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Schweizer Podestplatz in Doha
Silber – Mityukov schwimmt zu seiner zweiten WM-Medaille

Roman Mityukov im Semifinal ueber 200m Ruecken an den World Aquatics Weltmeisterschaften im Schwimmen am Donnerstag, 15. Februar 2024, in Doha, Qatar. (KEYSTONE/Patrick B. Kraemer)
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Er hat es wieder geschafft, hat zuletzt beissen müssen und doch reüssiert: Roman Mityukov ist 23 Jahre alt – erst 23 Jahre alt. Und hat bereits seine zweite WM-Medaille gewonnen. Der Genfer wird in Katar im so feudalen Aspire Dome im Rennen über 200 m Rücken in 1:55,40 Minuten hinter Hugo Gonzalez (ESP) Zweiter und gewinnt Silber. Mityukov sah sogar lange wie der neue Weltmeister aus – verlor letztlich aber noch eine Zehntelsekunde. Und haderte nach dem Rennen mit sich: «Es ist schade, so schade, dass ich den Titel um eine Zehntel verpasste. Ich hätte Entschuldigungen im Kopf, aber lassen wir das.» Als Fünftschnellster der Halbfinals war er gestartet, im Endlauf verpasste er seine Bestleistung um nur sechs Hundertstel und glänzte zum zweiten Mal auf der ganz grossen Bühne.

Es zeichnet den ruhigen und besonnenen Jus-Studenten besonders aus, dass er diese eigenartige WM im Februar, wie es sie noch nie gegeben hat, zu einem seiner bisher wichtigsten Wettkämpfe machen konnte. Bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert, war er eigentlich nur gekommen, um sein bereits reichlich vorhandenes Selbstvertrauen zu stärken. Im Vorfeld hatte er noch gesagt, sein Tapering, die spezifische Vorbereitung, habe er nicht zu 100 Prozent gemacht – dies spare er sich für Paris auf. Dass er zuletzt noch ein wenig eingebrochen ist, führte er darauf zurück, «dass ich wohl zu schnell gestartet bin. Und klar ist, dass ich jetzt an den letzten 50 Metern arbeiten muss.» In seiner gewohnt nüchternen Art fügte er noch an: «Für ein Rennen im Februar ist es okay. Schauen wir, was an den Olympischen Spielen passiert.»

Roman Mityukov posiert mit seiner Silbermedaille nach dem zweiten Platz im Final ueber 200m Ruecken an den World Aquatics Weltmeisterschaften im Schwimmen am Freitag, 16. Februar 2024, in Doha, Qatar. (KEYSTONE/Patrick B. Kraemer)

Zwei WM-Medaillen in einem guten halben Jahr – nie zuvor hatte die Schweiz einen Rückenspezialisten wie Mityukov, nicht einmal in den glorreichen späten 1980er-Jahren, als das Schwimmen in der Schweiz das Prädikat «Wunder» trug und seine erste und lange einzige Hochphase erlebte. Mityukov hat diese Disziplin in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich auf Weltniveau gehoben. Im Sommer 2018 war er noch nicht einmal 18 Jahre alt, als er über 200 m in 1:59,23 erstmals Schweizer Rekord schwamm und diesen dann fast Monat um Monat verbesserte. Nun steht diese Marke rund vier Sekunden tiefer und macht Mityukov international zum Überflieger. Wie er drei Rennen in zwei Tagen – auch in Paris – erfolgreich managt, hat er (sich) gezeigt.

Mamié im ersten Final Achte

Nur Minuten vor ihm feierte die Zürcherin Lisa Mamié ihre Premiere an einer WM – und war danach ernüchtert: Ebenfalls als Fünftschnellste hatte sie sich am Donnerstag für den Final über 200 m Brust qualifiziert, ihren ersten auf der höchsten internationalen Stufe. Steigern hat sie sich im horrend schnellen Rennen, das die Niederländerin Tes Schouten in 2:19,81 gewann, nicht mehr können: Mamié wurde in 2:26,23 Achte und war rund eineinhalb Sekunden langsamer als im Halbfinal.

Lisa Mamie unterwegs im Final ueber 200m Brust an den World Aquatics Weltmeisterschaften im Schwimmen am Freitag, 16. Februar 2024, in Doha, Qatar. (KEYSTONE/Patrick B. Kraemer)

«Ich habe keine Ahnung, was passiert ist, für mich hat es sich gut angefühlt», sagte Mamié ratlos. Sie wisse, dass sie mehr könne, im Training schwimme sie schneller. «Ich weiss nicht, wieso ich in den letzten zwei Jahren nicht mehr an meine Bestzeit herangekommen bin.» Diese liegt bei 2:22,05 und hätte am Freitag die Bronzemedaille bedeutet.

Und der grosse Wermutstropfen für die Europameisterin von 2022: Mamié verpasste die Olympialimite für Paris deutlich. Sie hatte gehofft, das Adrenalin verleihe ihr im Final zusätzlichen Schub, das hat es nicht. So begleitet die Schwimmerin, die zwischen Zürich und Turin pendelt und an beiden Orten ihre Trainer hat, die unangenehme Belastung, an den nationalen Meisterschaften Anfang April den nächsten Anlauf nehmen zu müssen – oder dann an der EM fünf Wochen vor den Spielen den letztmöglichen.