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Abfahrt in Kvitfjell
Dreifachsieg für die Schweiz – doch für den Spruch des Tages sorgt ein anderer

Die Schweizer Skifahrer Marco Odermatt, Franjo von Allmen und Stefan Rogentin feiern ihre Erfolge beim Ski-Weltcup in Kvitfjell, Norwegen, am 8. März 2025. Franjo von Allmen in der Mitte als Sieger, Marco Odermatt links als Zweiter und Stefan Rogentin rechts als Dritter.

Das Zitat des Tages kommt von Justin Murisier. «Ich bin nur viertbester Schweizer, das ist nicht gut.» Das also sagt der Walliser, der in dieser Abfahrt von Kvitfjell auf Rang 10 landet – «eigentlich eine gute Leistung», wie er findet. Nur reicht das in diesem Schweizer Abfahrtswunderwinter eben nicht, um die grossen Schlagzeilen zu schreiben. Selbst wenn Murisier Vierter geworden wäre, er wäre nur viertbester Schweizer gewesen.

Als müssten sie Anfang März noch einmal beweisen, wie hochüberlegen sie sind in dieser Saison der Tempobolzer, lassen sie der Konkurrenz auch im hohen Norden nur Brosamen übrig. Nachdem am Freitag der Südtiroler Altmeister Dominik Paris gar einen helvetischen Vierfachsieg verhindert hat, feiert das Team von Trainer Reto Nydegger am Samstag den totalen Triumph: Franjo von Allmen vor Marco Odermatt und Stefan Rogentin, so lautet das Resultat der vorletzten Abfahrt des Winters.

Letztmals 1996 – und jetzt gleich zwei Dreifachsiege in einer Saison

Nach dem Skifest von Crans-Montana ist es schon das zweite Mal in dieser Saison, dass bei einer Abfahrt nur Schweizer auf das Podest steigen. Zuvor war das letztmals 1996 passiert, als Bruno Kernen in Veysonnaz vor William Besse, Daniel Mahrer und Xavier Gigandet siegte und die Schweiz gleich vierfach jubelte. Die aktuelle Generation begeistert wie die einstige Garde an Abfahrtsgrössen.

In den bislang acht Abfahrten haben die Schweizer 17 Podestplätze herausgefahren – von 24 möglichen. Die Dominanz ist erdrückend. Sie zeigt sich auch in der Disziplinenwertung: Der Kampf um die kleine Kristallkugel für den besten Abfahrer ist ein innerschweizerischer.

Von Allmen sorgt an diesem Samstag dafür, dass er noch nicht entschieden ist und es beim letzten Rennen in Sun Valley im US-Bundesstaat Idaho noch um etwas geht. Odermatt hätte nur vor dem Berner ins Ziel kommen müssen, um sich zum zweiten Mal in Folge zum besten Abfahrer zu krönen. Wobei das mit dem «nur» eben so eine Sache ist, wenn von Allmen gleich der Schnellste von allen ist. «Natürlich hatte ich zum Ziel, das Rennen um die Kugel schon zu entscheiden. Aber wenn Franjo gewinnt, ist es nicht einfach, schneller zu sein als er», scherzt der Nidwaldner am Mikrofon von SRF. «Aber ich bin sehr zufrieden, hier erneut auf dem Podest zu stehen. Ich wäre Anfang Woche sofort einverstanden gewesen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich den Vorsprung auf Franjo in Kvitfjell gar ausbauen kann. Er ist dermassen in Form, und hier ist der Grundspeed entscheidend.»

Weil Odermatt am Freitag Zweiter und von Allmen Vierter geworden ist, reist der Zentralschweizer mit einem Vorsprung von 83 Punkten zu den Finalrennen in den USA, die ab dem 22. März stattfinden. Ein 14. Rang reicht dem 27-Jährigen, um sich nach der Super-G- auch die Abfahrtskugel zu sichern.

Odermatt ist jetzt auch definitiv Gesamtweltcupsieger

Eine andere Entscheidung ist derweil gefallen, die wichtigste überhaupt im Skisport: Marco Odermatt ist zum vierten Mal in Folge Gesamtweltcupsieger. Die einzige Möglichkeit, ihn noch am Triumph zu hindern, hatte Loïc Meillard. Und auch das nur theoretisch.

Weil der Neuenburger angedeutet hat, dass er sich beim Weltcupfinal neben seinen Disziplinen Slalom, Riesenslalom und Super-G gar einen Start in der Abfahrt vorstellen könnte, kann der 28-Jährige in den letzten sieben Rennen rein rechnerisch noch 700 Punkte holen. Sein Rückstand nach diesem Wochenende beträgt aber 735 Punkte.

Und dass Edeltechniker Henrik Kristoffersen, der mit 520 Punkten Rückstand der erste Verfolger Odermatts ist, plötzlich die Speeddisziplinen für sich entdeckt und in diesen aus dem Nichts auch noch zu den Schnellsten gehört, ist auszuschliessen. Einen Super-G hat der Norweger letztmals vor fünf Jahren bestritten, zu einer Abfahrt ist er im Weltcup noch gar nie gestartet. Die Chancen für Odermatt stehen gar gut, dass er wie im Vorjahr gleich mit vier Kristallkugeln von den Finalrennen abreist: Auch im Riesenslalom steht er an der Tabellenspitze.

Odermatt also überstrahlt auch in diesem Winter alle. Doch in seinem Sog haben so viele Schweizer so schöne Geschichten geschrieben. In dieser Woche etwa Rogentin, der es am Freitag als Dritter erstmals auf ein Abfahrtspodest schafft – und am Samstag als Dritter gleich nachdoppelt.

Oder natürlich er, Franjo von Allmen, der Shootingstar des Schweizer Teams. In diesem Winter, seinem erst zweiten auf höchster Stufe, hat der 23-Jährige nun schon drei Weltcuprennen gewonnen. Dazwischen ist er in Saalbach-Hinterglemm Abfahrtsweltmeister geworden.

In Kvitfjell siegt er vor zwei Teamkollegen – wie vor zwei Wochen in Crans-Montana. «Das macht es umso schöner», sagt von Allmen. «Liefert einer nicht, tut das ein anderer. Und am Nachmittag bauen wir uns beim Konditionstraining wieder auf und geben eine positive Stimmung mit für den nächsten Tag.»

Am Sonntag steht in Norwegen noch ein Super-G auf dem Programm. Die Worte von Allmens dürften den Schweizer Gegnern nicht unbedingt Hoffnung machen, dass es für sie besser wird. Positiver als nach einem Dreifachsieg kann die Stimmung in einem Team jedenfalls nicht sein. 

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Der Ticker zum Nachlesen – 32 Livio Hiltbrand

Der 21-jährige Berner kommt mit 2,56 Sekunden Rückstand auf Rang 29 ins Ziel und muss um Punkte zittern.

30 Christof Innerhofer

Der Routinier aus Südtirol schlägt sich hier ganz wacker, liegt bei allen Zwischenzeiten in den Top 20. Im Ziel ist es Rang 23 mit 2,20 Sekunden, im unteren Teil hat er noch viel Zeit eingebüsst.

29 Sam Morse

Mittlerweile ist auch der Amerikaner im Ziel. Er verliert 2,27 Sekunden auf von Allmen und landet auf Zwischenrang 25

Kugelkampf

Durch den Sieg von von Allmen ist auch der Kampf um die Abfahrtskugel noch nicht entschieden. Der Berner liegt jetzt noch 83 Punkte hinter Marco Odermatt und kann seinen Teamkollegen beim letzten Rennen in Sun Valley theoretisch noch abfangen.

28 Matthieu Bailet

Die Luft scheint hier etwas draussen zu sein, auch Bailet verliert kontinuierlich viel Zeit. Im Ziel sind es 2,59 Sekunden, Rang 26. Den Schweizer dürfte dieser Dreifachsieg nicht mehr zu nehmen sein. Franjo von Allmen gewinnt hier vor Marco Odermatt und Stefan Rogentin.

27 Jared Goldberg

Der Amerikaner schafft es auf Rang 21 und landet damit direkt hinter dem Schweizer Duo Kohler/Rösti.

26 Brodie Seger

So, zurück zum Sport und zu Brodie Seger. Der Kanadier kommt mit einem grossen Rückstand ins Ziel: Mit 2,22 Sekunden ist er jetzt 22. Seger ist offenbar der Mann der Schnapszahlen.

Neuigkeiten zum Eichhörnchen

Das Eichhörnchen befindet sich übrigens immer noch auf der Piste. Das spricht für die Sicherheit in Kvitfjell: Offenbar hat es keinen Weg durch die Netze gefunden. Jetzt hat es die Seite gewechselt und sucht dort einen Ausgang.

25 Adrien Théaux

Der Franzose ist im letzten Herbst 40 geworden – und noch immer ein sehr guter Abfahrer. Auch hier hält er gut mit und schafft es auf Rang 17.

24 Martin Cater

Auch der Slowene könnte es noch in die Top 25 der Abfahrtswertung schaffen, die beim letzten Rennen in Sun Valley starten dürfen. Doch er mag Rennen bei solch diffusem Licht wie hier in Kvitfjell gar nicht. Cater verliert viel Zeit und löst Zabystran am Tabellenende ab.

23 Jan Zabystran

Der Tscheche startet schnell, dann unterläuft ihm aber ein Fehler, der ihn über eine Sekunde kostet. Zabystran landet auf dem 23. und letzten Rang. Sein Rückstand: 2,62 Sekunden.

22 Marco Kohler

Auch der Schweizer kämpft noch um einen Platz in den Top 25. Er liegt zusammen mit Striedinger auf genau diesem 25. Rang der Abfahrtswertung. Und der Berner startet hier stark, verliert nur eine Sekunde bis zur dritten Zwischenzeit. Im Ziel ist es Rang 18 mit 1,77 Sekunden Rückstand. Es wird wohl knapp nicht reichen für die Teilnahme am Finalrennen.

21 Otmar Striedinger

Der Österreicher verliert schon im oberen Teil viel Zeit, das dürfte heute kein Topresultat werden für den 33-Jährigen. Doch dann legt er deutlich zu. Im Kampf um die 25 Startplätze für die letzte Abfahrt in Sun Valley ist er jedenfalls noch dabei, er ist jetzt in diesem Rennen Fünfzehnter.

20 Maxence Muzaton

Der Franzose schaffte es gestern auf Rang 13, und auch heute hält er ganz gut mit. Reicht das für die Top 15? Gut möglich, erneut liegt er auf Zwischenrang 13.

19 Ryan Cochran-Siegle

Der Amerikaner ist auch einmal für eine Überraschung gut. Was gelingt Cochran-Siegle heute? Eine solide Fahrt, nach ganz vorne reicht es aber nicht. Er fährt auf Zwischenrang 14 mit 1,67 Sekunden Rückstand.

18 Lars Rösti

Für den Berner geht es noch darum, sich einen Platz unter den ersten 25 zu sichern, damit er beim Finalrennen in den USA an den Start gehen kann. Das wird eng für Rösti, er ist jetzt Fünfzehnter mit 2,06 Sekunden Rückstand.

17 Romed Baumann

Der Österreicher, der längst für seine Wahlheimat Deutschland an den Start geht, kann mit den Schnellsten auch nicht ganz mithalten. Baumann landet auf Rang 16.

16 Florian Schieder

Die besten Abfahrer sind im Ziel und die Schweizer dürfen mit dem totalen Triumph liebäugeln. Schieder jedenfalls wird ihnen nicht gefährlich. Der Südtiroler verliert 1,26 Sekunden und ist Zwölfter.

15 Nils Allègre

Der Franzose gehört nicht zu den allergrössten Favoriten auf den Sieg hier in Kvitfjell, zu mässig sind die letzten Resultate von Allègre. Mit den Besten kann er denn auch klar nicht mithalten. Allègre muss sich mit eineinhalb Sekunden Rückstand mit Rang 12 begnügen.

14 Dominik Paris

Der Südtiroler verhinderte mit seinem Triumph am Freitag einen Schweizer Vierfachsieg. Wird der 35-Jährige auch heute zum Schweizer Partycrasher? Der Start ist schon einmal vielversprechend, nur zwei Zehntel liegt er zurück, das Tempo ist aber sehr hoch. Und vor allem: Gegen das Ziel hin kann der bullige Italiener für gewöhnlich noch einmal mehr Geschwindigkeit generieren. Doch heute gelingt das nicht ganz: Rang 6 mit 59 Hundertsteln Rückstand.