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Sie eilen von Rekord zu Rekord
Für diese Curlerinnen gibt es keine Grenzen

Sie haben es wieder getan: Silvana Tirinzoni, Briar Schwaller-Hürlimann, Carole Howald und Alina Pätz (von links) jubeln nach ihrem vierten WM-Titel in Serie. 

Es ist ein paar Monate her, da sagte Silvana Tirinzoni: «Ich möchte, dass wir ein überragendes Team im Frauencurling werden, und das über einen längeren Zeitraum hinweg.» Nun hat die 43-jährige Zürcherin als Skip des CC Aarau den Worten eine Grosstat folgen lassen. Wobei das an sich nicht mehr nötig gewesen wäre.

In Sandviken (SWE) holt die Equipe um Carole Howald, Briar Schwaller-Hürlimann, Tirinzoni und Alina Pätz mit einem 6:3-Sieg über Norwegen WM-Gold. Es ist der vierte Titel in Serie für das Ensemble, was einen Rekord darstellt. Und es ist der 36. Sieg in Folge an einer Weltmeisterschaft – ein Wert, der ebenso seinesgleichen sucht.

Doch der Final ist eine zähe Angelegenheit. Weil die Schweizerinnen ebenso wie die Norwegerinnen Mühe mit der Beschaffenheit des Eises bekunden. Entsprechend ist die Partie geprägt von Ungenauigkeiten und ausgelassenen Chancen. Bezeichnenderweise gerät Kristin Skasliens letzter Versuch viel zu kurz, weshalb die Schweiz zwei Steine stehlen kann und reüssiert. «Es war so eng heute, die Partie hätte auf beide Seiten kippen können», sagt Tirinzoni. «Noch im 9. End sah es nicht gut aus. Dass wir jetzt wieder Weltmeister sind, ist unglaublich.» 

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Der Schock und seine Folgen

Dass dieses Team nahtlos an seine letzten Erfolge anknüpfen kann, überrascht trotzdem, hat es sich doch erst im vergangenen Frühling neu formiert. Nach den Olympischen Spielen, die mit Rang 4 mit einer Enttäuschung geendet hatten, und dem nur drei Wochen später errungenen dritten WM-Titel zogen sich Melanie Barbezat und Esther Neuenschwander vom Spitzensport zurück. Übrig blieben Tirinzoni und Pätz, und für beide war klar: Wenn sie weitermachen, dann nur gemeinsam. Weil die Curlingszene hierzulande überschaubar und das Reservoir an Spitzenspielerinnen entsprechend klein ist, fanden sie in Schwaller-Hürlimann – ihr Vater Patrick führte 1998 die Schweiz zu Olympiagold – und Howald rasch zwei neue Mitspielerinnen. Für vier Jahre hat sich das Quartett verpflichtet, bis zu den Winterspielen 2026 in Italien, im Curling steht Olympia bekanntlich über allem.

Es ist nicht so einfach, aus vier Individuen eine Einheit zu formen – gerade in dieser Sportart, in der man wegen der vielen Turniere in Kanada fast Tag und Nacht miteinander verbringt. Das kann durchaus Reibung erzeugen. «Aber wir haben oft zusammen trainiert und viel besprochen, wie unser Team aussehen soll», hält die Zürcherin fest. Die Inputs der beiden Zugänge hätten dabei zweifellos geholfen. «Es war ein Schock für mich, als Melanie und Esther uns ihren Rücktritt eröffneten», sagt Tirinzoni. Mit etwas Distanz betrachtet sei die Blutauffrischung aber vielleicht genau das gewesen, was sie gebraucht habe. «Frische Motivation, die Welt mit anderen Augen sehen, neue Gesprächsthemen haben.»

Selbst die Olympiasiegerinnen waren chancenlos

Bis zur WM haben sie in dieser Saison sechs Turniere – davon einen Grand-Slam – gewonnen. Zweimal zogen sie zudem in einem Final den Kürzeren, unter anderem an der EM. Von einer Traumsaison spricht Tirinzoni, dass es so gut laufen würde, habe sie nicht annähernd erwartet. «Weil mit dem Wechsel im Front-End doch eine grosse Änderung stattfand. Aber es zeugt von der Qualität von Briar und Carole, wie schnell sie sich anpassen konnten.»

In Sandviken zog das Team wie im Flug durch die Round Robin und den anschliessenden Halbfinal, in welchem die Schwedinnen – sie holten 2018 Olympiagold – chancenlos waren. Es erstaunte deshalb, wie viel Mühe die Schweizerinnen gegen die Aussenseiterinnen aus Norwegen bekundeten. «Wir mussten geduldig sein», sagt Tirinzoni. Auch das ist eine Qualität, die eine Weltklasseformation auszeichnet.