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Nach F/A-18-Crash am Susten
Skyguide-Mitarbeiter und Armeepilot angeklagt

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Ein Flugverkehrsleiter von Skyguide und ein Pilot der Luftwaffe müssen sich nach einem tödlichen F/A-18-Absturz am Sustenpass 2016 vor Gericht verantworten. Der Auditor der Armee hat gegen beide Anklage erhoben, wie die Militärjustiz am Freitag mitteilte.

Die beiden müssen sich wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Nichtbefolgung von Dienstvorschriften, fahrlässiger Störung des öffentlichen Verkehrs sowie fahrlässigen Missbrauchs und Verschleuderung von Material verantworten. Für sie gilt bis zu einem rechtsgültigen Urteil die Unschuldsvermutung.

Zu dem Unfall kam es am Nachmittag des 29. August 2016 beim Kampfflugtraining einer Zweier-Patrouille. Die Patrouille startete vom Militärflugplatz Meiringen BE. Die beiden F/A-18 hätten gegen einen F-5-Tiger den Luftkampf üben sollen. Wegen Wolken hatten die Piloten keinen Sichtkontakt und flogen nach Instrumentenflugregeln

Der später Verunglückte wollte seinem vorausfliegenden Kollegen, dem Leader, mittels Radar folgen. Die Aufschaltung des Radars misslang, wie die militärischen Untersuchungsrichter im Schlussbericht vom Freitag festhalten.

Der Pilot nahm deshalb für weitere Instruktionen Kontakt zum Flugverkehrsleiter in Meiringen auf. Der Skyguide-Fluglotse gab ihm die Anweisung, auf eine Flughöhe von 10'000 Fuss oder 3048 Meter über Meer aufzusteigen. Der Pilot befolgte das.

Elf Meter unter dem Grat zerschellt

58 Sekunden nach dem letzten Funkkontakt prallte er auf einer Höhe von 3319 Metern über Meer etwa elf Meter unterhalb des Grats des Hinter Tierbergs in die Westflanke des Bergs. Der 27-jährige Pilot kam ums Leben. Seine F/A-18 C Hornet zerschellte an der Felswand.

Gemäss den geltenden Vorschriften beträgt die Mindestflughöhe für das Instrumentenflugverfahren im Luftraum, in dem sich der Unfall ereignete, 15'000 Fuss (4572 m ü.M.). Wie der Zwischenbericht der Militärjustiz vom 7. April 2020 weiter festhielt, könnten neben der mutmasslich zu tief angegebenen Flughöhe technische Faktoren mitspielen.

Weiter schloss der Zwischenbericht nicht aus, dass der Leader der Patrouille Standardvorgaben für den Steigflug nicht vollständig eingehalten hatte. Das führte mutmasslich dazu, dass sich sein F/A-18 im gewählten Suchmodus ausserhalb der Radarsicht des nachfolgenden Jets befand.

Notsender verstummt

Die Absturzstelle liegt am Sustenpass an der Grenze zwischen den Kantonen Bern und Uri. Die Maschine war verschwunden und wurde erst am Tag nach dem Unfall geortet. Der Notsender des Piloten war verstummt.

Weil die Armee den Einsatz der Rettungskräfte aus Wettergründen am Abend abbrechen musste, blieb sein Schicksal zunächst unklar. Auch Suchflüge waren nicht mehr möglich. Am 31. August 2016, zwei Tage nach dem Absturz, wurde der tote Berufsmilitärpilot gefunden. In den Folgetagen barg die Armee die Wrackteile aus dem Bergkessel mit Schnee- und Gletscherflächen.

SDA/aru