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Ski-Superstar vor Kitzbühel
Odermatt ist erst 26 und sagt: «Ich habe nur noch ein letztes Ziel»

The winner Marco Odermatt of Switzerland celebrates during the Awards ceremony of the men's downhill race at the Alpine Skiing FIS Ski World Cup in Wengen, Switzerland, Saturday, January 13, 2024. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
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Selbst in Österreich ist Odi-Mania. Odi hier, Odi da, Odi überall. Nur schwerlich bahnt er sich am Dienstag und Mittwoch nach den beiden Trainings in Kitzbühel seinen Weg durch die Menschenmassen. Jeder will etwas von ihm: ein Autogramm auf den Helm, ein Selfie als Erinnerung, Marco Odermatt, der Ski-Superstar.

Fast alles hat der junge Mann schon gewonnen, was es zu gewinnen gibt in seinem Sport: Gesamtweltcup, kleine Kugeln, WM- und Olympia-Titel, die Abfahrt von Wengen, den Riesenslalomklassiker von Adelboden. Eigentlich, so sagt es der Nidwaldner selbst, «habe ich nur noch ein letztes grosses Ziel»: den Triumph auf der berüchtigten Streif. Und das mit 26 Jahren.

Natürlich zweifelt niemand daran, dass er es auch hier hinkriegen kann in den beiden Abfahrten am Freitag und Samstag. Wieso sollte es auch Zweifel geben? Odermatt ist in blendender Verfassung, und das ist noch eine Untertreibung. Zwölf Rennen hat er in diesem Winter bestritten, sieben hat er gewonnen, nur einmal, bei Platz 7 in der Abfahrt von Gröden, stand er nicht auf dem Podest. Zuletzt gewann er beide Abfahrten in Wengen. Ob er realisiert, was er da alles erreicht hat in den letzten Wochen und Monaten, ja Jahren, wird er am Mittwochabend im Teamhotel der Schweizer gefragt. «Wohl nicht so genau», antwortet er, «ich lebe in einem Film, und es geht immer weiter. Ist die Saison vorbei, denke ich schon an den nächsten Winter. Für Aussenstehende wirkt es wohl extremer und spezieller als für mich.»

Und er feiert mit dem grössten Gegner

Odermatts Film soll nun in Tirol die nächsten wunderbaren Szenen erhalten. Die Trainings auf der Streif seien zwar noch nicht perfekt gewesen, die Linie gerade im Steilhang sei noch enger möglich, sagt er, «aber dafür sind ja auch die Rennen da». Im letzten Jahr erlebte er an dieser Stelle noch seinen einzigen Schreckmoment der Saison. Er erwischte einen Schlag und liess darauf wegen Knieschmerzen die Abfahrt vom Samstag aus. «Dieses Jahr ist diese Linie möglich», sagt er. Die Franzosen Nils Allègre und Cyprien Sarrazin hätten in den Testfahrten bewiesen, dass es gehe.

Ja, Sarrazin, dieser 29-jährige Mann aus Provence-Alpes-Côte-d’Azur: Er ist die grosse Überraschung dieses Winters. Er war zuletzt der Einzige, der den Überflieger in den Speedrennen fordern oder gar schlagen konnte. «Cool» findet Odermatt dessen Entwicklung vom einstigen Crash- zum Siegfahrer.

Nach dem famosen Wochenende in Wengen mit den beiden Siegen und dem zweiten Platz im Super-G hinter ebendiesem Sarrazin hat er noch gemeinsam mit dem französischen Team in der Lounge eines Sponsors gefeiert: «Wir haben es zusammen genossen.» Die Anekdote ist ein Teil der Erklärung, warum gerade überall in der Skiwelt Odi-Mania herrscht: Weil er Feste feiert, wie sie fallen. Und das selbst mit dem härtesten Konkurrenten.