bleiben, weil ich das Haus in den nächsten Jahren möglicherweise verkaufen möchte. Was raten Sie mir? Ich möchte möglichst wenig Aufwand haben und es wäre mir eigentlich recht, wenn ich bei der UBS bleiben könnte. Aber es kommt natürlich auf das Angebot an. Ist ein Wechsel der Festhypothek zu einer anderen Bank eine komplizierte Sache? Soll ich eine neue 10-jährige Festypothek abschliessen oder eine Saron-Lösung suchen? Leserfrage von P.V.
Noch sind die Zinsen recht tief und Sie hätten eigentlich die Chance, zu günstigen Konditionen nochmals eine Festhypothek mit 10 Jahren Laufzeit abzuschliessen. Ewig werden die Zinsen auch bei uns nicht tief bleiben. Zwar rechne ich vorderhand bei uns in der Schweiz nicht mit einer Zinserhöhung, da die Schweizerische Nationalbank bei ihrer Geldpolitik wegen dem Franken-Euro-Kurs stark von der Europäischen Zentralbank abhängig ist.
Man sollte sich aber vor Augen halten, dass die Inflation in Europa – und nicht nur in den USA – stark angestiegen ist. Die Europäische Zentralbank hat signalisiert, dass sie weiter an einer lockeren Geldpolitik festhalten will. Wenn sie dies aber zu lange tut, riskiert sie, dass die Teuerung in Europa ganz aus dem Ruder läuft. Deshalb ist es durchaus möglich, dass mittel- und langfristig auch bei uns die Zinsen nach oben zeigen. Selbst dann werden die Zinsen noch im internationalen Vergleich tief sein, da bei uns die Teuerung ebenfalls deutlich geringer ist als im übrigen Europa. Es gäbe also durchaus Gründe, die derzeit noch tiefen Zinsen langfristig anzubinden.
In Ihrem Fall ist die Sache aber komplexer: Da Sie mir schreiben, dass Sie erwägen, Ihr Haus gelegentlich zu verkaufen, kommt eine Festhypothek mit 10 Jahren Laufzeit für Sie wohl kaum mehr infrage. Ich würde mir genau überlegen, welche Pläne Sie mit Ihrem Haus haben und einen Zeitplan erstellen. Wenn der Verkauf erst in drei bis fünf Jahren erfolgt, könnten Sie durchaus noch eine Festhypothek abschliessen. Wenn der Verkauf aber schon in einem oder zwei Jahren aktuell wird, ist eine Festhypothek unter Umständen riskant, da Sie aus einem Festvertrag nicht einfach locker aussteigen können.
Wenn die Hausbank merkt, dass Sie auch mit anderen Banken im Gespräch sind, bekommt man in der Regel bessere Konditionen.
Wenn man grösstmögliche Flexibilität benötigt, wie dies bei Ihnen der Fall scheint, macht eine kurzfristige Geldmarkthypothek – eine sogenannte Saron-Hypothek Sinn. Hier ist der Zinssatz an den Saron gekoppelt, der für Swiss Average Rate Overnight steht. Dieser Referenzzinssatz stellt den Tagesgeldsatz des besicherten Geldmarktes für Schweizer Franken dar und basiert auf Transaktionen und Preisstellungen, die auf dem Schweizer Repo-Markt gebucht werden. Falls die Zinsen plötzlich stark ansteigen würden, würde diese Zinserhöhung direkt auf Sie durchschlagen. Sie müssten mehr bezahlen, dafür haben Sie die grösstmögliche Flexibilität. Lassen Sie sich von Ihrer Hausbank einen Vorschlag unterbreiten.
Grundsätzlich sollte man aber bei einer auslaufenden Hypothek möglichst auch Vergleichsofferten von Konkurrenzbanken einholen. Beim Wechsel ist einem die neue Bank behilflich. Hilfe bieten auch bankenunabhängige Anbieter wie Moneypark, welche nicht nur Vergleichsofferten für Sie einholen, sondern Sie ebenfalls bei einem Wechsel unterstützen.
Wenn die Hausbank merkt, dass Sie auch mit anderen Banken im Gespräch sind, bekommt man in der Regel bessere Konditionen. Der Saron ist bei allen Banken grundsätzlich gleich – die Margen, die je nach Kunde berechnet werden, indes nicht. Hier haben die Banken Spielraum und man kann je nach Bank als Kunde einiges sparen, weshalb sich ein Vergleich praktisch immer lohnt.
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