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Slalom in Gurgl
Meillard wird Fünfter – und Marcel Hirscher sagt: «Ich bin fehl am Platz»

France's Clement Noel, center, winner of an alpine ski, men's World Cup slalom, celebrates with second-placed Sweden's Kristoffer Jakobsen, left, and third-placed Norway's Atle Lie McGrath, in Gurgl, Austria, Sunday, Nov. 24, 2024. (AP Photo/Gabriele Facciotti)

Der lädierte Rücken bereitet nach wie vor Probleme. Kühlen die Muskeln ab, dann schmerzt es. Insofern erstaunt es doch ziemlich, was Loïc Meillard dieser Tage im Slalom, dieser für den Rücken so belastenden Disziplin, zu leisten vermag.

Nach Platz 3 vor Wochenfrist in Levi fährt der Romand in Gurgl auf Rang 5; in der Entscheidung verbessert er sich um neun Positionen, das Podest verpasst er lediglich um 17 Hundertstel. Er rettet damit die Schweizer Bilanz, die sich sonst eher düster präsentiert: Daniel Yule spricht zwar von aufsteigender Tendenz, wird aber «nur» 13., mit dem Material scheint nicht alles zu stimmen. Tanguy Nef, Luca Aerni und Ramon Zenhäusern belegen die Ränge 22, 24 und 30 – gerade Letzterer scheint die Probleme aus dem letzten Winter konserviert zu haben. Die eine oder andere Baustelle ist jedenfalls vorhanden.

Eine Klasse für sich ist derweil wie in Levi Clément Noël, er siegt vor dem Schweden Kristoffer Jakobsen (+0,43) und dem Norweger Atle Lie McGrath (+0,44). Seit Jahren gilt Noël als bester Slalomfahrer der Welt, weil er ungemein nahe an die Stangen fährt und im Flachen enorm Tempo generieren kann. Der Franzose ist auch amtierender Olympiasieger, die Disziplinenwertung aber hat er (noch?) nie für sich entschieden. Dafür war seine Ausfallquote in den letzten Jahren schlichtweg viel zu hoch.

Um mental robuster zu werden, engagierte er nun einen Sportpsychologen. Er sagt: «Im zweiten Lauf habe ich es mit dem Risiko übertrieben, das hätte wieder schief gehen können. Aber alles in allem bin ich nun stabiler. Und ich bin froh, kann ich jetzt etwas durchschnaufen.» Was für alle gilt: Nun folgt eine knapp zweiwöchige Pause, die nächsten Männerrennen stehen erst ab dem 6. Dezember in Beaver Creek auf dem Programm.

Spekulationen um Matthias Mayer

Mit dem selektiven Hang in Gurgl bekunden etwelche Athleten Mühe, schon im ersten Lauf scheitern etwa Manuel Feller, Marc Rochat und Lucas Pinheiro Braathen, aber auch der einstige Seriensieger Marcel Hirscher. Nach einem ordentlichen ersten Abschnitt gerät er mächtig ins Straucheln – und scheidet aus. Es ist der zweite Nuller nach Levi, entsprechend konsterniert wirkt der für die Niederlande startende Österreicher. «So bin ich fehl am Platz. Es macht keinen Spass», resümiert er.

Er erlebe gerade viele neue Situationen, sagt Hirscher. «Es passierte mir selten, dass ich so neben mir stand. Körperlich bin ich super in Form, oben ging es auch ganz gut. Aber ab dem eisigen Abschnitt war ich nur noch Passagier. Irgendetwas ist bei mir nicht in Ordnung.» Den Beginn seines Comebacks hat sich der 35-Jährige gewiss anders vorgestellt. Da und dort wird schon darüber spekuliert, ob er die Ski bald wieder in die Ecke stellt.

Apropos Comeback: Ein solches schliesst auch Matthias Mayer nicht aus. Vor zwei Jahren war der dreifache Olympiasieger mitten in der Saison und vor allem völlig unerwartet zurückgetreten, danach litt er unter schweren gesundheitlichen Problemen. In Kitzbühel sorgte er im vergangenen Januar während des Empfangs der niederösterreichischen Landeshauptfrau für einen Eklat; mit einem Weinglas in der Hand stieg er auf einen Stuhl, bespuckte Leute, sang und schrie.

Nun geht es Mayer besser, die Therapien seien gut verlaufen, heisst es. Er hat Trainerkurse absolviert und war zuletzt mit den österreichischen Speedfahrern als Helfer unterwegs. Diese Saison ist eine Rückkehr ausgeschlossen, aber nächste Saison könnte der 34-Jährige wieder am Start stehen.

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Der Ticker zum Nachlesen

Die Bilanz

Clément Noël zeigt eindrücklich, dass er im Stangenwald derzeit das Mass der Dinge ist. Der Schwede Kristoffer Jakobsen wird Zweiter, auf Rang 3 fährt der Norweger Atle Lie McGrath. Als Bester Schweizer fährt Meillard auf Platz 5, in der Entscheidung macht er neun Ränge gut. Daniel Yule wird 13, auch Tanguy Nef (22.), Luca Aerni (24.) und Ramon Zenhäusern (30.) holen ein paar Punkte.

1 – Clément Noël

Welch Demonstration des Franzosen: Clément Noël siegt, 43 Hundertstel vor Jakobsen! Es ist die Bestätigung des Erfolgs von Levi. Zwei Rennen, zwei Siege – welch Auftakt des Olympiasiegers, der in den letzten Jahren so oft mit Ausfällen zu kämpfen hatte.

2 – Atle Lie McGrath

Und wieder geht es um eine einzige Hundertstel: McGrath fehlt dieser Wimpernschlag, er liegt mit dem kleinstmöglichen Abstand auf Rang 2. Jakobsen bleibt in Führung. Meillard ist Vierter, kein Podestplatz also für Swiss-Ski.

3 – Steven Amiez

Sein Vater Sébastien war Vize-Olympiasieger und Vize-Weltmeister, Sohn Steven hat mittlerweile einen äusserst schnellen Schwung. Amiez wirkt ungemein dynamisch, im Steilhang aber leistet er sich den einen Fehler zu viel. Und doch reicht es für Rang 2 – eine einzige Hundertstel vor Meillard. Jakobsen steht damit fix auf dem Treppchen.

4 – Fabio Gstrein

Der letzte österreichische Trumpf sticht nicht: Gstrein fährt nur auf Zwischenrang 6. Das gibt zumindest eine kleine «Watschn» für Ski Austria.

5 – Dave Ryding

Er wirbt für den Skiort Gurgl – entsprechend engagiert geht er zur Sache. Der 37-jährige Brite, der im hohen Skifahrer-Alter nochmals das Material gewechselt hat, wird Vierter, die Abstände an der Spitze sind gering. Meillard liegt nach wie vor auf Rang 2, er wird mindestens Sechster.

6 – Albert Popov

Der Bulgare ist nur 164 Zentimeter gross, 38 Zentimeter kleiner etwa als Ramon Zenhäusern. Er ist ungemein wendig zwischen den Stangen, was er in der Entscheidung aber nicht ausnützen kann. Popov fällt auf Platz 13 zurück und flucht im Ziel wie ein Rohrspatz.

7 – Samuel Kolega

Der einzige Kroate im zweiten Lauf tut sich von oben bis unten schwer, wenngleich die Piste nach wie vor einen äusserst guten Eindruck macht. Kolega wird «nur» Elfter. Meillard bleibt auf Rang 2, Yule ist Achter.

8 – Kristoffer Jakobsen

Und jetzt ist es vorbei mit der Schweizer Herrlichkeit: Der Schwede übernimmt die Führung, 18 Hundertstel vor Meillard.

Loïc Meillard im Interview

Der Führende sagt: «Der Start war richtig gut, ich habe mich viel besser gefühlt als im ersten Lauf. Der Steilhang war nicht optimal, aber damit kann ich leben. Die Erfahrung hilft mir, damit ich meinen Rückenproblemen umgehen kann.»

9 – Tanguy Nef

Der letzte Schweizer ist im Ziel – und nur auf Rang 14. Nef verhindert kurz vor Schluss einen Ausfall in extremis. Zuvor war er etwas gar passiv unterwegs. Damit fällt der Romand auch hinter Daniel Yule zurück.

10 – Armand Marchant

Bühne frei für Belgien: Armand Marchant, der sich einst in Adelboden ungemein schwer verletzt hatte, greift an und wird Fünfter. Der Rückstand: nur 38 Hundertstel. Klar ist: In den flachen Abschnitten war der Führende Meillard eine Klasse für sich.

11 – Eduard Hallberg

Mit der Nummer 39 fuhr der Finne überraschend auf Platz 11, wobei er schon daheim in Levi im ersten Lauf geglänzt hatte. Hallberg hat auch schon mit dem Schweizer Team trainiert, mit Meillard aber kann er nicht ganz mithalten. Er fährt aber auf Platz 3 und realisiert sein bestes Weltcup-Ergebnis.

12 – Dominik Raschner

Vor Jahresfrist feierten die Österreicher im Heimrennen einen Dreifachsieg. Heute läuft es längst nicht so rund. Wobei Raschner zu überzeugen weiss: Er wird Vierter. Meillard bleibt vorne, elf Athleten aus zehn verschiedenen Nationen stehen noch oben.

13 – Henrik Kristoffersen

In Levi wurde der Slalom-Weltmeister starker Zweiter. Nach dem leicht verpatzten ersten Lauf zeigt der Norweger eine gute Leistung, an Meillard aber kommt er nicht vorbei. Mit neun Hundertsteln Rückstand belegt er Platz 2.

14 – Loïc Meillard

Der Rücken macht nach wie vor Probleme, die Muskulatur verhärtet rasch, wenn sie abkühlt. Aber siehe da: Meillard zeigt dennoch eine starke Leistung – und übernimmt die Spitze! Seine Freundin Zoé Chastan, die Schweizer Medienbetreuerin, jubelt im Ziel. Meillard, zuletzt Dritter in Levi, wird gewiss einige Ränge gut machen. Wie viele es wohl werden?

15 – Benjamin Ritchie

An Haugan und Yule kommt weiterhin keiner heran. Auch der Amerikaner ist chancenlos, er wird mit neun Zehnteln Rückstand Neunter.

Daniel Yule im Interview

Der Schweizer sagt: «Es war ein Schritt in die gute Richtung, ich hatte ein besseres Gefühl als zuletzt. Ich fahre wieder mit dem gleichen Setup wie letztes Jahr. Es hat sich gelohnt.»

16 – Alexander Steen Olsen

Der Sieger des Riesenslaloms von Sölden leistete sich im ersten Lauf diverse Unsauberkeiten. In der Entscheidung kann er nicht wirklich zulegen, es reicht aber immerhin für Rang 4. Nach einem kurzen Unterbruch folgen die Besten 15 des Vormittags.