Slalom in AreShiffrin schreibt ein Märchen und holt Stenmark ein
Die Amerikanerin gewinnt bei ihrer Rückkehr gleich wieder. Neben ihr glänzt auch Michelle Gisin. Und eine Italienerin macht ein paar Pünktchen gut auf Lara Gut-Behrami.
Es ist eine Geschichte, wie sie wohl nur Mikaela Shiffrin schreiben kann, ein Skimärchen, amerikanisch, ganz und gar kitschig. Vor 44 Tagen ist die beste Skifahrerin der Welt in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo in die Netze geflogen und hat sich eine Aussenbandverletzung im linken Knie zugezogen. Im schwedischen Are kehrt sie an diesem Sonntag zurück in den Weltcup – und wie. Die Frau, die am kommenden Mittwoch 29 wird, gewinnt gleich wieder, mit einem Traumlauf, natürlich. 1,24 Sekunden nimmt sie der zweitplatzierten Kroatin Zrinka Ljutic ab.
Mit auf dem Podest steht auch Michelle Gisin, die Allesfahrerin aus Engelberg, die trotz wenig Slalomtrainings gerade in dieser Disziplin glänzt. Rang 3 ist für sie der zweite Podestplatz in diesem Winter, immer landete sie in den Top 10, nur einmal war sie schlechter als Sechste. Und nun also sind wieder nur zwei Athletinnen schneller als sie.
Vor allem ist das Shiffrin, die ihre Rückkehr auch gleich mit dem achten Gewinn der kleinen Kristallkugel für die beste Slalomfahrerin krönt. Sie schliesst diesbezüglich zu Rekordfahrer Ingemar Stenmark auf. Bei den Frauen hielt sie schon zuvor den Rekord vor Vreni Schneider, die mit sechs Slalomkugeln auf Rang 2 folgt. Es ist Shiffrins 96. Weltcuptriumph, in dieser Kategorie ist sie schon längst allen Skihelden und -heldinnen vergangener und aktueller Tage entrückt.
Brignone macht nur ein Schrittchen
Den Kampf um die grosse Kugel dagegen hat die Amerikanerin aufgegeben. Auf zu viele Punkte ist der Rückstand der fünffachen Gesamtweltcupsiegerin auf Lara Gut-Behrami während ihrer Abwesenheit angewachsen. Und auch Federica Brignone, die erste Verfolgerin der Tessinerin, hat den Gewinn der wichtigsten Trophäe des Skisports bereits abgeschrieben. Zumindest sagt sie das. Was die Italienerin macht, spricht dagegen eine andere Sprache. Wieso sonst sollte sie an diesem Sonntag den Slalom von Are bestreiten?
Natürlich hat sich die 33-Jährige immer wieder zwischen die eng gesteckten Stangen gewagt. Doch es ist alles andere als ihre Paradedisziplin. Zuletzt versuchte sie sich im Dezember in Lienz darin und fiel im ersten Lauf aus. Es war ihr erster Slalom nach über einem Jahr. Die Bilanz in ihrer langen Karriere: 62 Slalomstarts seit 2009, 23 Ausfälle, 18-mal nicht für den zweiten Lauf qualifiziert, ein 12. Platz 2018 in Semmering als Höhepunkt. Nun also kommt noch dieser Slalom in Mittelschweden dazu.
Und Brignone schlägt sich wacker. Im ersten Lauf wird sie 25., am Ende ist es Rang 27. Wieder macht sie ein paar Pünktchen gut auf Gut-Behrami, nachdem sie am Samstag den Riesenslalom gewonnen hat und auch noch Sara Hector zwischen sie und die Schweizerin gefahren ist. Der Rückstand der Mailänderin ist aber vor den letzten vier Rennen des Winters in Saalbach noch immer stattlich. 282 Punkte liegt sie zurück hinter Gut-Behrami, der der zweite Gewinn des Gesamtweltcups nach 2016 kaum mehr zu nehmen sein wird.
Mit ihrem Sieg am Samstag und dem Auftritt am Sonntag hat Brignone aber zumindest einen Hauch von Spannung zurückgebracht. Auch hat sie verhindert, dass Gut-Behrami bereits als beste Riesenslalomfahrerin des Winters feststeht. Doch der Vorsprung der 32-Jährigen auch da: bereits 95 Punkte gross, 100 gibt es maximal noch zu gewinnen.
Damit hat es sich aber noch nicht für Gut-Behrami, die sich in der Form ihres Lebens befindet. Sie führt auch im Super-G und in der Abfahrt – und das jeweils mit fast 70 Punkten Vorsprung auf die erste (noch gesunde) Verfolgerin. Gut-Behrami steht damit kurz vor dem Ende eines veritablen Traumwinters, in dem auch sie einige Märchen geschrieben hat.
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