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Hitzetage in Schweizer Städten
Über 35 Grad – wie oft kommt das vor?

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Aktuell sind für weite Teile der Schweiz wieder Hitzewarnungen aktiv: Bis Mitte kommender Woche werden Temperaturen von bis zu 35 Grad vorausgesagt. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahrzehnte fort: Die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen von 30 Grad oder mehr nimmt in der Schweiz kontinuierlich zu. Regnerische und vergleichsweise kühle Sommer wie 2021 sind mittlerweile die Ausnahme.

Höchstwerte um 35 Grad kamen im letzten Jahrhundert überall in der Schweiz einem Extremereignis gleich. Selbst in Basel und in Genf, wo schweizweit oft die höchsten Temperaturen verzeichnet werden, waren solche Werte selten. Einzig in den Jahren 1943 bis 1952 wurden 35 Grad relativ häufig erreicht, besonders im Ausnahme-Hitzesommer 1947. 

Ab dem Jahr 2001 wurden 35 Grad und mehr in Genf und Basel häufiger und in kürzeren Zeitabständen festgestellt.

Besonders extrem war das Jahr 2003. Damals wurden in Basel und Genf an 10 aufeinander folgenden Tagen Tageshöchsttemperaturen von 35 Grad und mehr gemessen.

In Zürich zeigte das Thermometer hingegen im 20. Jahrhundert nur an 5 Tagen mehr als 35 Grad an, nämlich 1921, zweimal 1947 und zweimal 1983. Ähnlich sieht es in Lugano aus. Tage mit über 35 Grad sind in den beiden Städten auch heute noch eine absolute Rarität.

Hitzetage über 30 Grad sind aber in allen Regionen häufiger geworden, von St. Gallen im Osten bis nach Genf im Westen, von Schaffhausen im Norden bis nach Lugano im Süden. Das zeigen Daten basierend auf homogenisierten Messreihen, die uns Meteo Schweiz zur Verfügung gestellt hat. Eine Übersicht in alphabetischer Reihenfolge:

Aarau

Der Messstandort Buchs in der Agglomeration von Aarau hat seit 1959 keinen Sommer ohne Hitzetag verzeichnet. Temperaturen über 30 Grad sind seither viel häufiger geworden, wie die steigende Trendlinie zeigt. Heute gibt es im Schnitt 17 Hitzetage – dreimal mehr als noch in den 60er-Jahren.

Basel

In Basel war es schon immer einige Grad wärmer als in vielen anderen Schweizer Städten. Am Messstandort Binningen wurden seit 1897 fast jedes Jahr Hitzetage registriert. Trotzdem ist die starke Zunahme in jüngster Zeit augenscheinlich. Sieben der zehn heissesten Sommer fanden in den letzten 20 Jahren statt.

Bern

Noch steiler zeigt die Trendlinie in Bern-Zollikofen nach oben, wo es früher immer wieder mal Jahre ohne einen einzigen Hitzetag gab. Doch das ist nun schon seit 1997 nicht mehr vorgekommen. Der Rekordwert stammt wie vielerorts aus dem Jahrhundertsommer 2003.

Chur

Chur gilt als Alpenstadt, hat aber ein besonderes Klima. Der häufig auftretende Föhn und die durch hohe Berge geschützte Lage sorgen für warme Temperaturen. Sommer mit mehr als 10 Hitzetagen waren früher dennoch selten. Mittlerweile sind sie normal.

Genf

Die Genferinnen und Genfer sind Hitze gewohnt, wie die lange Messreihe seit 1864 zeigt. Doch auch sie mussten in jüngster Zeit mit noch wärmeren Sommern zurechtkommen. Vier der letzten sechs Jahre gehörten zu den heissesten, die je bei der Station Cointrin gemessen wurden.

Locarno

Noch vor Genf hält Locarno den Rekord aller grösseren Städte: 2003 registrierte die Messstation Monti 56 Hitzetage. Dieser Wert wurde seither nicht mehr ansatzweise erreicht, aber die Trendlinie steigt auch hier. Heute gibt es im Schnitt neunmal so viele Hitzetage wie noch in den 1960er-Jahren.

Lugano

Das kann man sich heute fast nicht mehr vorstellen, aber auch im Tessin gab es früher immer wieder Jahre ohne Hitzetage. Mittlerweile sind Temperaturen über 30 Grad im Sommer zur Norm geworden, auch in Lugano.

Luzern

In Luzern verläuft die Entwicklung ähnlich wie in vielen anderen Städten: Jahrzehntelang blieb die durchschnittliche Anzahl Hitzetage pro Sommer relativ konstant – mit Ausnahme einer temporären Hitzeperiode in den 1940ern. Dann fingen die Temperaturen ab den 1980ern an zu steigen, und diese Zunahme setzt sich bis heute fort.

Neuenburg

In Neuenburg kann Meteo Schweiz auf eine der längsten Messreihen zurückgreifen. Sie zeigt, dass es immer wieder mal heisse Sommer gab. Aber auch, dass die Zahl der Tage mit Temperaturen über 30 Grad deutlich zugenommen hat. So erlebte die Stadt zwischen 1864 und 2002 – in 138 Jahren – nur zehn Sommer mit 15 oder mehr Hitzetagen. Seither kam das in gerade einmal 20 Jahren schon achtmal vor.

Schaffhausen

Viel kürzer ist die Messreihe in Schaffhausen, der nördlichsten Stadt der Schweiz. Trotzdem ist auch hier ein deutlicher Trend zu mehr Hitzetagen zu erkennen. Vier der fünf wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen fanden in den letzten acht Jahren statt.

Sitten

Sitten ist die wärmste aller untersuchten Städte. Jahre mit zehn Hitzetagen oder mehr gibt es schon seit den 1960er-Jahren regelmässig. Mittlerweile sind aber Sommer mit über 25 Hitzetagen die Norm. Die zehn heissesten Jahre erlebten die Walliserinnen und Walliser alle seit 2003.

St. Gallen

Im Vergleich zu anderen Städten ist St. Gallen ein kühler Ort. Die Temperaturen liegen stets etwa zwei bis drei Grad unter dem Schweizer Durchschnitt. Der Unterschied zu Genf oder Basel beträgt gar fünf Grad. Das ist der Höhenlage der Stadt geschuldet und der Wetterstation, die noch oberhalb des Zentrums auf 776 Metern liegt. Hier sind Hitzetage selten, in den letzten Jahren kamen sie aber immer häufiger vor.

Zürich

Ausschläge nach oben gab es in Zürich-Fluntern auch früher immer mal wieder, beispielsweise 1911 oder 1947. Darauf folgten aber stets kältere Perioden. Mitte der 1970er änderte sich das. Seither steigt die Zahl der Tage mit Temperaturen über 30 Grad kontinuierlich.

Tönt nach wenig? Tatsächlich waren es für viele Stadtzürcherinnen und -zürcher gefühlt deutlich mehr. Das hat ebenfalls mit der Messstation zu tun: Fluntern liegt am Zürichberg auf 570 Metern. Eine Temperatur, die hier gemessen wird, lässt sich oft nicht auf das Zentrum übertragen, das weiter unten liegt und stärker verbaut ist.

Das ist auch in den anderen Städten der Fall. Keiner der Messstandorte von Meteo Schweiz mit langen Messreihen liegt im innerstädtischen Bereich. Viele Menschen, die hierzulande in den Zentren wohnen, haben noch mehr Hitzetage und Tropennächte erlebt als hier abgebildet.

Dieser Beitrag wurde erstmals im August 2022 publiziert. Wir haben für diese 2023er-Version alle Daten und Teile des Textes aktualisiert.

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