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Neue Perspektiven
So haben Sie die Tierwelt noch nie gesehen

 Zeit für ein Nickerchen: Robben ruhen sich nach einer Mahlzeit auf Treibeis aus. Foto: Florian Ledoux/Nature TTL
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Seit diesem Jahr gibt es eine weitere Möglichkeit für Fotografen weltweit, sich miteinander zu messen. Nature TTL, ein Kollektiv aus erfahrenen Fotografen, veranstaltete erstmals den «Nature TTL Photographer of the Year»-Wettbewerb (kurz: Poty). Rund 7000 Interessierte aus 117 verschiedenen Ländern hatten sich bis zum Einsendeschluss am 15. Februar für eine Teilnahme beworben. Am Dienstag präsentierte die Jury ihre Gewinner.

Als Gesamtsieger des Wettbewerbs sowie der Unterkategorie der Wildtier-Fotografie ging der Franzose Florian Ledoux mit seinem Bild «Above the Crabeater Seals» hervor. Darauf zu sehen: Eine Gruppe von Krabbenfressern – eine antarktische Robbe, welche nach ihren Fressgewohnheiten benannt ist –, die es sich auf Treibeis gemütlich macht und ihre letzte Mahlzeit verdaut.

Überzeugt hat die Jury die ungewöhnliche Perspektive, die Ledoux für sein Bild gewählt hatte: «Florians Bild bietet einen einzigartigen Blickwinkel, den man in der Tierfotografie nicht oft sieht», so das Urteil. «Die Jury hatte eine schwere Wahl zu treffen, aber die Details und die starke Zusammensetzung der Robben, die von dem gebrochenen Eis umgeben waren, liessen es aus der Menge hervorstechen.»

Im Eis stecken geblieben

Entstanden ist das Foto auf einer mehrwöchigen Schiffsreise am Nördlichen Polarkreis. Das kleine Segelboot, auf dem Ledoux unterwegs war, blieb inmitten von Treibeis stecken. «Jetzt hatten wir angehalten, das ganze Eis trieb vorbei, und es sah aus, als würden wir uns bewegen», berichtete Ledoux. «Ich sah auch Robben, die auf dem Eis vorbeischwammen, und wir hatten die Gelegenheit, einige zu beobachten, die in der Nähe frassen.» Am nächsten Tag habe er dann die Drohne fliegen lassen. «Ich wusste, dass das abgebrochene Eis besonders spektakulär aus der Luft aussehen wird.»

Er freue sich sehr über den Gesamtsieg, welcher ihn dennoch überrascht habe, so Ledoux. Mit dem Sieg erhoffe er sich nun, dass diesen Orten und den dort lebenden Tieren mehr Beachtung geschenkt werde: «Für mich ist es sehr wichtig, den Zustand der arktischen und antarktischen Regionen zu zeigen, und ein Bild von dort zu haben, das diesen Preis gewinnt, ist eine wichtige Exposition.»

Der Drohnenfotograf

Der bereits mehrfach prämierte Fotograf brachte sich das Fotografieren mit zwölf Jahren selber bei. Er entwickelte eine Leidenschaft für die Tierfotografie, die ihn immer wieder in den kalten Norden zieht. Dort möchte er mit seinen Fotografien ein Zeichen setzen für den Arten- und den Klimaschutz. «Ich glaube, dass diese Bilder es uns ermöglichen, das Verhalten der Tiere aus einem neuen Blickwinkel zu beobachten und zu dokumentieren (…). Es ist Zeit zu handeln, und ich möchte, dass meine Fotos dazu beitragen, mehr Meeresschutzgebiete zu schaffen.»

Mit seinen Drohnenfotos hat Ledoux bereits mehrere Preise und Auszeichnungen gewonnen. Jedem, der von dieser Art der Fotografie fasziniert ist, legt er die Wichtigkeit der Tiere und einer ethischen Herangehensweise ans Herz. «Achten Sie darauf, dass Ihre Drohne keine Tiere erschreckt oder stört, und verhalten Sie sich stets im Einklang mit den örtlichen Vorschriften.»

Poty ist grob in eine Erwachsenen- und eine Jugendkategorie (15 Jahre alt oder jünger) eingeteilt. Die Kategorie der Erwachsenen ist weiter unterteilt in Tier-, Landschafts- und Makrofotografie. Untenstehend sehen Sie die Gewinner der Unterkategorien.

Die weiteren Gewinner …

In der Kategorie der unter 16-Jährigen gewann Saptarshi Gayen aus Indien mit seinem Bild eines Drongos, der vor einer Kulisse von brennenden Feldern nach Insekten jagt. Der junge Fotograf hatte über die Jahre beobachtet, wie Bauern das Gras und Schilf am Ende jeden Winters verbrannten, um Platz für die neue Ernte zu schaffen. «Wenn sich das Feuer über das Land ausbreitet, kommen kleine Insekten heraus. Dann fängt der tapfere Schwarze Drongo an, diesen Moment zu nutzen, indem er über das Feuer fliegt und sie frisst.»

Feurige Angelegenheit: Ein Drongo jagt nach Insekten, im Hintergrund brennen die Felder. Foto: Saptarshi Gayen/Nature TTL

Für das beste Landschaftsfoto ausgezeichnet wurde der Ire Marek Biegalski für ein Bild, das er in Italien aufgenommen hatte. Das «Shadow Game», wie er sein Foto titelte, zeigt eine Schafherde, welche im Schatten eines Baumes Schutz vor der Herbstsonne sucht – Social Distancing geht anders ...

Wenns mal zu heiss wird: Eine Schafherde sucht im Schatten eines Baumes Abkühlung vor der Sonne. Foto: Marek Biegalski/Nature TTL

Ebenfalls prämiert wurden die Publikumslieblinge, über welche online abgestimmt werden konnte. Als Gewinner ging Robert Ferguson hervor mit seinem Bild eines Pelikans, der in einem Teich nach Fischen jagt. Er habe seine Kamera eigentlich aufgestellt, um das Verhalten der Vögel zu beobachten, als sein Auge auf diesen spezifischen Vogel fiel. «Ich beobachtete fasziniert, wie der Vogel im Kreis schwamm, seinen Schnabel eintauchte, Wasser aufnahm und dann seinen Schnabel hob, um seine Beute zu verschlingen.» Der Fisch und der Pelikan lieferten sich laut Ferguson jedoch einen zwanzigminütigen Kampf, ohne zu ermüden. Passend dazu der Titel «I’m not going easy» («Mich bekommst du nicht so leicht»). Wer den Kampf schlussendlich gewonnen hatte, weiss wohl nur Ferguson.

Unerbittlicher Kampf ums Überleben: Ein Pelikan versucht sich an einem grossen Fisch. Foto: Robert Ferguson/Nature TTL

Die letzte Kategorie drehte sich um die eher kleinen Geschöpfe unserer Erde. Das Siegerfoto in der Kategorie Makrofotografie stammt vom chinesischen Fotografen Minghui Yuan und zeigt eine Kleinlibelle auf einem Grashalm im chinesischen Dabie-Gebirge. Er habe mit einem wasserfesten Overall in einem Bach gewartet, sagte Yuan. «Die Matrona basilaris ist hier der König des Baches. Alle drei Meter gibt es eine männliche Matrona basilaris. Sie warteten darauf, dass das Weibchen über ihr Territorium fliegt; das Männchen verjagte einen männlichen Gegner und blieb dann an der Grasspitze stehen.» Yuan beeindruckte, wie das Insekt vor dem Hintergrund bildlich mit dem Grashalm verschmolz. «Die Natur selbst ist ein einfaches Gemälde», kommentierte er.

Eins mit dem Grashalm: Eine männliche Kleinlibelle wartet auf das Weibchen. Foto: Minghui Yuan/Nature TTL

Und weil sie so schön sind, wollen wir Ihnen natürlich auch diejenigen Bilder nicht vorenthalten, die es zumindest
in die engere Auswahl geschafft haben:

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Enten schwimmen in einem ungarischen Natronsee, der durch zersetztes organisches Material gelblich-bräunlich, teils violett gefärbt ist. Ergänzt wird die Farbpalette durch den Himmel und die Reflektion der Wolken auf der Wasseroberfläche. Foto: Tamás Koncz-Bisztricz/Nature TTL
In der Kategorie Tierfotografie:  Ganz erschrocken blickt eine Jungeule gen Morgenhimmel. Dort kreisen nämlich Dohlen, ebenfalls verblüfft vom Anblick des unbekannten Gastes. «Der erschrockene Gesichtsausdruck der kleinen Eule verleiht dem Bild ein wenig Humor.» Foto: Paul Holman/Nature TTL
Ein Zeichen der Warnung: Ein Braunbär knurrt einen Eindringling an, sein Atem verschwindet langsam im windstillen Wald. Foto: Bence Máté/Nature TTL