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Korruption im Fifa-Museum  
Schweizer Komiker veräppelt Fifa und mobilisiert Hunderte Google-User

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«Wahnsinn, wie ehrlich die Fifa ist mit ihrer Spezialausstellung zur Korruption. Dafür gibt es gleich einen Stern mehr!», «Super. Endlich steht ihr zur Korruption. Vielen Dank für die Offenheit.» 

Seit gestern Abend liest man solche Kommentare zu Dutzenden, wenn nicht gar zu Hunderten in den Google-Rezensionen zum Fifa-Museum in Zürich-Enge.  

Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis der jüngsten Aktion von Cedric Schild: Der Schweizer Komiker hat ein Couvert mit Geldscheinen ins Fifa-Museum geschmuggelt, das bei der Vergabe der WM nach Katar eine Rolle gespielt haben soll. 

«Das ist noch besser als die Rolex vom letzten Mal»

Ein Video, das gestern auf Youtube aufgeschaltet wurde, dokumentiert die Aktion, die Cedric Schild für das Onlinemagazin «Izzy» des Ringier-Verlagshauses durchgeführt hat: Es zeigt, wie Cedric Schild das Couvert bastelt, wie er es anbräunt, indem er es in die Mikrowelle legt. Und wie ein Bekannter in arabischer Schrift einige Worte auf den Umschlag schreibt («Das ist noch besser als die Rolex vom letzten Mal»). 

Das Video dokumentiert nicht zuletzt, wie Schild den Umschlag ins Museum schmuggelt – begleitet von verdeckten Kameras – und vorbei am Fifa-Sicherheitspersonal, das den Komiker erkennt, ihn aber nicht aufhält, sondern nur ein Selfie mit ihm machen will. 

«Das ist noch besser als die Rolex vom letzten Mal.» Foto des Umschlags, den Cedric Schild ins Fifa-Museum schmuggelte.

Am Ende des Videos fordert Cedric Schild die User dazu auf, Bildmaterial seines Ausstellungsstücks herunterzuladen und dieses für Rezensionen zu nutzen. Denn im Video zeigt sich Schild überzeugt, dass Korruption ein «Kulturgut» ist, zu dem sich das Fifa-Museum bekennen könnte. 

Seit das Video und die Website von Cedric Schild online sind, versuchen auf Google die «Izzy»-Fans – es sind überwiegend Männer – möglichst lustige Kommentare zu schreiben: «Eine pure Enttäuschung!», schreibt einer von ihnen, der mit seinen Kindern das Museum besucht haben will, «da will man seinen Söhnen Korruption beibringen bei den Meistern ihres Metiers, und es wird die erste Regel gebrochen (korrupt ist nur, wers zugibt). Nie mehr wieder.»

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Solche Google-Rezensionen häufen sich nun beim Fifa-Museum.
Solche Google-Rezensionen häufen sich nun beim Fifa-Museum.
Solche Google-Rezensionen häufen sich nun beim Fifa-Museum.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Komiker die Korruption bei der Fifa zum Thema macht: Vor der Vergabe der Fussball-WM 2006 nach Deutschland hatte der «Titanic»-Satiriker Martin Sonneborn im Juli 2000 Bestechungsfaxe ins Zürcher Grand Hotel Dolder geschickt, wo die Fifa-Delegierten damals die WM-Vergabe ausmachten. 

Ausgewählten Delegierten wurden ein Schwarzwälder Schinken und eine Kuckucksuhr geboten, wenn sie für die Vergabe der WM nach Deutschland stimmen würden. 

«Do we leave you any choice???» Bestechungsfax des «Titanic»-Magazins.

Nachdem Deutschland tatsächlich den Zuschlag für die WM erhalten hatte, ging der Deutsche Fussball-Bund juristisch gegen das «Titanic»-Magazin vor: Da die Vergabe der WM nach Deutschland hätte angefochten werden können, drohte der Verband mit einer Schadenersatzforderung von 600 Millionen Mark. Martin Sonneborn unterschrieb darauf eine Erklärung, dass er zeit seines Lebens keinen Einfluss mehr auf die Vergabe von Fussballmeisterschaften nehmen wird. 

Auf eine Anfrage von Tamedia, ob das Museum nun gegen das «Izzy»-Magazin, Cedric Schild und die Google-Rezensenten vorgehe, schreibt die Fifa: «Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aktuell zu diesem Thema keine Stellungnahme abgeben.»