ZSC Lions bezwingen SCL TigersAngeschlagen und in Rückstand – aber der Meister findet einen Weg zum Sieg
Die Zürcher gewinnen in Langnau mit nur drei Ausländern 2:1. Bitter: Mit Yannick Zehnder fällt ein weiterer Spieler aus.
Ein Hauch von Entscheidung liegt in der Luft. 59 Sekunden sind erst gespielt im letzten Drittel, da trifft Alessandro Segafredo Langnaus Verteidiger Bastian Guggenheim voll im Gesicht. Natürlich steckt keine Absicht hinter der Aktion, doch kassiert der Zürcher gleichwohl 2+2 Strafminuten. Den SCL Tigers, die zu diesem Zeitpunkt 1:0 führen, bietet sich somit eine ausgezeichnete Chance, die an Spannung und Chancen arme Partie vorzuentscheiden. Aber sie sorgen insgesamt für zu wenig Gefahr, und die wenigen gefährlichen Abschlüsse pariert ZSC-Goalie Robin Zumbühl sicher.
Und so passiert, was in solchen Situationen meist passiert: Die Zürcher wenden die Partie, und Derek Grant spielt dabei eine Schlüsselrolle. Erst verwertet der kräftige Center einen Abpraller zum 1:1 (47.) – es handelt sich bereits um sein 18. Tor in dieser Saison. Fünf Minuten später sorgt Grant dann für viel Verkehr vor Stéphane Charlin; ein wuchtiger Schuss Santtu Kinnunens prallt schliesslich vom Langnau-Goalie an dessen Mitspieler Flavio Schmutz und von dort ins Tor.
Beim 2:1 bleibt es, für die Zürcher ist das ein schöner Lohn für eine diskrete Darbietung. Für Langnau dagegen ist es ein Dämpfer, weil gegen diesen Gegner mehr drin gelegen wäre – und im Kampf um die Play-In-Plätze jeder Punkt Gold wert ist.
Berger beendet die Durststrecke
Ein Langnauer aber wird diesen Abend gleichwohl in prägender Erinnerung behalten: Pascal Berger. 36 wird der Stürmer im März, in Langnau ist er so etwas wie das personifizierte Sackmesser. Ob erste, zweite, dritte oder vierte Linie, Center oder Flügel – Berger kann alles. Als er 2016 und nach drei Titelgewinnen vom SCB zu den SCL Tigers stiess, wurde er als Königstransfer gefeiert. Schon ein Jahr später wurde er zum Captain ernannt. Diesen Posten hat er zwar abgeben müssen, doch weil sein Wort in der Garderobe Gewicht hat, wird er von Thierry Paterlini nach wie vor geschätzt. Nur eines kann der Trainer von ihm kaum erwarten: Tore. Auf vier Treffer brachte es Berger in den letzten beiden Spielzeiten, in dieser Saison reüssierte er noch nie. Bis zu dieser 36. Minute gegen die ZSC Lions – nach einem Schuss von Sean Malone verwertet er den Abpraller mühelos und jubelt danach kurz, aber heftig.
Dieses 1:0 hat sich abgezeichnet. Bereits nach 27 Minuten sieht sich Marco Bayer gezwungen, sein Time-Out zu nehmen, weil sein Team immer mehr zulässt. Natürlich, der Meister tritt wie schon am Vorabend bei der 2:4-Niederlage gegen Rapperswil arg dezimiert an. Fünf Spieler liegen mit Grippe flach, im Aufgebot figurieren mit Mikko Lehtonen, Kinnunen und Grant lediglich drei Ausländer. Gerade deshalb müssen sich die Langnauer ärgern, nicht mehr herausgeholt zu haben.
Für Langnau und den ZSC heisst es: Spielen, spielen, spielen…
Zürcher wie Emmentaler befinden sich mitten in einem Mammutprogramm. Für Erstere geht es am Freitag gegen Servette, am Samstag in Bern und schliesslich am Montag in Lugano weiter. Fünf Spiele in sieben Tagen – und das bei einem dezimierten Kader – das ist selbst für den Meister eine arge Herausforderung. Und sie wird nicht kleiner, weil mit Yannick Zehnder ein weiterer Spieler verletzt ausfällt. Er konnte nach einem Zusammenprall mit einem Mitspieler im Mitteldrittel nicht weitermachen.
Auch die Tigers beklagen mit Bastian Guggenheim einen Ausfall, der Verteidiger kehrt nach dem hohen Stock von Segafredo nicht auf das Eis zurück. Für die Emmentaler steht nun am Freitag das Derby gegen den SCB an, ehe sie am Sonntag das vierte Spiel innerhalb von sechs Tagen nach Lugano führen wird.
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