AboPorträt der Autorin Meral KureyshiSie zettelt den Aufstand an
Die Schweizerin hat mit ihrem ersten Buch Leserinnen berührt, musste aber auch erklären, weshalb sie so gut Deutsch kann. Als ihr zweiter Roman angekündigt wurde, geschah lange nichts. Jetzt ist «Fünf Jahreszeiten» erschienen.
Meral Kureyshi steht mitten in der grossen Halle des Bahnhofs Zürich, ihre Schutzmaske und der Lärm im Hintergrund verschlucken die Begrüssungsworte, die sie wohl spricht. Kureyshi wartet, und obwohl es ein sonniger Herbstnachmittag ist, gelangt das Licht nur als Dämmerung herein. Kureyshi, Autorin aus Bern, 37 Jahre alt, erinnert in diesem Moment der Reglosigkeit an die Protagonistin ihres zweiten Buchs «Fünf Jahreszeiten», das jüngst erschienen ist: Eine junge Frau mit dem Anfangsbuchstaben M arbeitet in einem Kunstmuseum als Aufseherin. Sie beobachtet ihren eigenen Stillstand.