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Tödlicher Sturz in den Bergen
Sie war 16, brillant und ein Sonnenschein

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Es sollte ein normaler Kletterausflug werden, als Abwechslung zur Trainingsroutine. Luce Douady, im letzten November 16 geworden und die grosse Zukunftshoffnung im französischen Sportklettern, war mit Freunden in St Pancrasse unterwegs, ihrem lokalen Klettergebiet in der Nähe von Grenoble, als sie an einer exponierten Stelle zu Fall kam. Insidern zufolge beim Zusteigen, also nicht beim eigentlichen Klettern. Die Französin stürzte knapp 150 Meter in die Tiefe, und konnte nur noch tot geborgen werden. Petra Klingler, die unbestrittene Schweizer Nummer 1 im Sportklettern, ist bestürzt: «Es ist tragisch. Ich musste leer schlucken, als ich von Luces Tod gelesen habe, und bin sehr traurig.»

Es ist wohl, wie wenn man auf dem Trottoir stolpert und unmittelbar ein Auto folgt

Petra Klingler

Die detaillierten Umstände, die zum tragischen Unfall führten, sind noch nicht bekannt. Für Klingler ist aber klar: «Es muss eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen sein, Luce war nicht risikofreudig und auf keinen Fall eine fahrlässige Person.» Ein Restrisiko sei beim Klettern immer da, erklärt die 28-Jährige, und macht einen Vergleich: «Es ist wohl, wie wenn man auf dem Trottoir stolpert und unmittelbar ein Auto folgt.»

Die Teenagerin beeindruckte alle Arrivierten

Die beste Schweizer Kletterin hatte die junge Französin mehrfach an Wettkämpfen erlebt. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr ein Einladungs-Anlass in Stuttgart, für den sich Douady qualifiziert hatte. «Sie hat dann dort als Einzige einen Boulder geschafft, den auch wir alle Arrivierten nicht schafften. Das war eine Mega-Performance, sehr eindrücklich, und für uns alle sehr inspirierend.»

Ihr Potenzial war schon lange bekannt, im letzten Jahr eroberte Luce Douady die Szene im Sturm: Sie gewann in Arco in Italien die Junioren-WM in der Disziplin Bouldern und verblüffte bei ihrem Weltcup-Debüt in Vail im US-Bundesstaat Colorado auch die Grossen mit Platz 5. Im Oktober holte sie EM-Bronze bei den Aktiven im Lead und liess dabei die Schweizer Teilnehmerinnen Anne-Sophie Koller, Michelle Hulliger und Katherine Choong klar hinter sich. Sie sei «jung, brillant und talentiert», liess der Internationale Verband (IFSC) in seinem Nachruf verlauten.

Schon mit 14 Jahren – hier bei einem Wettkampf in München – zählte Luce Douady zu den Toptalenten im Sportklettern.

Vor allem war Luce Douay ein guter Mensch

Auch in der Heimat ist die Trauer gross: «Luce Douady hat uns verlassen», trauerte ihr Kletterclub «Chambéry Escalade» auf Facebook. «Luce, dieses Mädchen, diese junge Frau, voller Energie, Leidenschaften und Talenten. Eine schöne Person. Sie ist gegangen, wie sie gelebt hat, in dem sie ins Leben biss.»

Klinglers Einschätzung deckt sich mit diesen Worten: «Sie war ein herzensguter Mensch und hat in ihrem jungen Leben so viele Herzen erobert. Vor allem war sie immer gut gelaunt und hatte stets ein Smile im Gesicht.»

Für Tokio, wo Klettern erstmals olympisch ist, wäre Douady noch nicht im französischen Aufgebot gestanden. Drei Jahre später, wenn die Sommerspiele in Paris ausgetragen werden, hätte sie vor heimischer Kulisse hingegen wohl Anlauf auf Edelmetall genommen.

Freunde der Familie haben mittlerweile ein Crowdfunding lanciert. Damit sollen die Kosten der Beerdigung gedeckt werden, der Rest geht an eine Organisation von Klettersportlern, die sich dem Kampf gegen Krebs verschrieben haben.