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Europäisches Klimaranking
Schweizer Firmen stehen international gut da – verfehlen das Klimaziel aber

Auch hierzulande ist die Luft nicht so, wie sie sein sollte: Smog und Feinstaub hängen über der Stadt Zürich.
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Das Pariser Klimaabkommen will die durchschnittliche globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf 1,5 Grad begrenzen – aber europäische Unternehmen steuern mit ihren derzeitigen Anstrengungen und Emissionen auf 2,7 Grad zu. Das zeigt eine Analyse des Carbon Disclosure Project (CDP) in Zusammenarbeit mit dem Beratungshaus Oliver Wyman. Die gemeinnützige Organisation CDP, die unter anderem mit der UNO zusammenarbeitet, sammelt mit standardisierten Abfragen die Daten und Ziele von Firmen und rechnet auch indirekt verursachte Emissionen ein.

«2,7 Grad sind über ein Grad mehr, als wir nach Ansicht der Wissenschaft erreichen dürfen, um die katastrophalsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden», sagt CDP-Direktor Maxfield Weiss. Zwar hätten sich fast alle zum Pariser Abkommen erkannt, doch nur eine von zehn Firmen erfülle derzeit diesen Standard. Um das Ziel von 1,5 Grad zu erreichen, müssten die europäischen Unternehmen ihr Klimaschutz-Engagement um das Achtfache hochschrauben.

Immerhin stehen die 55 untersuchten Schweizer Firmen im internationalen Vergleich gut da: Würden die globalen Treibhausgasemissionen im selben Tempo abnehmen wie bei ihnen, gäbe es bis zum Ende des Jahrhunderts einen Temperaturanstieg von 2,3 statt 2,7 Grad. In allen anderen analysierten Ländern ist die Bilanz schlechter.

Unter dem europäischen Schnitt liegen auch Dänemark, Schweden und Deutschland. Schlecht schneiden hingegen Unternehmen in Italien, Belgien und Grossbritannien ab. Würden sich die Treibhausgasemissionen weltweit so entwickeln wie dort, gäbe es bis zum Jahr 2100 sogar eine globale Erwärmung von 3 Grad.

Positiv ist aus Sicht des CDP, dass immer mehr Unternehmen überhaupt einen Plan aufstellen, um ihre klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren. Nach aktuellem Stand verfolgen 56 Prozent der knapp 1000 untersuchten Firmen eine solche Strategie. Viele haben sich zudem der Klimainitiative Science Based Targets angeschlossen, auch 35 Schweizer Unternehmen.

Neun hiesige Firmen haben es inzwischen auf die sogenannte «A-Liste» von CDP geschafft, darunter Schwergewichte wie die UBS und Swiss Re. Der weltweit grösste Tabakproduzent Philip Morris, der sein operatives Geschäft von Neuenburg aus betreibt, wird als eines von wenigen europäischen Unternehmen sogar dreifach ausgezeichnet: für seine Anstrengungen in den Bereichen Klimawandel, Waldschutz und Umgang mit Wasserressourcen.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der europäischen Firmen in der «A-Liste» fast verdoppelt. Insgesamt ist die Entwicklung also positiv. Viele der grossen Konzerne machen Fortschritte bei den Senkung ihrer CO2-Emissionen. Die Firmen, die bei der Umstellung auf erneuerbare Energien am weitesten sind, verzeichneten im vergangenen Jahr einen Rückgang von 15 Prozent. Das entspricht den jährlichen Emissionen der Niederlande.

Trotzdem wird das Klimaziel deutlich verfehlt, wenn es so weitergeht. Um überhaupt eine Chance zu haben, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu drücken, müssten mindestens 65 Prozent der Unternehmen bis zum nächsten Jahrzehnt vollständig auf Paris ausgerichtet sein – mehr als achtmal so viele wie heute.