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Schweizer Curlerinnen auf Rekordjagd
Für den Erfolg riskierten sie Ärger – nun winkt schon wieder Gold

SUI, Carole Howald, Selina Witschonke, Silvana Tirinzoni, Alina Paetz

Geht es noch besser? 10 Spiele, 10 Siege. In den letzten Tagen sind die Schweizer Curlerinnen an der EM im schottischen Aberdeen nur so über die Gegnerinnen hinweggefegt. Den eigenen Rekord von zehn Siegen in Folge an einer Europameisterschaft – aufgestellt 2018 – haben sie damit egalisiert.

Zwei Werte zeigen, wie dominant die Equipe des CC Aarau spielt: Mit 88,3 Prozent an gelungenen Steinen ist sie den anderen Teams mehr als vier Prozentpunkte voraus. Alina Pätz, die jeweils die letzten Steine spielt, kommt gar auf herausragende 91 Prozent. Zum Vergleich: Die Zweitbeste, die Italienerin Stefania Constantini, bringt es auf 80.

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Zahlen sind das eine – den letzten Schritt zu machen, das andere. Für die Schweizerinnen zählt im Final vom Samstag gegen Italien (10 Uhr, SRF 2) nur der Triumph. Vier WM-Titel in Folge hat das Quartett um Skip Silvana Tirinzoni gewonnen, was noch nie einer Frauenequipe gelungen ist. Aber: Auf kontinentaler Ebene vermochte es noch nicht zu reüssieren. 2018 und 2022 resultierte Silber, 2019 Bronze.

Sie sind die Nummer 1 der Welt

Die Schweizerinnen bestätigen in Aberdeen, was sich schon in den letzten Wochen abgezeichnet hat: An ihnen führt derzeit kein Weg vorbei. In der Weltrangliste, in der normalerweise Teams aus Kanada dominieren, stehen sie ganz oben. «Das ist genial und hat für uns eine grosse Bedeutung», sagt Pätz. «Weil auch Personen ausserhalb des Curlings verstehen, was es bedeutet, die Nummer 1 zu sein.»

Pätz, Tirinzoni, Carole Howald und Selina Witschonke haben bis zur EM drei Turniere gewonnen und sind an zwei Grand Slams in die K.-o.-Runde vorgestossen. «Wir hätten nicht gedacht, dass es so schnell so gut funktioniert», sagt Pätz. Denn: Das Ensemble spielt nicht mehr in der gleichen Formation wie noch vor Jahresfrist – und das hat im Frühling für einen kurzen Sturm der Entrüstung gesorgt.

«Wenn man diejenige ist, die gehen muss, kann man immer etwas an der Kommunikation bemängeln.»

Alina Pätz

Vor dem letzten Turnier teilten Pätz, Tirinzoni und Howald ihrer Teamkollegin Briar Schwaller-Hürlimann mit, dass sie die Zukunft ohne sie planen. Diese fiel aus allen Wolken, sagte gegenüber dem «Blick»: «Das kam für mich extrem überraschend.» Der Boulevard feuerte aus allen Rohren, schliesslich war gewissermassen Schweizer «Curling-Adel» betroffen: Schwaller-Hürlimann ist die Tochter von Olympiasieger Patrick Hürlimann und die Frau von Yannick Schwaller, dem Skip der Schweizer Männer, die am Freitagabend in Aberdeen EM-Bronze gewannen.

Nur gab es durchaus Anzeichen dafür, dass nicht alles zum Besten steht. Schwaller-Hürlimann habe von den Teamkolleginnen schon während der Saison Inputs erhalten, was sie ändern müsse, sagt Pätz. «Es war kein Schnellschuss, und wir würden alles wieder gleich machen. Aus unserer Sicht ist das Ganze so fair abgelaufen, wie es nur ging. Aber klar, wenn man diejenige ist, die gehen muss, kann man immer etwas an der Kommunikation bemängeln.»

Curlerinnen denken im Vier-Jahres-Zyklus. Olympia 2026 ist das nächste grosse Ziel für Tirinzoni und Co. Und nach dem enttäuschenden Abschneiden mit Rang 4 in Peking wollen sie dieses auf keinen Fall gefährden, deshalb zogen sie nach nur einer Saison mit Schwaller-Hürlimann die Reissleine. Bitter für die Zugerin: Weil es für sie im klassischen Vierer-Curling keine Perspektive mehr gibt, setzt sie auf das Mixed-Doppel, das sie mit ihrem Mann bestreitet.

Derweil hat der CC Aarau mit Selina Witschonke rasch eine neue Spielerin engagiert. Und die Luzernerin scheint ihren Platz im eingespielten Ensemble gefunden zu haben. «Sie zu verpflichten, war der absolut richtige Entscheid», sagt Pätz. In Aberdeen könnte das neu formierte Team nun ein erstes Ausrufezeichen setzen. Und die Frage beantworten: Geht es noch besser?