Federer zu Tränen gerührt
Der Maestro deklassiert im Basler Final Alex de Minaur (6:2, 6:2) in 68 Minuten. Doch Routine ist sein zehnter Titel für ihn nicht – bei seiner Platzrede überkommen ihn die Emotionen.
«Jetzt hast du Wimbledon gewonnen, das ein ziemlich gutes Turnier ist», sagte der legendäre US-Tennisreporter Bud Collins am 7. Juli 2003, einem Tag für die Schweizer Sporthistorie, zu Roger Federer. «Aber wann gewinnst du endlich Basel?» Die anderen Journalisten brachen in Gelächter aus, auch Federer schmunzelte und sagte: «Wer weiss, vielleicht dieses Jahr.»
Doch es sollte wieder nicht sein. Der Baselbieter, der vor seiner Haustüre schon zwei tränenreiche Finals verloren hatte (2000, 01), scheiterte in jenem Jahr im Achtelfinal an Ivan Ljubicic, seinem heutigen Coach. Er musste 25 werden, ehe er 2006 erstmals auch an den Swiss Indoors triumphierte. Im Final gegen «El Bombardero» Fernando Gonzalez. Doch seitdem hat er nicht mehr aufgehört, in Basel Titel zu sammeln.
Seit 2013 in Basel unbesiegt
Im Final gegen den jungen Australier Alex de Minaur (ATP 28) stürmte er nun in nur gerade 68 Minuten zu seinem zehnten Heimsieg. So oft hat er nur noch am Rasenturnier in Halle gewonnen. Inzwischen ist er in der St. Jakobshalle seit 24 Partien unbesiegt. Der Letzte, dem das Kunststück gelang, ihn vor seinem Heimpublikum zu schlagen, war Juan Martin Del Potro im Endspiel 2013.
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Der flinke de Minaur ist so ziemlich das Gegenteil des wuchtig spielenden Hünen Del Potro. Und der 20-Jährige wirkte in seinem ersten Duell gegen Federer nach einem ansprechenden Start bald einmal ziemlich verloren auf dem Court. Seine grossen Stärken sind seine Schnelligkeit und seine Fähigkeit, den Ball im Spiel zu halten. Doch Federer zeigte De Minaur von Beginn weg, dass er keine grosse Lust hat auf längere Ballwechsel, setzte ihn konsequent unter Druck.
Eindrückliche Selbstverständlichkeit
Nach seinem ersten Break zum 3:1 im Startsatz blickte Federer nicht mehr zurück. Er nahm de Minaur insgesamt viermal den Aufschlag ab und liess selber keinen Breakball zu. Das 6:2, 6:2 spiegelte seine Überlegenheit gut. Wie schon die ganze Woche spielte er mit einer eindrücklichen Selbstverständlichkeit. Es war ein ganz anderer Weg zum Titel als 2018, als er sich mit Mühe von Runde zu Runde geschleppt hatte, die Zuschauer lange leiden liess.
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Die offzielle Bestätigung steht noch aus, doch dies dürfte der Turniersieg sein, für den Federer am wenigsten lange auf dem Court ausharren musste. Nur gerade 4 Stunden und 23 Minuten brauchte er für seine vier Siege, im Viertelfinal profitierte er ja vom Forfait Stan Wawrinkas (Rücken). Man könnte es auch so sagen: Mit 38 ist Federer so schnell wie noch nie.
Am Ende fliessen die Tränen
«Ich hoffte, Roger würde es verleiden, hier zu gewinnen», witzelte Finalverlierer de Minaur nach der Lehrstunde. «Aber das war leider nicht der Fall.» Von einem goldenen Konfettiregen verweht, dankte Federer danach allen, die es möglich machen würden, dass er weiter so gut spiele. «Ich hätte nie gedacht, dass ich hier zehnmal gewinnen würde», sagte er. «Ja ich hätte nicht gedacht, dass ich hier einmal gewinnen würde. Darum ist es ganz, ganz speziell.» Dann flossen bei ihm die Tränen – und mit ihm weinten viele auf den Rängen vor Rührung.
Und vielleicht schaute der 2016 verstorbene Bud Collins ja von oben herab und lächelte.
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