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Ski-WM: Team-Kombination Frauen
Silber für Holdener/Gut-Behrami – Shiffrin lässt Vonn alt aussehen

Wendy Holdener und Lara Gut-Behrami aus der Schweiz feiern ihren zweiten Platz bei der Teamkombination der Frauen bei der FIS Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach-Hinterglemm, Österreich.

Als sie die Kamera sieht, springt sie zur Seite. Lara Gut-Behrami will nicht gefilmt werden, weil sie befürchtet, die Kontrolle zu verlieren. Gerade absolviert Wendy Holdener ihren Slalomlauf, mit ihr bildet sie in der Team-Kombination ein Duo. Holdener gelingt der Ritt durch die Stangen, sie fährt die beste Zeit, Gut-Behrami atmet auf und kommt aus ihrem Versteck heraus. Gemeinsam stehen sie nun da unten im Zielraum, die eine strahlt und die andere bibbert. Es ist Holdener, die so nervös wird, dass sie von Gut-Behrami beruhigt werden muss.

Auf Platz 12 nur liegt die Schweizer Paarung nach der Abfahrt, weil sich Gut-Behrami wieder schwergetan hat auf der WM-Piste. 1,29 Sekunden beträgt der Rückstand, die Medaille scheint relativ weit weg. Doch Duo um Duo fällt hinter Schweiz 1 zurück, nur Mikaela Shiffrin fängt Holdener im Slalom noch ab, gemeinsam mit Breezy Johnson wird sie Weltmeisterin. Für Holdener und Gut-Behrami gibt es Silber; sie holen ihre WM-Medaillen acht und neun, es sind Bestwerte in der Schweizer Ski-Geschichte.

Die Verwandlung von Gut-Behrami

Über den Stellenwert dieses Silber-Coups lässt sich streiten, selbst die Direktbeteiligten betonen gern, dass ihnen ein Podestplatz in einem Einzelrennen weitaus mehr bedeuten würde. Doch Gut-Behramis und Holdeners Freude ist nicht gespielt, im Gegenteil.

Während die Schweizer Männer ihre Nähe zueinander ausdrücken, indem sie sich die Haare rasieren und gegenseitig im Doof-Aussehen übertrumpfen, mögen es die beiden Kolleginnen schlichter, aber händchenhaltend wird dann doch gejubelt.

Und vorab von Gut-Behrami, die sich über Jahre hinweg als Einzelkämpferin verstanden hat, teilweise losgelöst vom Verband ihre Wege gegangen ist, mit starkem Ich-Bezug, sind Töne zu hören, die so nie zu vernehmen gewesen sind. 95 Prozent der Medaille würden Holdener gehören, sagt die 33-Jährige. «Wendy ist im Slalom eine Macht. Und sie ist eine Macht, wenn es ums Team geht. Von ihr kann ich noch viel lernen. Heute war ich nicht so schnell, und doch reichte es zu Silber. Hut ab vor Wendy.» Holdener steht daneben, wirkt gleichermassen verlegen und gerührt.

Holdener und Gut-Behrami, es ist ein Erfolgsduo, das in Saalbach die fünfte Schweizer Medaille gewinnt. «Ich bin schon im vergangenen Sommer auf Wendy zugegangen», sagt die Tessinerin, «ich dachte, das wäre eine coole Sache mit ihr.» Vor einer Woche jedoch liess Gut-Behrami via Sprachnachricht verlauten, sie werde die Team-Kombination eher nicht bestreiten. Die Kehrtwende kam dann doch noch. Es hat sich gelohnt.

Kommt es zur Fortsetzung bei Olympia?

Noch vor ein paar Jahren wäre eine Teilnahme Gut-Behramis an solch einem Rennen wohl undenkbar gewesen, und dem Vernehmen nach haben selbst Leute aus dem Swiss-Ski-Betreuerstab gestaunt, dass sie sich für den Start entschieden hat. Nach der Abfahrt schreibt sie Holdener noch eine aufmunternde Nachricht. Nach dem Rennen wird sie zur Handlangerin und trägt der Kollegin die Ski durch den Zielraum. Und sagt: «Ich bin bis jetzt immer nur für mich selbst gefahren. Es ist spannend, herauszufinden, wie schön es im Team ist.» Geplant ist, dass es zur Fortsetzung kommt: Holdener sagt, sie hoffe, an den Olympischen Spielen 2026 in Cortina wieder um den Sieg kämpfen zu können. Gut-Behrami wirft lachend ein, jene Piste sei weniger flach, «da kann ich die vier Zehntel vielleicht aufholen».

Es sind diese 39 Hundertstel, die zum totalen Triumph fehlen. Abfahrtsweltmeisterin Johnson und Shiffrin sind nicht zu schlagen, für Letztere handelt es sich um WM-Medaille Nummer 15, damit egalisiert sie die Rekordmarke der Deutschen Christl Cranz, die in den 1930ern aktiv war.

US-Skifahrerinnen Mikaela Shiffrin und Breezy Johnson feiern mit Teammitgliedern den Sieg bei den FIS Alpinen Skiweltmeisterschaften Saalbach 2025 in Hinterglemm am 11. Februar 2025, vor einer amerikanischen Flagge.

Dass ausgerechnet Shiffrin Gold holt, ist die irrwitzige Pointe in einer Geschichte, die in Saalbach zum Ski-Drama hochstilisiert wird. Auch sie hatte ihren Verzicht auf die Team-Kombination längst bekannt gegeben, änderte ihre Meinung jedoch. Mit Lindsey Vonn aber mochte sie kein Duo bilden, wenngleich die 40-Jährige sich das so sehr gewünscht hatte. 181 Weltcupsiege hätten sie vereint, selbst in den USA hätten es die beiden damit in die Schlagzeilen geschafft, was Vonn noch immer wichtig zu sein scheint. Shiffrin hingegen ist erfolgsorientiert, daher gab sie ihrer Landsfrau einen Korb.

Diese ist am Dienstagmorgen verstimmt, ja gar beleidigt. Sie habe von der Nominierung auf Instagram erfahren, und zwar als Letzte, «man hätte es mir persönlich mitteilen können», sagt sie gegenüber ORF. Nun ja, der Schmollmund wirkt im Nachhinein ziemlich deplatziert. Denn: Wäre Shiffrin mit Vonn angetreten, hätte es ihr nicht einmal in die Top 10 gereicht. Letztere beendete die Abfahrt nur auf Rang 21 und sagte: «Ich bin gefahren wie eine Schildkröte.»

Die Hälfte der Tribüne bleibt leer

Der Ausflug ins Tierreich passt derweil zur Aussage Stephanie Veniers, die nach Bronze mit Katharina Truppe findet, es sei ein «tierisch aufregendes Rennen» gewesen. Wie wahr: Als vor zwei Jahren in Courchevel und Méribel die klassische Kombination letztmals ausgetragen wurde, kam noch ein halbes Dutzend Athletinnen für einen Medaillengewinn infrage, die Zehnte hatte fünf Sekunden Rückstand.

Nun verliert selbst das zweite Schweizer Duo Corinne Suter und Camille Rast auf Platz 7 nur 76 Hundertstel. Doch so spannend die Premiere des neuen Zweiteilers auch sein mag, ein Gassenhauer ist er (noch) nicht. Mit Abstand am wenigsten Tickets aller WM-Rennen sind verkauft worden, und die Tribüne ist knapp zur Hälfte gefüllt – nach der Abfahrt machen Moderator und Expertin im österreichischen Fernsehen fast schon verzweifelt Werbung und bitten Kurzentschlossene, doch noch anzureisen.

15 – USA 2

Lauren Macuga, die Bronzegewinnerin des Super-G, legt vor für ihre Kollegin Paula Moltzan. Und wie sie das macht! Macuga ist sehr schnell unterwegs, schneller als Aicher gar, reicht das für die Führung? Ja, Rang 1 mit 23 Hundertsteln Vorsprung.

14 – Österreich 3

Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier sorgt jetzt für die Vorlage für ihre Partnerin Katharina Truppe. Sie liegt auf Rang 6 mit 63 Hundertsteln Rückstand.

13 – USA 1

Und damit zu den nächsten Topfavoritinnen: Abfahrtsweltmeisterin Breezy Johnson ist unterwegs, am Nachmittag schwingt sich Superstar Mikaela Shiffrin durch die Stangen. Johnson holt gegen das Ziel hin immer mehr Zeit auf – am Ende liegt sie nur 28 Hundertstel hinter Aicher, das ist eine gute Vorlage für Shiffrin.

12 – Schweiz 2

Die nächste Schweizerin ist unterwegs. Corinne Suter versucht, für ihre Kollegin Camille Rast vorzulegen. Das gelingt der Schwyzerin mässig. Suter büsst 81 Hundertstel ein, ergibt Zwischenrang 5.

11 – Slowenien

Ilka Stuhec eröffnet für das einzige slowenische Gespann. Am Nachmittag ist Andreja Slokar an der Reihe. Für sie wird es ein schwieriger Kampf um die Topplätze, Stuhec verliert doch schon 92 Hundertstel – Zwischenrang 6.

Zwischenstand nach 10 Teams

Ergebnisliste eines Skiwettbewerbs mit den Top-Platzierungen für Deutschland und Österreich. Die Teams und Zeiten sind aufgeführt.

10 – Österreich 1

Mirjam Puchner ist jetzt unterwegs, die Silbermedaillengewinnerin der Abfahrt vom Samstag. Sie tritt zusammen mit Katharina Liensberger an. Und Puchner legt stak vor. Sie verliert nur 5 Hundertstel auf Aicher.

9 – Schweiz 1

So, jetzt ist auch die erste Schweizerin unterwegs: Lara Gut-Behrami. Sie muss vorlegen, Wendy Holdener wird am Nachmittag im Slalom vollenden. Doch die Tessinerin liegt schon oben fast eine halbe Sekunde hinter Aicher. Und sie verliert bis ins Ziel noch mehr Zeit. Es war eine saubere, aber nicht allzu schnelle Fahrt. 1,06 Sekunden Rückstand, Zwischenrang 5.

8 – Österreich 2

Cornelia Hütter ist die erste Österreicherin am Start. Sie tritt zusammen mit Katharina Huber an. Hütter verliert auch schon relativ viel Zeit auf Aicher, letztlich sind es 52 Hundertstel, gibt Rang 3.

7 – Norwegen

Kajsa Vickhoff Lie und Mina Fuerst Holtmann bilden das einzige norwegische Duo. Lie müsste in der Abfahrt vorlegen. Das gelingt nicht. Rang 5 mit 2,08 Sekunden Rückstand.

6 – Italien 1

Und schon ist das nächste italienische Team an der Reihe. Laura Pirovano bestreitet die Abfahrt, am Nachmittag ist Slalomspezialistin Giorgia Collomb an der Reihe. Pirovano verliert schon relativ viel Zeit – und stürzt beinahe. Rang 4 mit 1,73 Sekunden Rückstand.

5 – Italien 3

Weiter geht es mit dem Gespann Nicol Delago/Marta Rossetti. Delago kann mit den schnellen Deutschen nicht ganz mithalten. Im Ziel sind es 83 Hundertstel Rückstand auf Aicher, Zwischenrang 3.

4 – Deutschland 1

Jetzt kommt ein Duo, das zu den erst genannten Goldanwärtern gehört. Emma Aicher macht in der Abfahrt den Anfang, am Nachmittag greift Slalom-Ass Lena Dürr ein. Und Aicher legt eindrücklich vor. Die Deutsche ist um 38 Hundertstel schneller als Landsfrau Weidle-Winkelmann und führt nun.

3 – Italien 2

Italien 2 besteht aus Elena Curtoni und Martina Peterlini. In Abwesenheit der besten Abfahrerinnen Italiens, Federica Brignone und Sofia Goggia, sind die Italienerinnen eher nicht zu favorisieren. Curtoni kann nicht mit Weidle-Winkelmann mithalten, ist aber schneller als Blanc: Rang 2 mit 1,77 Sekunden Rückstand. Dann stürzt Curtoni auch noch im Ziel, beide Bindungen lösen sich, Curtoni steht auf, sie ist unverletzt.

2 – Deutschland 2

Kira Weidle-Winkelmann startet für das erste Deutsche Duo, zu dem auch Slalomfahrerin Jessica Hilzinger gehört. Weidle-Winkelmann ist deutlich schneller als Blanc vor ihr. Der Vorsprung der Deutschen auf die Schweizerin: 1,89 Sekunden. Das ist schon ein gewaltiger Vorsprung.

1 – Schweiz 3

Malorie Blanc eröffnet diese Abfahrt, am Nachmittag greift Mélanie Meillard für das Team Schweiz 3 ins Geschehen ein. Blanc setzt eine erste Zeit: 1:44,10 Minuten. Zum Vergleich: Die Gold-Zeit von Breezy Johnson am Samstag betrug 1:41,29 Minuten.

Wer sind die Favoritinnen?

Es gibt gleich mehrere hochkarätige Duos am Start. Überraschend tritt auch Lara Gut-Behrami an, die bislang auf Auftritte im Team verzichtet hat. Nach Platz 8 im Super-G und ihrem Ausfall in der Abfahrt hat sie sich dazu entschieden, mit Wendy Holdener den Angriff auf die Medaillen zu wagen. Das tut auch Corinne Suter zusammen mit Camille Rast, auch sie haben Aussichten auf einen Top-3-Platz.

Zu den Topfavoritinnen gehört auch Deutschland 1 mit dem Duo Emma Aicher und Lena Dürr. Auch die österreichischen Gespanne Mirjam Puchner/Katharina Liensberger sowie Cornelia Hütter/Katharina Huber sind hoch einzuschätzen. Zu den ersten Anwärterinnen auf Gold zählen zudem die amerikanischen Teams Breezy Johnson/Mikaela Shiffrin und Lauren Macuga/Paula Moltzan.

Eigentlich hatte ja Lindsey Vonn damit geliebäugelt, mit Shiffrin quasi ein Superstar-Duo zu bilden. Shiffrin jedoch winkte ab, sie fahre diese Team-Kombination gar nicht. Nun also ist sie doch am Start, mit Abfahrtsweltmeisterin Breezy Johnson – während Vonn A.J. Hurt als Partnerin zur Seite gestellt wurde.

Für die Schweiz gehen auch noch diese Teams ins Rennen: Malorie Blanc/Mélanie Meillard sowie Priska Ming-Nufer/Eliane Christen. Blanc wird die Abfahrt um 10.00 Uhr eröffnen.

Was ist die Team-Kombination?

Bei dem Format, das erst auf unteren Stufen wie dem Europacup getestet wurde, treten eine Abfahrerin und eine Slalomspezialistin miteinander an. Zuerst fahren alle Speed-Asse, danach (ab 13.30 Uhr) die Slalomfahrerin. Wie bei den Technikrennen geht dabei die Fahrerin als erste auf die Piste, deren Kollegin am Morgen die Langsamste war. Am Start sind heute 26 Paare. Wer zusammengezählt die schnellste Zeit fährt, gewinnt.

Heute machen die Frauen den Anfang. Morgen sind die Männer an der Reihe.

Herzlich willkommen

Guten Morgen aus Saalbach-Hinterglemm. In dieser Woche werden die Athleten und Athletinnen zwar nicht mehr von stahlblauem Himmel und Sonnenschein begrüsst wie noch in der Vorwoche, die Sicht und Bedingungen sind aber trotz Bewölkung auch heute gut. Alles ist bereit für das neue Format: Team-Kombination.