Schweizer in Fall involviertSerie von Gruppenvergewaltigungen an Frauen erschüttert Mallorca
Im neusten Fall von mutmasslicher sexueller Nötigung sitzt auch ein Schweizer in U-Haft. Auf der Ferieninsel wachsen die Unruhe und die Empörung über die steigende Kriminalität.
Auf Mallorca beschäftigt erneut eine mutmassliche Gruppenvergewaltigung Polizei und Justiz: Eine Ermittlungsrichterin der spanischen Mittelmeerinsel hat wieder sechs Touristen wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung einer jungen Frau ins Gefängnis geschickt.
Betroffen seien fünf Franzosen und ein Schweizer, die alle Anfang 20 seien, teilte ein Polizeisprecher in der Insel-Hauptstadt Palma auf Anfrage mit. Nach einem Bericht der Regionalzeitung «Última Hora» wurde die Untersuchungshaft bereits am Dienstagabend angeordnet. Im Juli waren ebenfalls wegen des Vorwurfs der Gruppenvergewaltigung fünf Deutsche in U-Haft gekommen, ein sechster Angehöriger der Gruppe kam frei.
Die Beschuldigten im neuen Fall sollen das Opfer an einer Party in der britischen Ferienhochburg Magaluf südwestlich von Palma kennen gelernt haben. Die 18-jährige Britin sei den bisherigen Erkenntnissen zufolge am frühen Montagmorgen zunächst freiwillig ins Hotelzimmer der Gruppe gegangen, hiess es. Dort soll sie allerdings gegen ihren Willen zum Sex gezwungen worden sein. Wenig später seien die mutmasslichen Täter festgenommen worden. Die Tat sei von den Männern gefilmt worden.
Unterdessen laufen in Palma die Ermittlungen gegen die fünf jungen Männer aus Nordrhein-Westfalen weiter. Die Touristen im Alter zwischen 21 und 23 Jahren werden beschuldigt, eine noch jüngere Frau aus Deutschland im Hotel zum Sex gezwungen oder tatenlos zugeschaut zu haben.
Grosse Empörung auf der Ferieninsel
Auf der spanischen Insel ist die Empörung ob der vielen Aufsehen erregenden Fälle inzwischen riesig, sowohl bei den Feriengästen als auch bei den Einheimischen. «Eine solche Serie von mutmasslichen Gruppenvergewaltigungen hatte es auf Mallorca, so weit man sich dort erinnern kann, in der jüngeren Vergangenheit nicht gegeben. Im vorigen Jahr war auf Mallorca und den anderen Balearen bereits offiziell ein Anstieg der Vergewaltigungen im Vergleich zu 2021 um gut 70 Prozent auf 111 Fälle verzeichnet worden», schreibt die Deutsche Presse-Agentur (DPA).
Viele Mallorquiner würden auch beklagen, dass im Zuge des wachsenden Tourismus generell mehr Kriminalität vorkomme. In den sozialen Medien fordern viele User und Userinnen mehr Polizei auf den Strassen, aber auch eine Beschränkung der Touristenzahlen. Gar mancher fordert «eine harte Hand, eine sehr harte Hand», wie die DPA berichtet.
Auch die balearische Regierung in Palma äusserte sich zu den jüngsten Vorkommnissen. «Wir wollen nicht, dass sich solche Ereignisse auf den Balearen wiederholen», twitterte die neue konservative Regionalpräsidentin Marga Prohens. Die Politikerin erklärte sich zudem solidarisch mit dem Opfer der jüngsten Tat.
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Erdrückende Beweise
Gegen die fünf Franzosen und den Schweizer, die alle Anfang 20 sind und vorderhand in Untersuchungshaft bleiben, sollen die Beweise bei der mutmasslichen Vergewaltigung gegen die 18-jährige Britin erdrückend sein. Wie «20 Minuten» berichtet, sollen die sechs Männer ihre Tat am vergangenen Monat in mehr als 20 Videos festgehalten haben. Das habe eine erste polizeiliche Untersuchung ergeben.
Die sechs jungen Männer versicherten allerdings vor dem Richter und der Staatsanwaltschaft, dass der Sex mit der Frau einvernehmlich gewesen sei. 20 Minuten stützt sich bei seinen Informationen auf die spanische Zeitung «Última Hora». Laut dem britischen Boulevardblatt «The Sun» habe die Polizei einen Notruf eines Sicherheitsmannes des Hotels erhalten. Der Security-Mitarbeiter habe die Britin schluchzend in der Lobby des Hotels gefunden. Sie sei sehr aufgewühlt gewesen, erklärt der Sicherheitsbeauftragte.
Die mutmasslichen Täter wurden schnell von der Polizei gefasst, auch weil die junge Frau die Männer beschreiben konnte. Die fünf Franzosen und der Schweizer wurden festgenommen und kamen in Untersuchungshaft. Die lokale Polizei ermittelt auf Hochtouren – auch sie steht wegen der zunehmenden Kriminalität auf der Ferieninsel zunehmend unter Druck. Vorderhand gilt beim jüngsten Fall von Vergewaltigung in Magaluf immer noch die Unschuldsvermutung. Das 18-jährige Opfer hat seine Ferien abgebrochen und ist laut «The Sun» nach Hause zurückgekehrt.
SDA/fal
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