Der britische Komiker und Schauspieler Russell Brand ist nach einer 18 Monate langen Ermittlung durch die Polizei wegen Vergewaltigung angeklagt worden. Nach Prüfung aller vorliegenden Beweise sei man zu der Auffassung gelangt, dass eine Anklage gegen den 49-Jährigen gerechtfertigt sei, teilte Jaswant Narwal von der britischen Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Brand soll am 2. Mai in London vor Gericht erscheinen.

Laut der britischen Polizei geht es um eine mutmassliche Vergewaltigung und weitere sexuelle Übergriffe, die sich in den Jahren zwischen 1999 und 2005 in London und der englischen Küstenstadt Bournemouth zugetragen haben sollen.

In einem am Freitag auf der Plattform X geposteten Video sagte Brand: «Ich habe mich nie auf nicht-einvernehmliche Aktivitäten eingelassen. Ich bete darum, dass Sie das sehen können, wenn Sie mir in die Augen schauen.» Er fügte hinzu, dass er nun die Möglichkeit habe, sich gegen diese Anschuldigungen vor Gericht zu verteidigen. «Und dafür bin ich unglaublich dankbar.»

Vier Frauen werfen Brand sexuelle Übergriffe vor

Im September 2023 hatten die Zeitungen «Times» und «Sunday Times» sowie der Sender Channel 4 berichtet, dass vier Frauen Brand sexuelle Übergriffe und auch Vergewaltigung, vorgeworfen hätten. Er wies die Anschuldigungen zurück und erklärte, die Kontakte seien «stets einvernehmlich» gewesen.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde Brand von seiner Talentagentur und seinem Verlag fallengelassen, eine Serie von Auftritten wurde abgesagt. Die BBC und andere Medienhäuser, für die er gearbeitet hatte, liessen intern sein Verhalten und ihre Reaktion darauf prüfen.

Brand war für seine ungezügelten und gewagten Stand-Up-Comedy-Shows bekannt. Auch als Radio- und Fernsehmoderator war er tätig, beschrieb in Memoiren seinen Kampf mit Drogen- und Alkoholsucht und hatte Rollen in etlichen Hollywoodfilmen. Zwischen 2010 und 2012 war er mit Popstar Katy Perry verheiratet. In vergangenen Jahren zog sich Brand weitgehend aus der Mainstream-Unterhaltungsbranche zurück. Im Internet baute er sich mit Videos, in denen er Wellness-Tipps mit Verschwörungserzählungen vermischte, eine grosse Fangemeinde auf. Zuletzt hatte Brand auch mit seiner Hinwendung zum Christentum von sich reden gemacht.

DPA/sme

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