Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Slalom in Åre
Eine Schweizerin tritt per sofort zurück, Hector wird disqualifiziert – und eine Österreicherin siegt sensationell

Mikaela Shiffrin aus den USA umarmt Katharina Truppe aus Österreich nach dem Slalom-Sieg beim Alpinen Ski-Weltcup in Åre, Schweden am 9. März 2025.

Die Grösse einer Sportlerin zeigt sich in der Niederlage. So ist das auch an diesem Sonntag im schwedischen Åre.

Da kommt Mikaela Shiffrin, die beste Skifahrerin der Geschichte, im Ziel des Slaloms an und leuchtet die Zeit für einmal Rot auf. All die 91 Hundertstel, die sie mitgebracht hat an Vorsprung auf Katharina Truppe, sind dahingeschmolzen auf der ruppigen Piste im hohen Norden. Shiffrin, die vor zwei Wochen in Sestriere die Fabelmarke von 100 Weltcupsiegen erreicht hat, muss sich mit dem 3. Rang begnügen.

Als die Amerikanerin noch tief atmet, herzt sie Truppe und sagt: «Du hast einen unglaublichen Job gemacht, oh mein Gott!» Dann eilt Katharina Liensberger herbei und ruft Shiffrin zu: «It’s Katharina-day today!» Ja, es ist Katharina-Tag in Åre. Truppe vor Liensberger, Katharina vor Katharina, Österreicherin vor Österreicherin. Letztmals gab es das in einem Slalom 2012, als in Aspen Kathrin Zettel vor Marlies Schild gewann.

Und jetzt also gibt es diesen Doppelsieg in einem Winter, in dem sich das ganze österreichische Team ziemlich schwergetan hat – vorab die Männer, die noch keinen einzigen Sieg gefeiert haben in all den 32 Rennen. Aber auch die Frauen, die hinter den Schweizerinnen und Italienerinnen nur Rang 3 belegen in der Nationenwertung. Dieser doppelte Triumph von Åre dürfte den Rückblick auf diese Saison, die am 27. März im amerikanischen Sun Valley endet, deutlich erträglicher machen.

Shiffrin knackt den nächsten Rekord – auch dank Meillard

Und Shiffrin? Die 29-Jährige kann sich mit einem neuen Rekord trösten. In ihrem 280. Weltcuprennen hat sie es zum 156. Mal aufs Podest geschafft und damit einmal mehr als Ingemar Stenmark. Ihre Podestquote: 55,7 Prozent. Es ist eine weitere verrückte Zahl in der verrückten Karriere der Amerikanerin.

Beinahe wäre es aber nicht so weit gekommen, hätte eine Schweizerin ihre Chance auf ihren allerersten Podestplatz in einem Slalom genutzt: Mélanie Meillard, nach dem 1. Lauf als Vierte die beste ihres Teams, startet auch in den zweiten Durchgang ziemlich furios, liegt bei der zweiten Zwischenzeit 38 Hundertstel vor der späteren Siegerin und eine Hundertstel vor Shiffrin. Doch dann gerät die Neuenburgerin in einer Kombination zu tief und scheidet aus.

So ist Wendy Holdener als Fünfte die beste Schweizerin. Damit hat die 31-Jährige gar theoretisch noch die Möglichkeit, die kleine Kristallkugel der besten Slalomfahrerin zu gewinnen. Allerdings sind die Aussichten der Schwyzerin als Vierte der Disziplinenwertung bescheiden. Ein Rennen vor Schluss liegt sie 96 Punkte hinter der führenden Zrinka Ljutic. Holdener müsste den letzten Slalom in Sun Valley gewinnen – und die drei vor ihr liegenden Fahrerinnen die Top 15 und damit die Punkte verpassen.

Camille Rast und die verpasste Chance

Zu diesem Trio gehört neben Ljutic und Liensberger auch Camille Rast. Die Walliserin ist die erste Verfolgerin der Kroatin. An diesem Sonntag lässt die Slalom-Weltmeisterin aber eine grosse Chance liegen. Ljutic unterläuft im 1. Lauf vor dem Flachstück Richtung Ziel ein Fehler, der sie viel Zeit kostet. Sie landet nur auf Rang 9. Dann kommt Rast. Und hat noch mehr Mühe mit den fordernden Bedingungen, mit der eher weichen Unterlage und dem Schneefall. Sie landet gar nur auf Rang 14.

Immerhin hält sie den Schaden in Grenzen, weil sie noch drei Plätze gut macht und direkt hinter Ljutic auf dem 11. Platz landet. Anstatt übernächste Woche mit 41 Punkten Rückstand in die USA zu reisen, hätte sie das allerdings gar mit einem Vorsprung tun können – nach diesem verpatzten Auftritt von Ljutic.

Doch dass Rast überhaupt am Start stand, ist nicht selbstverständlich. Die 25-Jährige ist beim Slalom in Sestriere vor zwei Wochen mit der zweitbesten Zwischenzeit im 1. Lauf kurz vor dem Ziel fürchterlich gestürzt und litt in der Folge an Hüftschmerzen. Nach dem Rennen sagt sie gegenüber SRF: «Es tut alles weh. Mein Körper braucht jetzt eine Pause, es ist gut, können wir jetzt nach Hause reisen.» Für eine ihrer Teamkollegin wird es die letzte Rückreise als aktive Skifahrerin.

Der Rücktritt nach Rang 32

Elena Stoffel verpasst als 32. den Einzug in den 2. Lauf nur um eine Zehntel und gibt kurzerhand ihren Rücktritt bekannt. «Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass ich die Freude am Skirennsport etwas verloren habe und die Bereitschaft, 100 Prozent zu geben, nicht mehr da ist», wird die 28-Jährige in einer Mitteilung von Swiss-Ski zitiert. «Hier in Åre mein letztes Rennen zu fahren, wo ich vor 10 Jahren meinen ersten Weltcup-Slalom fuhr, ist unglaublich schön. Es ist wie ein Kreis, der sich schliesst. Ich bin stolz auf meinen Weg und sehr dankbar für all die Erinnerungen.» Die Oberwalliserin schaffte es im Weltcup fünfmal in die Top 15. Ihr bestes Ergebnis ist ein 14. Rang, herausgefahren im März 2019 im Slalom von Spindlermühle.

Es ist eine der vielen Geschichten an diesem Sonntag in Mittelschweden. Eine weitere schreibt Sara Hector, die erfahrene Schwedin, die vor Heimpublikum glänzen will. Und das im ersten Lauf als Dritte durchaus tut. Die schlechte Nachricht ereilt die 32-Jährige hinterher: Sie wird wegen einer zu hohen Bindungsplatte disqualifiziert. Gegenüber SRF sagt sie: «Der Servicemann hat den Skistopper und das Hinterteil der Bindung geändert, dadurch wurde die Platte zu hoch. Aber wir sind ein Team, wir alle machen Fehler, ich auch. Ich fühle mit ihm mit, er ist der beste Servicemann, den ich mir vorstellen kann.» Wie war das nochmals? Ach ja: In der Niederlage zeigt sich die Grösse einer Sportlerin.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

20 Katharina Huber

Sieben Hundertstel nur hat Huber Reserve auf Rossetti, die einen Traumlauf gezeigt hat. Das reicht bei weitem nicht, um die Italienerin von der Spitze zu verdrängen. Mit 1,01 Sekunden Rückstand ist die Österreicherin nun Zweite.

21 Marta Rossetti

Die 25-jährige Italienerin war am Morgen nur 2 Hundertstel schneller als Gallhuber. Sie zeigt im oberen Teil aber ganz schnelle Schwünge und baut den Vorsprung bald aus. Das wird eine gewaltige Zeit: Rossetti ist 1,08 Sekunden schneller als Gallhuber, das dürfte einen grossen Sprung nach vorne werden für die Italienerin.

22 Katharina Gallhuber

Die erste von drei Österreicherinnen in diesem zweiten Lauf ist gestartet. Gallhuber hat jetzt schon 71 Hundertstel Vorsprung auf Hurt. Und das reicht: Sie rettet 27 Hundertstel ins Ziel.

23 Amelia Smart

Die ganzen Hoffnungen des kanadischen Teams ruhen auf Amelia Smart. Und für die 26-Jährige gibt es heute wenigstens ein paar Weltcuppunkte zu bejubeln. Vorerst ist sie Fünfte mit 32 Hundertsteln Rückstand.

24 Ana Bucik Jogan

Die Slowenin ist eine ganz routinierte Athletin und seit 15 Jahren dabei im Weltcup. Die 19 Hundertstel Vorsprung, die sie mitbringt, sind aber auch bei ihr schnell weg. Im Ziel liegt sie mit 12 Hundertsteln Rückstand auf Zwischenrang 2.

25 Marion Chevrier

Die Französin war im 1. Lauf immerhin 19 Hundertstel schneller als Hurt. Doch auch die 23-Jährige verliert kontinuierlich Zeit auf die Leaderin. Chevrier schaffts auf Rang 2 mit 23 Hundertsteln Rückstand.

26 Asa Ando

Auch die Japanerin ist wieder einmal dabei in einem zweiten Lauf. Auch sie hat nur 5 Hundertstel Vorsprung auf Hurt. Und auch sie kommt nicht an der Amerikanerin vorbei und belegt jetzt Rang 3 mit 51 Hundertsteln Rückstand.

27 Emilia Mondinelli

Die erst 20-jährige Italienerin versucht sich nun an der Zeit von Hurt. Ihr Vorsprung aus dem 1. Lauf: 4 Hundertstel. Sie schafft es nicht ganz und landet auf Rang 3 mit etwas mehr als einer halben Sekunde Rückstand. Immerhin gibt es Weltcuppunkte.

28 Katie Hensien

Die Amerikanerin hat es mit der hohen Startnummer 43 in den zweiten Lauf geschafft. In diesem kommt sie allerdings nicht allzu weit: Hensien scheidet aus.

29 AJ Hurt

Die Amerikanerin bringt nur 7 Hundertstel Vorsprung mit auf Dubovska – baut diesen aber bis ins Ziel aus. Hurt führt nun mit drei Zehnteln Vorsprung.

30 Martina Dubovska

Die Tschechin ist wegen der Disqualifikation von Sara Hector nachgerutscht und setzt hier eine erste Richtzeit: 1:44,54 Minuten.

Elena Stoffel – Rücktritt

Die Walliserin verpasst als 32. den 2. Lauf ganz knapp – und gibt danach ihren Rücktritt bekannt. «Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass ich die Freude am Skirennsport etwas verloren habe und die Bereitschaft, 100 Prozent zu geben, nicht mehr da ist», wird die 28-Jährige in einer Mitteilung von Swiss-Ski zitiert. «Heute hier in Åre mein letztes Rennen zu fahren, wo ich vor 10 Jahren meinen ersten Weltcup-Slalom fuhr, ist unglaublich schön. Es ist wie ein Kreis, der sich schliesst. Ich bin stolz auf meinen Weg und sehr dankbar für all die Erinnerungen.»

Die B-Kader-Athletin schaffte es im Weltcup fünfmal in die Top 15. Ihr bestes Ergebnis ist ein 14. Rang, herausgefahren im März 2019 in Spindlermühle.

Sara Hector disqualifiziert

Bittere Nachricht für die Schwedin bei ihrem Heimrennen. Nach Rang 3 im ersten Lauf wird Sara Hector wegen einer zu hohen Bindungsplatte disqualifiziert. Die Tschechin Martina Dubovska rutscht so als 30. noch in den 2. Lauf.

So war der 1. Lauf

Die Hüfte von Camille Rast schmerzt, natürlich, nach diesem spektakulären Sturz im Slalom von Sestriere kurz vor dem Ziel. Doch die Walliserin kann sich keine Pause leisten, es geht schlicht noch um zu viel für sie, um einen veritablen Coup.

Die 25-Jährige könnte in diesem Winter ihre erste Kristallkugel gewinnen, in der Slalomwertung liegt sie nur 39 Punkte hinter Zrinka Ljutic. Und als die Kroatin an diesem Sonntagmorgen im ersten Lauf von Åre vor der letzten Fläche auch noch einen Fehler macht und über eine Sekunde einbüsst, steht die Tür weit offen für Rast, die sich in Saalbach-Hinterglemm zur Slalomweltmeisterin krönte. Doch die Schweizerin kann ihre Chance nicht nutzen.

Sie kommt mit den fordernden Bedingungen, der eher weichen Unterlage und dem Schneefall, nicht zurecht. Kontinuierlich verliert sie Zeit, im Ziel sind es 1,60 Sekunden. Gegenüber SRF sagt sie, sie habe schlicht nie in den Rhythmus gefunden. Die gute Nachricht für Rast: Im zweiten Lauf (ab 12.30 Uhr im Liveticker) wird sie eine gute Startnummer haben, was entscheidend sein kann auf dieser Piste, die schon nach wenigen Fahrerinnen gezeichnet ist.

Shiffrin kann ihre eigene Bestmarke verbessern

Etwas besser läuft es an diesem Morgen in Schweden Wendy Holdener. Die Schwyzerin verliert 93 Hundertstel und hält sich nach dem ersten Durchgang in den Top 10. Beste Schweizerin aber ist auch die Silbermedaillengewinnerin von Saalbach nicht. Das ist Mélanie Meillard mit ihrem besonders feinen Schwung. Die Neuenburgerin liegt zur Halbzeit mit 57 Hundertsteln Rückstand auf Rang 5. Lange liegt sie gar in Führung, im letzten Abschnitt aber verliert sie 64 Hundertstel auf die Führende.

Diese heisst einmal mehr Mikaela Shiffrin. Die Amerikanerin erfreut sich nach ihrer schweren Verletzung, der Stichwunde im Bauch, wieder bester Gesundheit und Form. In Sestriere hat sie zuletzt ihren 100. Weltcupsieg gefeiert, heute könnte sie ihre eigene Bestmarke noch einmal verbessern. Noch am nächsten kommen ihr im 1. Lauf die Deutsche Lena Dürr und die Schwedin Sara Hector. Ihr Rückstand ist mit 43 und 48 Hundertsteln aber schon relativ gross.

Neben Meillard, Holdener und Rast schafft es keine Schweizerin in den 2. Lauf.