Sechseläuten 2024 in HeidenDer Kopf fällt runter – dann explodiert der Böögg nach über 31 Minuten
Der Zürcher Schneemann wurde in Heiden im Appenzell endlich verbrannt, zuletzt auf dem Boden liegend. Der Ticker der ungewöhnlichen und nasskalten Sechseläuten-Zugabe zum Nachlesen.
Der Böögg schaut nach Zürich – wo sind die Steckenpferde?
Nun stehen die Leute alle auf der Streuliwiese und umringen den Schneemann. Der Böögg ist richtungsmässig nach Zürich orientiert.
Die Landjäger der Kantonspolizei stehen vor dem Böögg. Noch sind die angekündigten Steckenpferde nirgends zu sehen.
Es regnet in Strömen – und windet leicht. Die Temperatur sinkt, noch 11 Grad. April-Feeling in Heiden.
Rickli witzelt: Der Böögg hat wie jeder Zürcher einen Knall
Nun spricht Natalie Rickli. Sie sagt, sie freue sich auf den 2. Versuch der Böögg-Verbrennung. Für sie sei es das zweitschönste Fest – das schönste sei das Albanifest, sagt die Winterthurerin. Ihre Rede, gespickt mit Witzen und Anspielung, sorgt für Applaus. Als Gesundheitsdirektorin wolle sie vor dem Lärm des kommenden Knalls warnen, sagt sie ironisch, und: Der Böögg habe wie jeder Zürcher und Zürcherin einen Knall.
ZZZ-Präsident spricht von «ausserrhodentlichen Verhältnissen»
Im Kursaal Heiden werden die Ehrengäste empfangen. Neben Natalie Rickli sind auch Stadtrat Michael Baumer und Stadträtin Simone Brander auszumachen. Die Stimmung ist heiter, die meisten Zünfterinnen und Zünfter sind da. Simone Brander ist überzeugt, dass der Böögg brennen wird – trotz garstigem Wetter.
Felix H. Boller, Präsident ZZZ (Zentralkomittee der Zünfte von Zürich) hält eine schmissige Rede und spricht aufgrund des Wetters von «ausserrhodentlichen Verhältnissen». Der Böögg warte auf der «Gnadenwiese». Der Mut Ricklis, den Böögg bei diesem Wetter anzuzünden zu lassen, sei bewunderswert, sagt Boller weiter.
Das «Böögg-Aazönde» ist eröffnet
Das «Böögg-Aazönde» in Heiden ist eröffnet – mit der Begrüssungssalve der historischen Landjäger der Kantonspolizei Zürich. Trommelnd zieht die Gruppe durchs Dorfzentrum. Dort mischen sich Zünfter und Zünfterinnen mit Leuten aus dem Dorf. Die Gäste aus Zürich, respektive die Zunftkostüme, sind kaum zu erkennen, weil alle Pellerinen tragen.
Der Böögg hat traumhafte Sicht auf den Bodensee
Gekommen sind die Zürcherinnen und Zürcher mit Reisecars. Das Wetter – regnerisch, aber immerhin (noch) kein Starkregen – ist schlimmer als am Sechseläutentag im April. Aber immerhin hält sich der Wind zurück. Es gibt Marktstände, der Chor «Gsängli» singt.
Und da vorne, auf der Streuliwiese, steht er: Der Böögg. Im Hintergrund eine traumhafte Sicht auf den Bodensee.
Ehrengast Natalie Rickli
Gerade eingetroffen ist Natalie Rickli. Die Regierungspräsidentin des Kantons Zürich ist Ehrengast und wird später eine Rede halten.
Streuliwiese statt Sechseläutenplatz
Wie schnell verliert der Böögg seinen Kopf? Das ist die bange Frage, die sich nach dem verregneten Frühling nun endlich klären sollte – rund zwei Monate nach dem offiziellen Sechseläuten, und in Heiden in Appenzell Ausserrhoden statt in der Stadt Zürich.
Dass der Zürcher Schneemann heute nach 18 Uhr auf der Streuliwiese von Heiden statt auf dem Sechseläutenplatz seinen Kopf (hoffentlich) verlieren wird, hängt wie es sich für den Böögg gehört mit dem Wetter zusammen: Starke Windböen machten die Verbrennung am Sechseläuten vom 15. April 2024 aus Sicherheitsgründen unmöglich.
Schon bald nach der Absage war klar, dass der zweite Versuch der Böögg-Verbrennung auf dem Gebiet des Gastkantons stattfinden würde. Allerdings ohne Umritt zu Pferd. Das wäre auf dem Gelände nicht möglich. Stattdessen werden die Zünfter mit Steckenpferden um den Scheiterhaufen reiten, wie sie es schon damals beim Ausbruch der Pferdeinfluenza um 1965 taten.
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