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Tipps zur Video-App
Sie haben Tiktok noch immer nicht installiert?

Mehr als eine Milliarde Nutzer: Tiktok hat dafür fünf Jahre gebraucht. Bei Facebook und Youtube hat das acht Jahre gedauert.
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Tiktok hat mehr als eine Milliarde Nutzer. Bytedance, der Betreiber der Video-App, hat am Montag mitgeteilt, dass dieser Meilenstein durchbrochen worden sei. In gut einem Jahr sind demnach mehr als 300 Millionen User dazugekommen, sodass Bytedance zu den Gewinnern der Pandemie gezählt werden kann. Auch, was den Wert angeht: Der ging ordentlich nach oben und beläuft sich gemäss einer Einschätzung vom Juni auf inzwischen 425 Milliarden Dollar.

Was Tiktok bemerkenswert macht, ist die Altersverteilung bei den Nutzern. Knapp ein Drittel der Anwender sind Teenager. Die Gruppe der Twens steuert knapp 30 Prozent der Nutzerschaft bei, ab dann gehen die Zahlen zurück: Zwischen 30 und 39 sind es 16,4 Prozent, zwischen 40 bis 49 noch 13,9 Prozent, und die Leute über 50 machen nur gut 7 Prozent aus. Es kommt dazu, dass die jungen Anwenderinnen und Anwender die App im Schnitt deutlich länger nutzen als die älteren.

Eine Entspannung, wenn Facebook und Twitter zu sehr stressen

Doch auch wenn Tiktok auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten ist, bedeutet das nicht, dass man sich fernhalten müsste, wenn man nicht mehr ganz in die Kernzielgruppe fällt. Im Gegenteil: Die Videos sind aufgrund der Längenbeschränkung zwar selten tiefschürfend, aber immer mal wieder kreativ und von Experimentierlust der Macherinnen und Macher getrieben. Und ja – es ist viel Unsinn und Albernes dabei. Aber das ist nicht verkehrt, wenn einem die erbitterten Auseinandersetzungen, die dieser Tage auf Twitter und bei Facebook auszuhalten sind, zu viel werden.

Im Vergleich zu Twitter oder Facebook ist die App viel einfacher zu verwenden: Sie brauchen sich nicht damit aufzuhalten, bekannte oder interessante Leute aufzuspüren und ihnen zu folgen. Sie werden beim ersten Start der App nach einigen Themen gefragt, die Sie grundsätzlich interessieren. Daraufhin erhalten Sie erfolgreiche Clips aus den angegebenen Kategorien vorgesetzt.

Der Anteil nervender Videos bleibt hoch

Wenn Ihnen etwas gefällt, tun Sie dies über den Herzchen-Knopf am rechten Rand kund. Falls Sie mit einem Video nichts anfangen können, wischen Sie nach oben zum nächsten Clip. Daraus zieht der Algorithmus seine Schlüsse und verfeinert das Angebot. Bei manchen Nutzern funktioniert das ausgezeichnet und hat sogar eine Art Sogwirkung zur Folge, die sie viel länger am Handy hält als vorgesehen. Bei mir ist das bislang allerdings nicht der Fall – der Anteil der Videos, die mich nerven, ist noch immer deutlich höher als derjenige, der mich zum Schmunzeln bringt.

Am rechten Rand finden Sie weitere Knöpfe, über die Sie zum Profil eines Tiktokers gelangen, die Kommentare zum Video ansehen und selbst einen hinzufügen. Über den Knopf mit den drei Punkten erscheint ein Menü, über das Sie einen Clip speichern, in Ihrer Favoritensammlung ablegen oder melden. Wenn Ihnen etwas grundsätzlich gegen den Strich geht, betätigen Sie hier den Knopf «Nicht interessiert»: Damit signalisieren Sie Ihre Ablehnung deutlicher, als wenn Sie den Clip vor dem Ende mittels Wischgeste nach oben beseitigen.

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Über das drehende Icon gelangt man zu dieser Ansicht: Sie zeigt sämtliche Clips, die zu einem Musikstück oder zu einer Tonspur eines Vorgängervideos aufgenommen worden sind.
Die Startseite wirkt hektisch – doch während des Videokonsums braucht man nur die Knöpfe am rechten Rand und die Wischgeste von unten nach oben, mit der man zum nächsten Clip kommt.
Wer sich nicht vom Algorithmus bedienen lassen will, findet im Bereich «Entdecken» eine Suche und die populären Hashtags.

Der letzte Knopf der Menüleiste zeigt ein drehendes Icon, das an eine Schallplatte erinnert. Das führt zu einer Übersicht mit allen Beiträgen, die dieselbe Tonspur verwenden wie der aktuelle Clip. Das erinnert an die Ursprünge der App unter dem Namen Musical.ly. Bei ihr konnten die Nutzerinnen und Nutzer zu einem Musikstück einen Playback-Gesang aufzeichnen und ihr eigenes Musikvideo beisteuern.

Manche Videos werden hundertfach parodiert

Bei Tiktok, wo die Musik nicht mehr im Zentrum steht, führt der Knopf auf Parodien des aktuellen Clips oder zum Original, falls man es mit einer Ableitung zu tun hat. Und das ist ein Phänomen, das selbst dann fasziniert, wenn man mit der Albernheit einer durchschnittlichen Tiktok-Darbietung nichts anfangen kann: Sie führt die virale Kraft einer globalen Plattform vor Augen, indem es von manchen Videos Dutzende oder Hunderte von Ablegern gibt.

In der «Originalton»-Ansicht gibt es auch den Knopf «Sound benutzen», mit der Sie die Tonspur in einer Interpretation verwenden – denn ein eigenes Video zu veröffentlichen, ist fast so einfach, wie bloss zuzuschauen. Um ohne Tonspur zu starten, tippen Sie auf der Startseite in der Menüleiste auf den Knopf mit dem Plus-Symbol.

Mit Tiktok wird nicht nur Schabernack gemacht, sondern auch Politik betrieben. Die CSU hat während des Wahlkampfs 2021 die Videoplattform für Politwerbung benutzt.

Auch gut zu wissen: Sie sind nicht gezwungen, sich dem Algorithmus auszuliefern. Über den Bereich «Entdecken» finden Sie beliebte Themen und Trends und suchen nach Clips. Sie können Leuten folgen oder auch Hashtags als Favoriten markieren. Sie finden über die «Home»-Seite die Videos der ausgewählten Tiktoker im Bereich «Folge ich» vor. Die Auswahl, die der Algorithmus für Sie passend hält, finden Sie unter «Für dich».

Sie können sich Videos über die Website Tiktok.com auch ohne Konto ansehen. Für die Nutzung der App ist eine Registrierung allerdings notwendig. Sie ist für regelmässige Nutzung auch darum zu empfehlen, weil nur mit ihr der Algorithmus zum Tragen kommt.

Hauptsache, kein Fomo-Opfer

Fazit: Selbst wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie mit Tiktok nichts anfangen können, lohnt sich ein Blick auf die App trotzdem. Die Vielfalt und Diversität der Nutzer sind beeindruckend, und die App strahlt noch das kreative Chaos aus, das Youtube in der Anfangszeit auszeichnete.

Wenn Sie sich trotzdem entscheiden, Tiktok nicht zu verwenden, dann hat das auch etwas Gutes: Sie wissen, dass Sie kein Fomo-Opfer sind – die «Fear of missing out», zu Deutsch die Angst, etwas zu verpassen, bringt Leute dazu, sich aus gesellschaftlichem Zwang Trends zu unterwerfen, mit denen sie eigentlich gar nichts anfangen können.