Brisantes ComebackWegen sexueller Belästigung verurteilter Ex-Nationalrat wird Chef seines Opfers
Der ehemalige Walliser CVP-Nationalrat Yannick Buttet wird Präsident einer Tourismusorganisation und damit indirekt Vorgesetzter einer Leidtragenden seiner Übergriffe.
Eigentlich ist es nur eine lokale Personalie. Aber sie hat es in sich: Der einstige Walliser Nationalrat Yannick Buttet wurde diese Woche als Nachfolger von Ständerat Beat Rieder zum Präsidenten der Walliser Tourismuskammer gewählt. Das berichtete der «Walliser Bote». Damit kehrt eine skandalumrankte Figur der Schweizer Politik ins Rampenlicht zurück.
2017 war Buttet unter Druck aus dem Nationalrat zurückgetreten. Gegen ihn waren Vorwürfe wegen Stalking und sexueller Belästigung bekannt geworden. Der Fall löste eine intensive Debatte über sexuelle Übergriffe im Bundeshaus aus. Im August 2018 wurde Buttet wegen Nötigung einer früheren Geliebten verurteilt.
Auf lokaler Ebene politisierte er weiter. Buttet blieb bis 2020 Gemeindepräsident von Collombey-Muraz und unterzog sich einer Alkohol-Entziehungskur.
2021 wurde er in einem weiteren Fall wegen sexueller Belästigung zu einer bedingten Geldstrafe bei einer Bewährungsfrist von vier Jahren verurteilt.
Man sei erwachsen, meint Buttet
Das damalige Opfer arbeitet heute für «Wallis/Valais Promotion». Buttet ist nach seiner Wahl an die Spitze der Tourismuskammer von Amtes wegen im Vorstand dieser Organisation – und damit indirekt Vorgesetzter seines einstigen Belästigungsopfers.
Der heute 46-jährige Buttet sagte gegenüber dem Lokalsender Canal9, man sei erwachsen, die neue Situation spiele keine Rolle – für ihn nicht, und er hoffe auch für sein damaliges Opfer nicht.
Die Frau ihrerseits teilte dem Sender mit, sie hoffe, dass Buttet aus der Vergangenheit gelernt habe und sich das abgeschlossene Strafverfahren nicht auf ihre Person oder Tätigkeit auswirke. «Ich gehe davon aus, dass meine persönliche Integrität in jeder Hinsicht gewährt ist.»
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